espresso Magazin Februar 2021

Uni, Training. Das war schon viel auf einmal. Aber ich habe mich schnell gut eingewöhnt. Ich führte in den USA ein völlig anderes Leben als vorher in Ingolstadt – aber es gefiel mir total gut.“ Neu war für den Teenager vor allem die Tages- struktur. Da Corona-bedingt kaum Vorlesungen stattfanden, konnte sich Emilie ihre virtuel- len Unizeiten selbst einteilen: „Ich hatte nur einen face-to-face-Kurs am Abend“, erzählt die Studentin. „Daher musste ich nicht wie in der Schule um 6:30 Uhr aufstehen, sondern konnte bis 8:30 Uhr schlafen. Nur das Krafttraining fand Abenteuer AMERIKA 56 “ Ich führte in den USA ein völlig anderes Leben als vorher in Ingolstadt – aber es gefiel mir total gut. Die Ingolstädter Junioren-Nationalspielerin Emilie Bernhardt kickte für ein Semester bei den UFC Knights in Orlando. Text: Sabine Kaczynski SPORT Fotos: privat Wer hat nicht schon einmal davon geträumt: in einem fernen Land leben, eine neue Sprache lernen, in eine fremde Kultur eintauchen, andere Sitten und Bräuche entdecken und gleichzeitig neue Leute kennenlernen. Wo geht das besser als im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ – den USA? Kann man dabei zusätzlich sein Lieb- lingshobby nahezu professionell betreiben, sollte man die Chance beim Schopf packen. Genau das hat die 18-jährige Ingolstädterin Emilie Bern- hardt gerade getan. Sie lebte und studierte ein Semester im sonnigen Orlando an der University of Central Florida und ging gleichzeitig ihrer großen Leidenschaft, dem Fußball, nach. Denn zu den Sportteams der größten Hochschule Floridas gehört auch einWomen’s Soccer Team, das dort unter Erstliga-Bedingungen trainiert. Doch in Corona-Zeiten ist vieles nicht ganz so wunderbar, wie es sich zunächst anhört. Das hat Emilie gleich zu Beginn ihres Aufenthalts erleben müssen: „Nachdem ich am 23. August nach Orlando geflogen bin, musste ich erst einmal zwei Wochen allein imHotel in Quarantäne verbrin- gen – aber dann ging es richtig los“, erzählt die Ex-Apianerin. „Am Anfang war alles wahnsinnig aufregend: andere Sprache, andere Menschen, zweimal wöchentlich bereits morgens um 7 Uhr statt.“ Natürlich bauten die Mädels nicht nur ihre „Muckis“ auf – auch Technik und Taktik standen beim Fußballtraining auf dem Programm. Aller- dings zu ungewohnten Zeiten: „Im Unterschied zu uns wird an den Unis nicht abends, sondern schon um 14 Uhr trainiert. Und auch das Wetter ist natürlich komplett anders. Es herrschen im November noch immer Temperaturen von über 25 Grad“, meint die Ingolstädterin, die sich eine Vierer-WG auf dem Campus mit einer Neusee- länderin und zwei Amerikanerinnen – alle Emilies Teamkolleginnen - teilte. Mit ihren Kursen kam die Studentin gut klar, die Uni lief wie geplant. Ganz anders sah es allerdings mit der Fußballsaison aus. Hier er- wartete die 18-Jährige eine herbe Enttäuschung, denn entgegen aller Erwartungen wurde der Spielbetrieb kurzfristig abgesagt. „Das war extrem schade, weil ohne Matches das Wochen- highlight fehlt. Wenigstens hatten wir einen so großen Kader, dass wir ein paar Mal 11 gegen 11 spielen konnten“, meint Emilie. Doch nach zwei positiven Befunden und einigen Verletzun- gen im Team gab es auch hier vorübergehend Einschränkungen.

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