IBU Biathlon Europameisterschaft

22 Biathlon EM 2022 „EMs waren eine gute Vorbereitung für meine Karriere“ Die ehemalige Erfolgsbiathletin Simone Hauswald im Interview Frau Hauswald, Sie haben Anfang der 90er-Jahre fünf Medaillen bei Biathlon- EMs geholt. Welchen Stellenwert nehmen die in Ihrer Karriere ein? S imone Hauswa l d : Wenn man mit dem Biathlon beginnt, dann ist der erste Schritt hin zu Olympia oder Weltmeisterschaften die Junioren-WM bzw. eine Medaille dort. Die Europameisterschaft ist ein wichtiger Zwischenschritt. Die EMs waren eine gute Vorbereitung für meine spätere Karriere. In den damaligen Saisons hatten die Medaillen einen hohen Stellenwert für mich, weil die EM für mich der Saisonhöhepunkt war. Und wenn man dann eine Medaille gewinnt, ist das der maximale Erfolg, den man zu diesem Zeitpunkt erreichen kann. Der IBU Cup beziehungsweise die EM sind also ein Sprungbrett für höhere Weihen? Hauswa l d : Es gibt natürlich manche Über- flieger, die aus dem Juniorenbereich direkt in den Weltcup kommen. Aber der normale Weg führt über den IBU Cup und damit die Europameisterschaft. Manche osteuropäi- schen Länder stellen auch ihre A-National- mannschaften für die EM ab, deshalb ist dort schon ein gutes Feld am Start. In der Öffentlichkeit sind Sie nicht mehr so oft zu sehen. Wie sind Sie dem Biath- lon heute noch verbunden? Hauswa l d : Vor allem in der Hinsicht, dass mein Mann am Skiinternat in Furtwangen Trainer ist und den Nachwuchs in Baden- Württemberg trainiert. Ich selber arbeite ja als Mentalcoach und mit dem ein oder ande- ren Nachwuchsathleten zusammen. Und wenn es die Zeit und meine Kinder zulassen, schaue ich natürlich gerne die Rennen. Auch die EM am Arber? Hauswa l d : Das eine oder andere Rennen werde ich sicher im Internet verfolgen. Wem drücken Sie die Daumen? Hauswald: Aus dem IBU-Cup-Team bin ich gut befreundet mit Karolin Horchler. Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand kenne ich noch aus meiner aktiven Zeit. Aber ich drücke natürlich dem gesamten deutschen Team die Daumen. Interview: Simon Stuhlfelner i Simone Hauswald: Die heute 42-Jäh- rige (Geburtsname: Denkinger) erleb- te ihren Karrierehöhepunkt bei Olympia 2010 in Vancouver, als sie im Massenstart und mit der Staffel jeweils Bronze gewann. Simone Hauswald: Die EM im Arberland wird sie auf jeden Fall mitverfolgen. Foto: Sergei Ilnitsky/dpa „Zeitweise war der Bayerwald wie eine zweite Heimat“ Interview mit Biathlon-Legende Fritz Fischer Welche Erinnerungen haben Sie persön- lich an das Hohenzollern-Skistadion am Arber, Herr Fischer? F r i t z F i s che r : Sehr gute. In den 80er- Jahren, als ich noch aktiver Biathlet war, fanden unsere ersten Trainingsmaßnahmen im Frühjahr immer im Bayerischen Wald statt, im Bereich von Lusen, Rachel, Finste- rau und Mauth. Die Region, die Herzlichkeit und der Zusammenhalt der Menschen haben mich immer begeistert. Zeitweise war der Bayerwald wie eine zweite Heimat für mich. Kelheim, wo ich ursprünglich herkomme, ist ja nicht so weit weg. Und eine besondere Er- innerung verbindet mich noch mit dem Bay- erwald. Und welche? F i s che r : Bei den ersten gesamtdeutschen Meisterschaften nach der Wiedervereinigung habe ich gewonnen, trotz der neu hinzuge- kommenen Konkurrenz aus der ehemaligen DDR. Ich habe einen wunderschönen, hand- geschliffenen Kristallpokal von Joska be- kommen, über einen Meter groß. Das ist mit der stolzeste Pokal, den ich je gewonnen habe. Was zeichnet das Hohenzollern-Stadion aus? F i s che r : Das Stadion ist gut in das Gelän- de integriert. Und man hat den Standort ständig weiterentwickelt. Nicht umsonst hat die IBU die Europameisterschaft, nach der WM das zweitgrößte Event, in den Bayer- wald vergeben. Das ist eine große Auszeich- nung für die ganze Region. Welchen Stellenwert hat so eine Europa- meisterschaft? F i s che r : Der Weltcup steht natürlich über allem, aber für die zweite Garde hinter dem Weltcupteam ist die EM eine wichtige Mög- lichkeit, Wettkampferfahrung auf höchstem Niveau zu sammeln und sich für den Weltcup zu empfehlen. Sie ist der Saisonhöhepunkt für alle Biathleten, die nicht zu Olympia fah- ren. Das sind auch alles Weltklasseathleten. Können Sie zum Abschluss noch kurz die Faszination Biathlon erklären? F i s che r : Biathlon ist eine Schule des Le- bens. Was diese Sportart verkörpert, erleben ja viele Menschen in ihrem Alltag, gerade jetzt in Corona-Zeiten: Man muss trotz Stress und Hektik ruhig bleiben und seinen Job fokussiert erledigen. Interview: Simon Stuhlfelne r i Fritz Fischer: Der gebürtige Kelheimer (65) ist so etwas wie Bayerns Mr. Bi- athlon. Legendär war sein Sieg mit der Staffel bei den Olympischen Spielen 1992 in Albertville, als er als Schlussläufer mit der deutschen Fahne in der Hand die Zielli- nie überquerte. Später war er Disziplintrai- ner der deutschen Herren-Nationalmann- schaft. Er betreibt ein Biathloncamp in sei- ner Wahlheimat Ruhpolding. Der gebürtige Kelheimer Fritz Fischer lobt die Herzlichkeit und den Zusammen- halt im Bayerischen Wald. Foto: Sven Hoppe/dpa

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