espresso Magazin März 2021

31 MODE Melanie Anne Camila Sari London Calli n g Aufgewachsen in Pfaffenhofen, Karriere in London: Nina Grabmeir hat nach vielen Jahren in der internationalen Modebranche ihr eigenes Label für trachteninspirierte Schuhe gegründet: HADSCHA ls wir Nina Grabmeir amTelefon erreichen, macht sie sich gerade einen Tee. Typisch britisch eben. Die englischen Traditionen sind Nina in Fleisch und Blut übergegangen. Schon seit 14 Jahren lebt die Pfaffenhofenerin in London. Was für viele junge Menschen ein Lebenstraum ist, hat sich für Nina irgendwie so ergeben. „England hat mich eigentlich nie wirklich interessiert“, verrät sie, während sie sich einen Tee einschenkt. Eigentlich wollte sie nur eine Zeitlang als Au-pair dort arbeiten – nirgendwo anders war eine Stelle für sie frei. Ihr gefiel es aber so gut, dass daraus viele Jahre wurden und sie in London Karriere machte. Ninas bayerischer Dialekt hat über die Jahre eine britische Färbung bekommen. Hier und da streut sie ein englisches Wort ein, wenn ihr das deutsche Pendant entfallen ist. In London gibt es für sie kaum einen Grund, Deutsch zu sprechen. „Eigentlich wollte ich extra für das Gespräch noch einen deutschen Film anschauen“, witzelt Nina. Je länger sie spricht, desto mehr verschwin- det der englische Akzent ganz von allein. Am Ende des Gesprächs könnte man meinen, sie hätte Bayern nie verlassen. Dream big InWirklichkeit hat sie fast genauso viele Jahre im Ausland gelebt wie in der Heimat. Mit 17 zieht es Nina hinaus in die Welt. Sie will andere Kulturen kennenlernen, das Fremde reizt sie sehr. Direkt nach dem Realschulabschluss packt sie ihre Kof- fer und reist nach Paris, wo sie ein Jahr als Au-pair arbeitet. Danach geht es weiter nach London. Sie verbringt viel Zeit damit zu zeichnen. Es ist ihre große Leidenschaft. „Die künstlerische Begabung habe ich von meinem Papa geerbt“, erzählt Nina. Und schiebt lachend hinterher: „Während meiner Schulzeit in Gerolsbach gab es einen Kunstwettbewerb. Den habe ich immer gewonnen.“ Auch ihrer Londoner Gastmutter entgeht ihr Talent nicht. Sie motiviert Nina, Mo- dedesign zu studieren. Für Nina ist klar: Wenn ich das studiere, dann nur am London College of Fashion. Es ist eine Schule, die nur wenige Schüler aufnimmt, bekannte Designer wie Jimmy Choo und Nicholas Kirkwood haben dort ihr Handwerk gelernt. Trotz aller Erwartungen kann sie mit ihren Zeichnungen überzeugen und wird aufgenommen. Wer schon einmal in London war, weiß, wie anziehend diese Stadt sein kann. Dieser Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Lifestyles und Ideologien. Nina hätte sich für ihre ersten beruflichen Schritte keinen besseren Ort aussu- chen können. Sie studiert Modedesign und macht einen Bachelor in Footwear Technology. Neben- A

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