espresso Magazin April 2021
21 PEOPLE Dieselstraße 10 85080 Gaimersheim Tel.: 0 84 58 / 21 75 www.maler-hammel.de MALERBETRIEB UND FARBENFACHGESCHÄFT NEUE FARBEN FÜR DEN FRÜHLING J anina, seit dem 24. März 2020 veröf- fentlichst du täglich eine neue Illustration auf deinem Instagram-Kanal. Wie kam es dazu? Die Instagram-Challenge war eigentlich Zufall. Da gab es plötzlich dieses Corona und den ersten Lockdown. Meine Tochter hat nicht verstanden, warum sie plötzlich nicht mehr in den Kinder- garten gehen darf. Für Kinder gab es keinerlei Infomaterial. Deshalb habe ich angefangen, für meine Tochter ein Corona-Plakat mit den Verhal- tensregeln zu zeichnen und dieses anschließend an Freunde und Bekannte verschickt. Es klingt schon ein bisschen makaber, aber es hat sich in Deutschland verbreitet wie das eigentliche Virus. Plötzlich hing es in Kliniken, Kinderpraxen, Bussen… Es wurde zum Selbstläufer. Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet, aber für mich war es ein Startschuss. Jahrelang habe ich überlegt, ob ich meine Arbeit und meine Illustrationen in Sozialen Medien zeige, hatte aber Angst vor Bilderklau und Urheberrechtsver- letzungen – ein großes Problem auf Instagram& Co. Durch das Plakat habe ich so richtig gemerkt, dass die Leute scheinbar mögen, was ich mache. Also erstellte ich einen Instagram-Account. Dabei bin ich etwas naiv an die Sache herangegangen, habe den Aufwand unterschätzt und natürlich gleich eine 365-Tage-Challenge daraus gemacht… Wie war die Corona-Zeit für dich? Für mich war das Jahr eine echte Achterbahn- fahrt. Es ist viel Positives passiert, weil sich für mich beruflich und in künstlerischer Hinsicht so viel bewegt hat. Auf der anderen Seite hatten wir in unserem nächsten Umfeld ganz schlimme Coronafälle und vermissen – wie alle – unsere Freunde und Familie. Es klingt zwar etwas über- zogen, aber diese bunten Bildchen, mein Plan, die Welt jeden Tag ein kleines bisschen bunter zu machen, ging für mich irgendwie auf. Welche positiven Erfahrungen hast du durch die Challenge machen dürfen? Durch Instagram bekomme ich eigentlich fast alle meine aktuellen Aufträge. Ich sehe Instagram mittlerweile als Portfolio und eine Möglichkeit, mein Können potenziellen Kunden und Verlagen zu präsentieren. Oder einfach, umMenschen mit meiner Kunst zu erfreuen. Aus der Challenge haben sich außerdem unglaubliche Kontakte ergeben. Mit einem davon – einem Lehrer – hat sich sogar eine richtige Freundschaft entwickelt. Er hat mich darauf hingewiesen, dass es für Lehrer*innen Plattformen gibt, auf denen sie sich Bildersets kaufen können, um diese für ihr Unterrichtsmaterial zu verwenden. Ich zeichne also u.a. historische Bildersets für die Schule. Die Zeichnungen sollen einen Lehrwert haben – ich schaue z.B., dass der kleine Römer historisch korrekt ist und keine pinken Leggings trägt - aber gleichzeitig auch niedlich sein. Inzwischen habe ich in dieser Nische meinen Platz gefunden. Als wir das Interview führen, sind es noch 13 Tage bis zum Ende der Challenge. Wie blickst du auf die letzten verbleibenden Tage? Ich muss schon sagen, dass die Challenge teilweise ein Klotz am Bein war - da bin ich ganz ehrlich - aber mir auch unglaublich viel bedeutet hat. Hinter jeder Zeichnung steckt viel Arbeit. Fast alle Illustrationen, die ich auf Instagram zeige, sind extra dafür gezeichnet. Selten poste ich Sachen aus meinem Fundus. Ich überlege mir immer, was gerade thematisch passt und lasse mich von aktuellen Ereignissen inspirieren, z.B. der Black-Lives-Matter-Bewegung. Ich wollte im- Janina Kaufmann unterrichtete zweitweise an einer Freien Aka- demie in Ingolstadt und gab ein Seminar an der LMU München. Als Freie Mitarbeiterin war sie vor einigen Jahren sogar kurz für espresso tätig. Aktuell lebt sie mit ihrer Familie in München. Verhaltensregeln kinderfreundlich aufbereitet. Mit diesem Plakat fing alles an.
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