espresso - August 2021

14 PEOPLE die Gelenkstellung und den Zustand des Bindege- webes. Dysfunktionen und Auffälligkeiten werden dann natürlich auch gleich behandelt. Je nachdem welche Problematiken vorliegen, bekommt der Besitzer dann noch Hausaufgaben, die er mit dem Hund aktiv und/oder passiv durchführen kann. Was sind die häufigsten gesundheitlichen Prob- leme, die du bei Hunden antriffst? Viele Vierbeiner haben – wie man so schön sagt – „Rücken“. Rückenschmerzen sind besonders un- angenehm, da sie nicht nur bei Belastung, sondern auch in Ruhe auftreten und die Lebensqualität des Vierbeiners demnach stark beeinträchtigen kön- nen. Die Rückenschmerzsymptomatik stellt sich bei Hunden ganz unterschiedlich dar. Sind aber bereits Veränderungen von Bewegungsabläufen zu erkennen, deutet das meist bereits auf einen fortgeschritteneren Verlauf hin. Der Rücken ist ein komplexer Apparat, der durch tägliche Bewegung gesund erhaltenwerden sollte – und genauso krank gemacht werden kann. Schon kleinste Veränderun- gen in dem fragilen Gebilde können schmerzhafte Folgen haben. Diese reichen von Muskelverspan- nungen über Wirbelgelenksblockaden bis hin zu Bandscheibenvorfällen. Eine regelrechte Volks- “ Eine Volkskrankheit unter den Hunden ist die Arthrose . “ Ein qualitativ hochwertiger Schlaf ist für Hunde sehr wichtig . 1 Bei Seminaren, Workshops und Kursen dürfen Lisas Hunde Tequila und Cooper sie als „Demo-Dog“ unterstützen. So kann sie den Teilnehmern Übungen, Handgriffe oder Techniken live zeigen. | 2 Mit ihren Hunden nimmt Lisa regelmäßig an Meis- terschaften und Wettbewerben teil. | 3 Das Balancekissen bietet vielseitige Trai- ningsmöglichkeiten für ein umfassendes Körpertraining. Neben dem Gleichgewicht wird u.a. die Kernmuskulatur gestärkt. Tequ i l a & Coope r 1 2 3 zeigen Hunde dir, wo das Problem liegt? Hands on! Als Therapeut muss man sich häufig auf seine Hände verlassen. Wir Physiotherapeuten und Osteopathen haben überspitzt gesagt gelernt mit den „Händen zu sehen“ – man begreift, indem man den Hund anfasst. Wir können zum Beispiel Temperaturunterschiede im Gewebe erfühlen, Spannungsverhältnisse der Strukturen ertasten oder Gelenksblockaden erspüren – das alles gibt Aufschluss darüber, wo es „zwickt“. Bereits kleins- te Veränderungen in der Faszienstruktur oder der Muskulatur geben Aufschluss darüber, wo gerade ein Problem entsteht. Umso früher diese erkannt werden, umso größer ist die Chance, einen Scha- den abzuwenden. Es gibt aber auch eindeutigere Fälle, wo bereits die Haltung, die Bewegung und der Gang des Hundes Aufschluss darüber geben, wo die Problematik liegt. Nicht zu vergessen ist, dass die Hunde sehr wohl auch kommunizieren – man muss nur lernen, ihnen zuzuhören. Schmatzt ein Hund beispielsweise beim Berühren einer be- stimmten Stelle, ist das ein Indiz dafür, dass ihmdas unangenehm ist und an dieser Stelle womöglich etwas nicht stimmt. Wie gehst du vor, wenn du das erste Mal einen neuen Patienten vor dir hast? ZunächsteinmalführeicheinausgiebigesGespräch mit demBesitzer und erfrage dieKrankengeschich- te des Hundes. Falls der Hund vom Tierarzt oder der Tierklinik überwiesen wird, spreche ich gerne mit den behandelnden Ärzten und studiere deren Diagnose. Danach folgt eine Gangbildanalyse des Hundes. Dabei schaue ich mir den Vierbeiner in verschiedenen Gangarten, Bewegungen und Po- sitionen an und analysiere seinen Körperbau und die Winkelungen der Gelenke. Hier erkennt man meistens schon, wo es „hakt“. Ich erkenne dabei, ob der Hund beispielsweise eine Schonhaltung ein- nimmt, nicht im Takt läuft oder Gelenkfehlstellun- gen zeigt. Im Anschluss daran wird der Hund von mir von oben bis unten und von vorne bis hinten durchpalpiert. Dabei achte ich u.a. auf die Gleich- mäßigkeit der Bemuskelung und deren Tonus, auf Fotos: Franziska Märkl

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