Perspektiven

2 PERSPEKTIVEN „Die Zukunft Ostbayerns mitgestalten“ HWK-Präsident Georg Haber über die Vorzüge des Handwerks in der Region Liebe Schülerinnen und Schüler, Sie stehen vor einer der wichtigsten Entscheidungen Ihres Lebens: die Be- rufswahl. Dafür empfehle ich Ihnen, ge- nau in sich hineinzuhören: Wo liegen meine Stärken? Was macht mir Spaß? Welche Talente habe ich? Wie stelle ich mir meinen zukünftigen Beruf vor? Wenn Ihnen zum Beispiel Nachhaltig- keit, Eigenverantwortlichkeit, Kreativi- tät, Weiterbildung, ein familienfreundli- ches Umfeld und Innovationskraft wich- tig sind, dann ist eine Ausbildung im Handwerk genau das Richtige. Für Zukunftsaufgaben ist das Handwerk unverzichtbar Das Handwerk von heute ist modern, di- gital, innovativ und klimarelevant. Mit mehr als 130 Berufen in rund 40000 ostbayerischen Betrieben sind die Op- tionen vielfältig und besser denn je. Be- triebe suchen dringend nach Nachwuchs und Arbeitsplätze im Handwerk sind und bleiben krisensicher. Denn für alle Zu- kunftsaufgaben ist das Handwerk unver- zichtbar. Um die Ziele für den Klima- schutz sowie die Energie- und Mobili- tätswende umzusetzen, werden qualifi- zierte und talentierte junge Menschen aktuelle Praktika und Lehrstellen in der Region. Diesen können Sie sich kosten- los als App downloaden – oder besuchen unter www.hwkno.de/lehrstellenradar. Ich würde mich freuen, möglichst viele von Ihnen im Handwerk begrüßen zu dürfen. Im Namen der Handwerkskam- mer Niederbayern-Oberpfalz und ganz persönlich wünsche ich Ihnen viel Erfolg und einen gelungenen Start ins Berufs- leben. Dr. Georg Haber, Präsident der HWK Niederbayern-Oberpfalz benötigt. Als Handwerkerinnen und Handwerker können Sie somit aktiv die Zukunft Ostbayerns mitgestalten. Perspektive: In jungen Jahren der eigene Chef werden Mit einer Ausbildung und späteren Wei- terbildung zum Meister oder Betriebs- wirt eröffnet das Handwerk zudem Per- spektiven, die manch akademische Bil- dung nicht mehr bieten kann. Vor allem für diejenigen unter Ihnen, die schon ganz jung ihre eigenen Chefs werden wollen, ist eine Karriere im Handwerk der richtige Weg. Auch beim Thema Ein- kommen braucht sich die berufliche kei- neswegs hinter der akademischen Kar- riere verstecken. Im Gegenteil: Hand- werksmeister erzielen im Laufe ihres Le- bens einen ähnlich hohen Verdienst wie Akademiker, in einigen Fällen sogar ein beachtlich höheres Einkommen. Denn die Nachfrage nach handwerklich herge- stellten Waren und Dienstleistungen ist ungebrochen hoch und wird noch weiter steigen. Egal für welchen Beruf Sie sich letztend- lich entscheiden, informieren Sie sich im Vorfeld gut und nehmen Sie an Schnuppertagen und Praktika teil. Mit unserem „Lehrstellenradar“ finden Sie Dr. Georg Haber Foto: HWK Von Berufswegen Liebe Leserinnen und Leser, Meeresbiologie, Tourismus, Kunst, ir- gendwas mit Medien – die Liste meiner Berufswünsche war lang. Ich kann mich noch gut an die Zeit nach der Schule er- innern: Auf der einen Seite das Aben- teuer Berufsleben, der Weg in die Unab- hängigkeit. Auf der anderen Seite das Verlassen des sicheren Hafens, das Meer an Möglichkeiten. Einige Messebesuche, Praktika und Jobbroschüren weiter blieb es bei: irgendwas mit Medien. Vielleicht geht es dem einen oder anderen ähn- lich: Schulabschluss in der Tasche, aber noch keine Ahnung, wohin? teln sollen. Dabei werden Schattensei- ten nicht ausgespart. Schließlich ist kein Beruf perfekt, aber vielleicht für ei- nen selbst der richtige. Mit unserer bunten Mischung an Job- porträts sollen Überlegungen reifen wie: Bin ich eher Schreibtischtäter oder kör- perlich aktiv, bin ich sprachbegabt oder technisch affin – oder halte ich an ei- nem verrückten Traum fest? So wie Theaterschauspieler Julian Ricker. Er er- zählt von Umwegen, Irrwegen, Rück- schlägen, Verzweiflung, Mut, Leiden- schaft