espresso - Dezember 2021
25 KULTUR G itte, du bist ursprünglich aus Ham- burg. Wann und unter welchem Umständen hat es dich nach Reichertshofen verschlagen? Ja, ich wurde in der schönsten Stadt der Welt geboren, die ich auch hin und wieder sehr gerne besuche. Ich kam als 8-Jährige nach Ingolstadt, weil mein Vater beruflich hierher versetzt wurde, da durfte natürlich die ganze Familie mitziehen. Nach anfänglichen Dialekt-Schwierigkeiten fühlten wir uns imwunderschönen Bayern sehr wohl. Seit rund 15 Jahren lebe ich idyllisch länd- lich in Reichertshofen. Bevor du zur Bildbearbeitung gefunden hast, hattest du schon die Liebe zur Fotografie ent- deckt. Was hat dich daran begeistert? Die Liebe zur Fotografie habe ich von meinem Vater geerbt, mit dem ich als Kind in der Dun- kelkammer Fotos entwickelt habe. Ein faszinie- render Prozess, das Papier in die verschiedenen Flüssigkeiten zu tauchen und mit anzusehen, wie langsam das fotografierte Motiv erscheint. Man fotografierte zu dieser Zeit ja analog, kein Vergleich zur heutigen digitalen Technik. Als junge Erwachsene leistete ich mir eine qualitativ hochwertige Kamera und machte als Laie und Autodidakt erste Erfahrungen. Da die Ergebnisse natürlich oft nicht optimal waren, wünschte ich mir schon zu dieser Zeit, auf die Bildqualität Einfluss nehmen zu können, was natürlich nicht möglich war. Die Erfindung der Digitalkamera dauerte noch ein paar Jahre. Erklär doch bitte kurz, was sich dann mit dem Erscheinen des Bildbearbeitungsprogramms Photoshop für dich verändert hat. Mit dem Erscheinen wurde es möglich, aus deinen eigenen Fotos ganze Traumwelten entstehen zu lassen. Dem kreativen Gestalten wurden kaumGrenzen gesetzt. Voraussetzung ist natürlich das Erlernen der Software, auch hier war ich klassischer Autodidakt, ohne kreative Grundbildung. Ich nutze nun seit über 20 Jahren die Photoshop-Software und behaupte, sie recht gut zu beherrschen, obwohl man bei Photoshop nie auslernt. Das Ziel einer Fotomontage - oder Composing ( Compositting) wie man im Engli- schen sagt - ist das Storytelling, eine Geschichte erzählen, eine Idee rüberbringen, den Fokus auf eine Message setzen, eine Szene erschaffen. Das hört sich erstmal einfach an, die Schwierigkeit an der Sache erkennst du, wenn du die Bildob- jekte, die du kombinieren willst, in Photoshop nebeneinander siehst. Oft scheinen sie gar nicht zusammen zu passen. Wie entstehen die Werke auf deinem Ins- tagram-Kanal? Der Anfang einer Komposition ist die leere weiße Ebene in Photoshop, gleich demMaler, der vor seiner leeren Leinwand sitzt. Es kommt nun ein Bildobjekt nach dem anderen dazu und wird aneinander angepasst. Wenn du mir am Ende glaubst, dass da eine Eule auf dem Ast sitzt und einen Schal trägt, weil sie friert, habe ich ein gutes Composing geschaffen. “ Gerade in Corona-Zeiten ist das Internet das Fenster zurWelt “ Die Suche nach geeigneten Einzelteilen dauert nicht selten Tage “ Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele Hauptplatz 7 – Pfaffenhofen a.d. Ilm info@zirngibl-schuhe.de www.zirngibl-schuhe.de
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