IBU Biathlon Europameisterschaft

20 Biathlon EM 2022 21 Biathlon EM 2022 Seit dem ersten Tag dabei Andrea und Uli Gürster sind im Helferteam nicht wegzudenken A ndrea und Uli Gürster sind bei je- dem Wettkampf am Schießstand zu finden. Bei Andrea liegt Biathlon in der Familie, vor allem durch ihren Bruder. Ihr Mann Uli, Diplom-Informatiker, der bei einem Software- und Beratungshaus in Mün- chen arbeitet und sich für jede Veranstal- tung als Helfer Urlaub nimmt, war selbst von 1996 bis 2000 aktiv im Jugend- und Ju- niorenbereich im BSV Kader. „Schon 2006 waren wir dabei, als die EM zum ersten Mal bei uns stattfand.“, erzählt Andrea, Fachleh- rerin an der Förderschule, die für die Veran- staltungen freigestellt werden kann. „Als 2015 das OK gegründet wurde, fragte mich Sepp Schneider, sportlicher Leiter im Skiverband Biathlon, ob ich im Helferteam mitmachen wollte. Daraufhin lud ich ihn ein, das Ganze beim TSV Regen vorzustellen und so fand er etliche Helfer wie uns.“ Uli erinnert sich an manche Wettkämpfe: „Ein- mal schrieb Günther Süß, der Chef des Schießstandes über WhatsApp, dass es über Nacht 140 Zentimeter geschneit hätte und bitte jemand kommen sollte, wer auch im- mer Zeit hätte, damit man trotzdem pünkt- lich starten könnte.“ Sofort schrillten bei Gürsters die Alarmglo- cken: Oma und Opa wurden benachrichtigt, um auf die Kinder aufzupassen. Das Ehepaar sauste hoch zum Arber. Helfer der Firma Streicher, der Bundeswehr und des OK waren schon vor Ort zum Schaufeln. Auch mit einer Fräse wurde versucht, dem Schnee Herr zu werden. „Bis der Startschuss fiel, passte wieder alles und es wurde ein gutes Rennen“, sagt er la- chend. Auch Andrea erinnert sich an Schrecksekun- den: „Als der Schießstandleiter mir sagte: Du musst den Computer hier bedienen, dachte ich erst: Nein! Mittlerweile würde ich ihn nicht mehr hergeben.“ Das weiß das OK Team und so ist es ein ungeschriebenes Ge- setz, dass Andrea die Stände vier bis sechs bedient und ihr Mann die ersten drei. „Natürlich ist ein ganzer Tag weg, wenn man mithilft. Aber es macht auch Spaß, wir sind alle zu einer Sportfamilie zusammengewach- sen“, beschreibt Uli die Atmosphäre im Team. Andrea nickt: „2019 musste am Arber der IBU Cup wegen Schneemangel abgesagt werden. So fuhren wir nach Martell, wohin er verlegt wurde und halfen eben in Südtirol mit.“ -ham- Rüstig und engagiert mit 80 Jahren Auch das Helferpaar Niegl hat noch keine Veranstaltung des Ok Bayerischer Wald verpasst J eder Befragte im OK Team nennt die Niegls als das engagierteste und lie- benswerteste Paar unter den Helfern. Helga Niegl (80) und Alfred Niegl (83) bren- nen für den Biathlon-Sport. Bei der ersten EM 2006 waren sie noch nicht dabei. Auch sie kamen nur durch die Mitgliederwerbung von Sepp Schneider zum OK, der rührig in al- len Vereinen nach ehrenamtlichen Helfern suchte. „Da haben sich damals etliche ge- meldet. Aber nicht alle haben es lange durchgehalten“, erzählt Alfred Niegl. Er und seine Helga dagegen schon. „Wir machen es so lange, wie es irgendwie geht“, ist sich Helga sicher. „Es ist interessant, in der Rea- lität Leute zu sehen, die man aus dem Fern- sehen kennt, die Atmosphäre ist unbe- schreiblich und es ist so schön, Gleichge- sinnte zu treffen.