Espresso Juni 2021
Es geht hier nicht darum, „Verbote“ zu definieren, wie man sich verhält oder wie man kommuniziert, sondern ein Bewusstsein dafür zu schaffen, ob das angemessen ist oder nicht. In einem unserer ver- gangenen Podcasts haben wir Folgendes gesagt: Würdest du dasselbe einen Mann auf genau diese Weise fragen? Wenn die Antwort „Nein“ ist, dann war das höchstwahrscheinlich sexistisch. Beispiele dafür gibt es genug: „Ich finde das super, wie du deine Karriere und dein Familienleben unter einen Hut bringst“, „Die Frauen, die ich kenne, waren nicht so gut in Mathe“, oder „Wie überlebst du als Frau in dieser männerdominierten Branche?“. Das gilt im Übrigen für jedes Geschlecht, nicht nur Männer können sexistisch sein. Bei einem Liveauftritt im letzten Jahr habt ihr einen interessanten Punkt angebracht: Schon bei der Stadtplanung werden häufig die Bedürfnisse der Frauen vernachlässigt, weil die Entscheider in diesem Bereich oft Männer sind. Wel- che Beispiele habt ihr dafür? SONSI: Als Beispiele haben wir die prekä- re Situation in öffentlichen Sanitäranlagen angesprochen, oder aber auch die öffentliche 1 Nico und Sonsi bei ihrem Auftritt auf dem „Stadturlaub“ 2020 | 2 Unterwegs auf dem Ingolstädter CSD | 3 Sonsi bei einer Kundgebung im Rahmen des Weltrfrauentag dafür kritisiert. Wie zum Beispiel kürzlich, als die „Pinky Gloves“ in einem bekannten TV-Format beworben wurden. Hier wurde ein Produkt von Männern für Frauen entwickelt. Unter markt- wirtschaftlichen Voraussetzungen hätten sie ver- mutlich ohnehin schnell die Bühne verlassen, da es für dieses Produkt bei demGroßteil der Frauen gar kein Bedürfnis gibt. Problematischer als das Produkt war jedoch das Marketing: Die von Ihnen entwickelten pinken Plastikhandschuhe sollen Frauen dabei helfen, die Periodenprodukte zu wechseln und - zumindest aus Sicht dieser Män- ner – in pinkem Plastik verpackt zu entsorgen. Dieses Pinkwashing und die damit verbundene Tabuisierung von Menstruation ist sexistisch. Wie könnte man den Sexismus aus demAlltag herausbekommen? Was kann jede*r Einzelne tun? NICO & SONSI: Die aus unserer Sicht bewähr- teste Methode ist, darauf aufmerksam zu machen. Unser Motto ist: Sicherheit durch Sichtbarkeit. Je öfter wir diese Missstände ansprechen, desto mehr Menschen werden sich damit beschäftigen und desto sicherer fühlen sich die Betroffenen auch, darüber zu sprechen. Und das ist nicht nur die Aufgabe der Frauen, sondern auch der Männer. uchen Sie jetzt schon Ihre Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Geburtstage, Kommunion etc... Info und Reservierung unter: Dieselstr. 19 | 85080 Gaimersheim 0173 32 69 554 | mail@chalet-19.de W W W . C H A L E T - 1 9 . D E B To Go Neu: V E RA N S TA LT U NGE N – TAGU NGE N – S EM I NA R E 1 3 2 PEOPLE
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