und harter Arbeit – bis es endlich klappte. Lassen Sie sich von Ge- schichten wie diesen inspirie- ren, Ihren eige- nen Weg zu ge- hen! Alles Gute und viel Spaß mit unseren P erspek- tiven ! Ihre Sonja Esmailzadeh Hinweis: Aus Platzgründen wurde bei vie- len Texten und Ausbildungen lediglich die männliche Form, also „Schüler“ statt „Schülerinnen und Schüler“, verwendet. Sämtliche Ausbildungs- und Studienrich- tungen wenden sich ausdrücklich an alle Geschlechter (männlich, weiblich, di- vers). Unsere Perspektiven sollen zur berufli- chen Orientierung beitragen, vor allem in einer Zeit, in der volle Messehallen vermutlich viele abschrecken. Studium, Aus- und Weiterbildung sollten aber trotz Pandemie nicht auf der Strecke bleiben. Viele Arbeitgeber aus der Regi- on suchen aktuell Auszubildende und bieten Tage der offenen Tür oder Prakti- ka an. Vielleicht ist etwas Passendes für Sie dabei – auch für all jene, die schon genau wissen, was sie wollen. Außerdem präsentieren wir in unserer Beilage Berichte über verschiedene Stu- dienmodelle, Ausbildungen und Berufe, die einen Eindruck vom Alltag vermit- Mit Einsatz und etwas Rückenwind sollte es auf der Karriereleiter nach oben gehen. Foto: ccvision AUS DEM INHALT Eine Auswahl: Traumberufe Theaterschauspieler verstecken sich nicht hinter Vorhängen Seite 9 Schildkröten retten und Wildtiere pflegen: Arbeit wie Urlaub Seite 36 Fluglotsen heben nicht ab – sie behalten den Überblick Seite 52 Handwerk Ganz schön dufte: Floristen erleben wieder eine Blütezeit Seite 3 Mehr als Glücksbringer: Schornsteinfeger sind echte Allrounder Seite 6 Goldene Zukunft mit Feinheit und Kunstfertigkeit als Vergolder Seite 14 Mett, Hack und Rock ‘n’ Roll: Metzger passen sich Zeitgeist an Seite 35 Alles glatt? Beim Eismeister auf dem Spielfeld Seite 40 Welche Ausbildung ist im Trend? Die IHK gibt einen Einblick Seite 46 Beruf mit summenden Arbeitern: Imkern nicht nur als Hobby Seite 54 Büro und Dienstleistung Nicht nur für die Not-Versorgung da: Fachkräfte für Drogerie Seite 16 Menschen- und Mathekenntnis bei Bankkaufleuten gefragt Seite 20 Zwei Sprachen fließend als Fremdsprachenkorrespondent Seite 23 Der Handel in der Onlinewelt: Kaufleute im E-Commerce Seite 53 Von wegen Action auf der Straße: Viel Büroarbeit bei der Polizei Seite 57 Zwischen Hilfe und Vollstreckung: Rechtsanwaltsfachangestellte Seite 62 Sie verräumen unsere Abfallberge: Eine Fahrt mit Müllwerkern Seite 64 Studium E-Mobilität: Ein Studiengang macht fit für die Zukunft Seite 2 Führung, Digitales, Umwelt: Master „General Management“ Seite 16 Nicht verstaubt – up to date! Bibliothekare als Wissensvermittler Seite 39 Sensoren analysiert? Bachelor Umwelt- und Industriesensorik Seite 51 Chancengleichheit: Fortbildung für geflüchtete Akademikerinnen Seite 53 Zu wenig Platz: Studentenwerke über die Wohnheimsituation Seite 55 Trend zu nachhaltigem Work and Travel und Au Pair Seite 59 Medizin und Pflege Viel Herz und Empathie: Der Alltag eines 20-jährigen Pflegers Seite 17 Assistentinnen in der Anästhesie und im OP-Saal gesucht Seite 21 Mehr als ein schönes Lächeln: Auf den Zahn fühlen als Zahnarzt Seite 38 Tipps Mit „deine-Lehrstelle.de“ eine passende Ausbildung finden Seite 5 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: Aufstiegschancen Seite 7 Gute Aussichten: Wann sich ein Masterstudium lohnt Seite 8 Bei Auslandsaufenthalt an die Krankenkasse denken Seite 22 Unterschätzte Problemstelle: Knie bei der Arbeit schonen Seite 37 Wie es mit einer Kündigung in der Probezeit aussieht Seite 44 Der Studienkompass für Interessierte ohne Akademiker-Eltern Seite 45 Wie junge Menschen Mut zur Startup-Gründung finden können Seite 48 Diversität verhilft Unternehmen zu mehr Erfolg und Kreativität Seite 49 Zukunft der E-Mobilität Ein Studiengang schafft