espresso Magazin März 2021

21 PEOPLE Ich wollte schon früh in meiner Jugend einen eigenen Laden haben “ Bei einem klassischen Bewerbungsgespräch wäre es recht schwer, MiriamPopovs Lebenslauf zu erklären. Miriam ist einfach nicht der Typ für einen geradlinigen Berufsweg. Sie macht das, was ihr Spaß macht. Und wenn es keinen Spaß mehr macht, entscheidet sie sich für einen harten Cut und probiert etwas ganz Neues aus. Dabei macht sie alles mit Herzblut und immer 100 Prozent Einsatz. Ihr aktuelles Herzenspro- jekt ist der eigene Conceptstore m.ART, den sie seit 2019 in der Ingolstädter Altstadt betreibt. Hier verkauft sie allerlei Selbstgemachtes wie Gemälde, Zeichnungen, handkalligraphier- te Karten und Tassen sowie Fashion- und Interieurprodukte, Schmuck und Bad-Kos- metik von Start-ups und kleinen Labels. Miriam ist eine echte Macherin. Das zeigt sich schon in der Kindheit. „Ich habe schon super früh angefangen zu arbeiten“, erzählt sie. Mit 13 beginnt sie, anWeihnachten beimMüller Geschenke zu verpacken. Ihr Vater ist Unterneh- mer, das Thema Arbeit spielt dadurch automa- tisch schon früh eine Rolle in ihremLeben. „Man lernt anzupacken“ Nach demGymnasium führt sie ihrWeg nach München. Miriamwill Köchin werden. „Ich wollte einfach keinen Bürojob. Zwei Stunden am Stück sitzen ist nicht mein Ding“, lacht sie. Sie macht ihre Ausbildung imHotel Prinzregent amMünchner Messegelände. Die Ausbildung in der gehobenen Küche ist kräftezehrend. So kräftezehrend, dass Miriam einmal den Ausbildungsplatz wechseln muss. Trotzdem ist sie bis heute dankbar für sich bereits ein zweites kleines Standbein aufgebaut. Seit 2016 macht sie kreative Auf- tragsarbeiten, entwirft Karten für Arbeitskol- legen, gibtWorkshops imHandlettering. Die Kreativität zieht sich wie ein roter Faden durchMiriams Leben. „Ich male und zeichne schon immer gerne“, verrät sie. „Ich bin extra aufs Gnadenthal-Gymnasium gegangen, weil ich malen undMusik machen wollte.“ Schon in ihrer Schulzeit lernt sie Kalligraphie. Und sie hört nie auf zu lernen. Das Kreative bleibt ihr Hobby, begleitet sie in ihremLeben. Ein Traumwird wahr „Ich wollte schon ganz früh in meiner Jugend ei- nen Laden haben. Gewünscht habe ich mir immer ein Café, in demman sich gleichzeitig auch kreativ ausleben kann.“ Jetzt ist die Zeit gekommen, den Miriam Popov macht gerne ihr eigenes Ding. Das war schon immer so. Wenn sie etwas langweilt, erfindet sie sich neu und krempelt ihr Leben um. Heute ist sie Inhaberin des Conceptstores m.ART. Ob das morgen auch noch so ist, darauf würde sie sich niemals festlegen wollen. Über eine Frau, die sich traut, auch mal ganz neue Wege einzuschlagen. HANKA& SKIPPER Auf ihre eigene Pape- terie-Serie ist Miriam besonders stolz das, was sie aus dieser Zeit mitnehmen durfte: Disziplin, Fleiß, einen gewissen Arbeitsethos, der sich tief inMiriams DNA verankert hat. „Man lernt dort unglaublich gut, die Ärmel hochzukrempeln und einfach anzupacken.“ Nach der Ausbildung muss ein anderer Job her. In der Gastronomie sieht Miriam keine Zukunft für sich. Sie hätte als gelernte Köchin 900 Euro netto verdient. So groß ist ihre Liebe zumKochen dann doch nicht. Also packt sie ihre Sachen und kehrt zurück nach Ingolstadt, wo sie in der Automobil- industrie eine neue Heimat findet. Sie fängt als Aus- hilfskraft an, bildet sich stetig weiter, macht eine Weiterbildung zurWirtschaftsfachwirtin. Über die Jahre darf sie neue Bereiche ausprobieren, arbeitet imVertrieb, als Personalerin, wird Abteilungsleite- rin und leitet schließlich sogar eine ganze Firma. Nach 10 Jahren fühlt sie sich nicht mehr wohl in ihrem Job. Neben der Arbeit hat sie

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