espresso - September 2021

52 POLITIK der Jahrzehnte aufgebaut worden ist. Da zählen für mich Ehrenamtliche vor Ort, Notärzt*innen, Ärzt*innen, Apotheker*innen, Sanitäter*innen, Pfleger*innen bis zur Rettung mit Hubschrauber, Logistik alles dazu. Alles zusammen ergibt ein ge- wachsenes Konstrukt, das recht zufriedenstellend funktioniert. Bildlich stelle ich mir das wie ein Zahnrad vor. Nein, das wäre zu einfach zu sagen, dass alles auf dem Rücken der Pfleger*innen ausgetragen wird. Es ist eine Gruppe im Zahnrad und sie sind für mich ein ganz wichtiger Baustein. Für mich war das Hauptpflegeproblem, dass man zu wenig Zeit für den Patienten hatte. Alles war streng getaktet, mit Bürokratismus gepaart. Wir brauchen aller- dings schon eine bessere Bezahlung und vor allem mehr Personal in der Pflege. Deswegen muss man hinschauen, wo es in der Pflege hakt und den Be- ruf attraktiver gestalten. Themenwechsel: Ihr Einzug in den Bundestag ist eher unwahrscheinlich. Direktmandate in Bayern sind seit jeher fest in CSU-Hand, auf dem Listenplatz Ihrer Partei sind Sie nur auf Platz 40. Wo sehen Sie ihre Rolle im Bundes- tagswahlkampf? Ich sehe mich gerade in der SPD mit der Partei mit dem besten Programm, dem besten Kanz- lerkandidaten und stärksten Zuwachs. Als wa- schechte Bayerin ist es für mich eine Ehre, für die Sozialdemokratie hier in diesem Wahlkreis als Bundestagskandidatin antreten zu dürfen. Außer- dem würde ich erst mal abwarten, was die Wäh- lerinnen und Wähler entscheiden. Sie haben zwei Stimmen zu vergeben. Eine Ihrer Leidenschaften ist das Reisen. Wo ge- fiel es Ihnen besonders gut? Reisen ist wirklich eine Leidenschaft von mir. Ich tauche sehr gerne in die Kultur, Historie und Le- bensweise des jeweiligen Landes ein. Ich bin keine Pauschaltouristin, die im Hotel mit Vollpension übernachtet. Ich genieße dagegen, im Wochen- markt frischen Fisch, Gemüse und Obst einzu- kaufen. Ich achte auch dort auf regionale, gesun- de Produkte. Mir gefallen viele Länder. Italien ist natürlich mit seiner Architektur, der Leichtigkeit und der Lebensfreude der Menschen etwas ganz Besonderes für mich. Schärft ein Blick über den Tellerrand auch das Auge für (politische) Probleme in der Heimat? Ja, absolut. Denn man sieht wie Dinge auch an- ders laufen können und gehandhabt werden. Ob nun positiv oder negativ gesehen. Durch meine Individualreisen kam es durchaus vor, dass Strom oder Wasser abgeschaltet wurde. Man lernt ganz banale Dinge wie Wasser und Strom mehr Wert zu schätzen. Als selbständige Architektin, Gemeinderätin und Mutter ist ihr Tag sicher gut ausgeplant. Wie und wo finden Sie einen Ausgleich, um Ihre Batterien wieder aufladen zu können? In der Natur beimNordicWalking oder bei einem Telefonat mit meinemweltweiten Freundeskreis. Frau Meier, letzte Frage: die Große Koalition, eine Ampelkoalition, Jamaika oder Rot-Rot- Grün. Welche Konstellation favorisieren Sie für die nächsten 4 Jahre? Mit einem starken Votum für Olaf Scholz als Kanzler schafft man die beste Voraussetzung für gute Koalitionen. Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt. Den- noch dürfte sich die politische Ausrichtung des Landes zwischen GroKo und beispielsweise Rot-Rot-Grün dann doch ändern. Haben Sie ALS WASCHECHTE BAYERIN IST ES FÜR MICH EINE EHRE, FÜR DIE SOZIALDEMO- KRATIE HIER IN DIESEM WAHLKREIS ANTRETEN ZU DÜRFEN. REISEN IST EINE LEIDENSCHAFT VON MIR. ICH TAUCHE SEHR GERNE IN DIE KULTUR, HIS- TORIE UND LE- BENSWEISE DES LANDES EIN. persönlich hier wirklich keine bevorzugte Kon- stellation? Aktuelle Umfrageergebnisse mal au- ßen vor gelassen. Darüber, wie sich die zukünftige Regierungskoa- lition zusammensetzt, werden wir nach der Bun- destagswahl verhandeln, wenn wir das Ergebnis kennen. Mir ist wichtig, dass sie von einem Kanz- ler Olaf Scholz und einer starken SPD angeführt wird. Und wenn man die aktuellen Umfragen be- trachtet, dann sieht ein wachsender Teil derWäh- ler das ebenso. Frau Meier, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen.

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