espresso - Januar 2022

35 KULTUR Hintereingang mit den Kolleg*innen zusammen und tauscht sich aus, führt Gespräche über die Arbeit, machtWitze, erzählt sich Geschichten oder kommt auf Ideen für die nächsten Proben. Wenn du an die verschiedenen Rollen zurück- denkst, die du schon auf der Bühne oder vor der Kamera verkörpert hast, welche davon hat dir besonders Spaß gemacht? Im letzten Frühjahr drehte ich eine Folge der Fernsehreihe „Zimmer mit Stall“ für die ARD. Dort übernahm ich die Rolle des Max. Zusammen mit Aglaia Szyszko- witz zu spielen hat mir große Freude gemacht. Sie ist eine tolle Kollegin und ihr am Set bei der Arbeit zuzusehen war für mich eine Möglichkeit zu lernen. Mit solchenMenschen zusammenzu- arbeiten ist für mich immer eine Bereicherung. Welche Rolle hat dich am meisten herausgefor- dert? Ich würde ganz frech behaupten, dass mich die Rollen bisher nicht so sehr forderten. Vielmehr mache ich es mir selbst schwer. Ich stehe noch relativ amAnfang, bin gerade mal 30 und ich glaube, die richtig spannenden Rollen kommen erst. Die Rolle von „Patrick Schlegel“, die fordert mich. Wer ist das? Wo geht der hin?Was macht der als nächstes? Das ist meist schwieriger als die Figuren, die ich spielen darf. Wie viel kreativen Freiraum hast du als Schau- spieler und wie viel von deinem Beruf ist pures Handwerk? Die Schauspielerei ist ein sehr subtiles Handwerk und ohne dieses Handwerk kein kreati- ver Freiraum. Man kann nicht abstrakt Malen ohne vorher die Grundlagen gelernt zu haben. Erst dann kann ich kreativ mit dem umgehen, was ich vor mir habe, es dekonstruieren, neu anordnen, etwas hin- zufügen oder abziehen und so etwas Neues schöp- fen. Beim Schauspiel ist es ähnlich, es gibt bestimm- teWege sich mit einemText auseinanderzusetzen und lebendige Figuren zu erschaffen. Je nachdem, woran man arbeitet, sind verschiedene Mittel und Wege nötig. Die dazu gebrauchten Techniken zu erlernen kann ein Leben lang dauern. Genau das ist es, was mich an der Schauspielkunst interessiert. Du hast schon in verschiedenen Sparten Erfah- rungen gesammelt, sowohl in der Theater-, als auch in der Fernseh- und Filmschauspielerei, aber auch als Synchronsprecher. Wo fühlst du dich am meisten zuhause? Es ist für mich ein gro- ßes Glück in der gesamten Bandbreite des Berufs zu arbeiten. Im Synchron musst du in Sekunden- schnelle abnehmen, was das Original dir gibt und das dann wieder abliefern. Da muss man schon sehr auf Zack sein. Und was für den Film nützlich ist, funktioniert nicht unbedingt auf der Bühne und umgekehrt. Zwischen diesen Bereichen zu wechseln und die Feinheiten herauszuarbeiten, mich diesen Aufgaben zu stellen und daran zu wachsen, darin fühle ich mich ammeisten zuhause. ,&! PE!S N Patrick Schlegel wuchs in Ingolstadt auf, sammelte erste richtige Schauspielerfahrungen im Jugendclub des Stadttheaters und im Leipziger Spinnwerk. Anschließend lernte er an der Universität für Musik und Darstel- lende Kunst Graz das Schauspiel-Handwerk und machte 2017 dort sein Diplom. Heute ist er zurück in Ingolstadt, wohnt auf einem Pfer- dehof in Kösching und arbeitet neben seinem Engagement beim In- golstädter Stadttheater als freischaffender Film- und Fernsehschauspie- ler und Synchron- sprecher. Imv|-]u-l: Šr-|v1_Ѵ;];Ѵ

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