IBU Biathlon Europameisterschaft

23 Biathlon EM 2022 Waffen- und Munitionsarten Was ist im Hohenzollern Skistadion erlaubt? W as ist alles notwendig, um zu ei- ner Waffe zu gelangen und womit darf im Stadion eigentlich ge- schossen werden? Im Hohenzollern Skistadion erlaubt sind nur Waffen für Randfeuerpatronenmuni- tion bei Lang- und Kurzwaffen bis zu ei- ner maximalen Bewegungsenergie der Projektile von 200 Joule und Bleige- schossen bis Kaliber .22lfB. Das Geschoss darf höchstens eine Geschwin- digkeit von 360 Metern pro Sekunde, also 1296 Stundenkilometer haben und kann vier Millimeter Stahl durchschlagen. Der Gefah- renbereich der Waffe beträgt 1500 Meter. Stichprobenartig wird bei Wettkämpfen im Zielbereich Munition aus der Waffe genom- men, das Schwarzpulver entfernt und unter- sucht, wie schnell die Patrone ist. Das Klein- kalibergewehr selbst muss mindestens 3,5 Kilogramm schwer sein und am Abzug einen Mindestwiderstand von 500 Gramm aufwei- sen. Viele Regeln sind zu beachten, so muss beim Schießen stets eine Schießstandauf- sicht zugegen sein, die eine Prüfung abge- legt haben muss. Sepp Schneider, Stützpunktleiter im Hohen- zollernstadion befürwortet die strengen Ge- setze: „Sicherheit hat Vorrang vor allem. Je- der Athlet, der eine Waffe hat, muss sämtli- che Sicherheitsvorkehrungen im Umgang damit treffen. Ansonsten kann sie tödlich sein.“ Das Luftgewehr ist ab zwölf Jahren für die Schüler erlaubt, ab 15 das Kleinkali- bergewehr bei den Jugendlichen. Um eine Waffenbesitzkarte zu bekommen, unter- zeichnet der Vereinsvorstand den Antrag auf eine Bedürfnisbescheinigung. Der DSV Be- auftragte bestätigt diesen Antrag. Ist der Sportler unter 18 Jahren, braucht er ein psychologisches Gutachten, die Kosten dafür be- laufen sich auf bis zu 200 Euro. Mit dem Kauf der Waffe ist es dann aber immer noch nicht abgetan: Zuhause braucht man einen Tresor, Widerstand 1, alles muss behördlich gemel- det sein und darf nur von der Wohnung un- mittelbar zur Trainingsstätte transportiert werden. Vor dem Eintritt in den Schießstand versuchen die Biathleten, Tempo rauszuneh- men, den Puls zu regulieren. Die 50 Meter entfern- ten Ziele sind beim Liegend- anschlag 4,5 Zenti- meter groß, die für stehend 11,5 Zentimeter. Statistisch ist der häufigste Fehler der dritte Schuss, der beste Treffer der zweite. In der Schweigezone, die zehn Meter vor dem Schießstand beginnt und zehn Meter danach endet, bekommen die Sportler kei- nerlei Informationen. Auch dann nicht, wenn sie falsch schießen, wie etwa stehend statt liegend oder bei Crossfire, also wenn der Schütze auf das falsche Standziel schießt. Seit zwei Jahren wird man bei einer falschen Schießeinlage nicht mehr disqualifiziert, sondern bekommt eine Zeitstrafe von 30 Se- kunden und muss für jeden falsch abgegebe- nen Schuss in die Strafrunde, außer im Ein- zel, wo man zwei Minuten Zeitstrafe für je- den falschen Schuss einfährt. -ham- Der Bundestrainer der Herren, Mark Kirchner bei der Waffenkontrolle im Sep- tember 2021 bei der Deutschen Meister- schaft im Hohenzollern Skistadion. Fotos: Marika Hartl STRECKEN Sechs Strecken verschiedener Länge gibt es bei der Biathlon EM 2022. Die kürzeste ist 1,5 Kilometer lang (Einfa- che Gemischte Staffel), die längste weist eine Länge von vier Kilometern auf (Einzellauf Männer). Am häufigsten aber kommt die hier ab- gebildete grüne Strecke (2,5 Kilometer lang) zum Einsatz: beim Sprint der Da- men, bei der Verfolgung der Männer und bei der Gemischten Staffel. Der Höhen- unterschied zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt beträgt hier 50 Meter. Es handelt sich um den längsten Anstieg in einem Zug, der auf dieser Strecke zu finden ist. Die „Kamelbu- ckel“, wie sie Insider nennen, haben es besonders in sich. -job-

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=