“ Aufgabe der beiden ist es, die Startnummern im Zielbereich zu sammeln und numerisch zu ordnen, damit man sie für die Siegerehrung gleich wieder findet. Dazu stapeln sie die Nummern in Zehnerpacken. „Aber der Wind ist ein Problem. Mit einer Böe weht er sie gleich wieder weg. Deswegen müssen wir uns Steine zum Beschweren suchen“, erzählt Helga. Wenn ein Athlet die Startnummer nicht sofort abgibt, sprintet ihm der 83-jäh- rige Alfred nach. Bis jetzt holte er den Top- athleten auch jedes Mal ein. Die gute Laune der beiden ist ansteckend und so kommt viel Positives zurück: „Eine Athletin kam noch einmal zu uns zurück und bedankte sich dafür, dass wir in dieser Eises- kälte da sind, denn ohne uns könnte sie nicht laufen. Das war ein schöner Moment“, sagt Helga. Beide sind sich einig: Die Dank- barkeit, die sie für ihr Ehrenamt von man- chen Athleten zurückbekommen, ist die in- vestierte Zeit wert. -ham- Unzählige Akkreditierungen und Schlüsselbänder haben Andrea und Uli Gürster im Laufe der Jahre als Helfer gesammelt. En- gagiert nehmen sie sich sogar Urlaub und dienstfrei, um helfen zu können. Foto: Marika Hartl Das Ehepaar Helga und Alfred Niegl, hier im heimischen Wohn- zimmer, darf bei keinem Sporte- vent fehlen. Foto: Marika Hartl Florian Graf, Botschafter der Biathlon EM Aufgewachsen im Bayerischen Wald, kämpfte sich der Sportler an die Weltspitze Nicht viele Biathleten schafften bisher den Sprung vom Bayerischen Wald bis zu den Schießständen des Weltcups. Doch der aus Eppenschlag im Landkreis Freyung-Grafenau stammende Florian Graf meisterte diesen Sprung. Daher ist er der perfekte Botschaf- ter für die anstehende Biathlon EM und auch als Werbegesicht im Imagefilm für das Spor- tevent vertreten. Immerhin ist Florian Graf hier bekannt und als Sportler groß gewor- den. Wenn man ihn nach seinen Erinnerungen an den Arber fragt, lacht der sympathische 33-Jährige: „Das war immer mit Schmerzen verbunden“, doch es überwiegt das Positive: „Ich hatte dort Familie und Freunde dabei. Dieser Rückhalt und das Umfeld waren für mich im Stadion stets et- was ganz Beson- deres.“ Da er das Stadion, insbesondere den Schießstand, seit dem Alter von zwölf Jah- ren wie kaum ein anderer kennt, kann der einstige Profisportler und aktuell Trainer des BSV, des DSV Nachwuchskaders Jugend und Zuständige für die Ausbildungsphase der Landespolizei seine Sportler gut mit Insider- Tipps vorbereiten. „Das Hohenzollern Ski- stadion zählt zu den schwierigsten und an- spruchsvollsten Anlagen. Dies bezieht sich sowohl auf die Strecken, die großes läuferi- sches Können verlangen, als auch auf den Schießstand, bei dem man hellwach sein muss, weil die Winde oft wechseln. Die 3,3 Kilometerstrecke ist für die Erwachsenen mit die härteste. Bei den 15- bis 18-Jährigen zähle ich die zwei Kilometerrunde mit zu den heftigsten, weil es auch hier gleich nach dem Schießstand steil hoch geht.“ Graf, der 2004 in den Nationalkader berufen wurde, 2010 sein Debüt im Weltcup gab, be- endete 2018 seine Karriere. In seiner akti- ven Zeit erreichte und erlebte Graf viel, nicht immer nur Schönes. „Es war stets ein Auf und Ab mit zahlreichen schönen Mo- menten, aber auch Augenblicken, die einen fast verzweifeln ließen“, gibt er ehrlich zu. „Die Erfahrungen im Weltcup; die Rennen, in denen ich Jugendweltmeister, Juniorenwelt- meister und Europameister wurde, sind un- vergessen.“ Daneben errang er zahlreiche zweite und dritte Ränge bei nationalen und internationalen Meisterschaften. In diesen Jahren festigten sich Freundschaften zu noch aktiven Biathleten, die den Wechsel Grafs von der Sportler- zur Trainerkarriere überdauert haben. Seit er 2018 seine langjährige Freundin Steffi geheiratet hat, ist Florian Graf nun im Chiemgau zu Hause, doch seine Heimat wird für immer der Bayerische Wald bleiben. Hierher kehrt er wieder gerne zurück zu Lehrgängen, Meisterschaften oder einfach, um seine Eltern zu besuchen. -ham- Der Imagefilm für die EM ist auf der Homepage www.bi- athlon-arber2022.com zu finden. Fotos: Marika Hartl Werbung Tex�ldruck IT-Technik Mobilfunk Festnetz ■ DSL www.holz-achatz.de www.idowa.de

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