Kompetenzen Die Nachhaltigkeit auf die Straße brin- gen. Dies ist eine Aufgabe für die Zu- kunft. Auf Menschen, die beruflich mit E-Mobilität zu tun haben, kommen enorme technische Anforderungen zu. Ganz im Norden Deutschlands werden junge Leute in einem besonderen Modell fit gemacht für die nachhaltige Zukunft auf der Straße. Auf dem Campus in Flensburg sind die Hochschule Flensburg (HS Flensburg) und die benachbarte Eu- ropa-Universität Flensburg (EUF) eine Kooperation eingegangen. Sie bietet den Studierenden zwei Optionen. Zum einen können sie im Rahmen eines Ba- chelorstudiums an der HS Flensburg In- genieur werden und elektrische Motoren entwickeln. Oder aber sie entscheiden sich, Lehr- kraft an beruflichen Schulen zu werden und später Kfz-Mechatroniker auszubil- den. Für diese zweite Option wurde die EUF eingebunden. -djd- „Praktiker mit Köpfchen“ IHK-Präsident Thomas Leebmann über Trends am Arbeitsmarkt in Niederbayern Liebe Schülerinnen und Schüler, Kontaktbeschränkungen und Home- schooling, Lockdown und der Ausfall von Sport, Musik oder Events – Corona hat uns alle müde gemacht. Und trotz- dem stehen gerade für Sie und euch wichtige Weichenstellungen an, denn mit dem Schulabschluss beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Auswahl aus rund 150 Berufen der IHK Niederbayern Ihr werdet jetzt viele gute Ratschläge hören, welcher Weg der richtige ist, wo sich die besten Chancen eröffnen. Oft- mals geht es dabei um die Frage: Ausbil- dung oder Studium? Ich sage: Es ist eure Entscheidung, aber ihr müsst die Grund- lagen haben, um diese Entscheidung auch treffen zu können! Deswegen hier ein paar Fakten, die durchaus mit eini- gen Vorurteilen aufräumen sollen. Ers- tens: Es geht gar nicht um ein „entwe- miker, die weit unter ihrem eigenen An- spruch bezahlt werden. Warum das so ist? Das führt mich zu drittens: Die niederbayerischen Unter- nehmen suchen Fachkräfte aus der be- ruflichen Bildung – Praktiker mit Köpf- chen, die wissen, was sie können. Der Bedarf für Akademiker ist in der Wirt- schaft hingegen weitaus geringer. Wer also den Einstieg in die „Karriere daho- am“ sucht, bei Betrieben vor Ort, der sollte guten Gewissens mit einer Ausbil- dung starten. Schritt für Schritt lassen sich dann die richtigen Kompetenzen draufpacken, die einen im Betrieb und in der Arbeit wirklich voranbringen. Mut, Zuversicht und die richtigen Ent- scheidungen sind notwendig, um uns aus dem Corona-Tief wieder hochzuar- beiten. Nutzt die Chancen mit einer Ausbildung und geht den ersten Schritt! Dafür wünsche ich euch viel Erfolg. Thomas Leebmann Präsident IHK Niederbayern die Karrierewege mit einer beruflichen Aus- und Fortbildung stehen einer aka- demischen Laufbahn im Verdienst in nichts nach, im Gegenteil: Ein Azubi verdient vom ersten Tag an sein eigenes Geld. Und es gibt durchaus viele Akade- der oder“. Eine Ausbildung eröffnet alle Perspektiven und Möglichkeiten – von der anschließenden beruflichen Fortbil- dung, die bis auf Bachelor- und Master- niveau reichen kann, über das Hoch- schulstudium, für das sich Ausbildungs- inhalte anrechnen lassen, bis hin zur Selbständigkeit, für die die praktische Unternehmenserfahrung viel wichtiger ist als jeder Kurs in Entrepreneurship. Bei rund 150 angebotenen IHK-Ausbil- dungsberufen allein in den niederbaye- rischen Betrieben lässt sich für jedes Ta- lent und jedes Interesse das richtige An- gebot finden. Studium als Voraussetzung für guten Verdienst überholt Zweitens: Der Satz „wer gut verdienen möchte, muss studieren“ ist längst überholt. Es gibt das Klischee vom Zahnarzt, der vielleicht tatsächlich gu- tes Geld macht, wenn er denn auch eine gut laufende Praxis aufgebaut hat. Aber Thomas Leebmann Foto: Detail Schaller PERSPEKTIVEN Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer am 18. Februar 2022 Ausgaben: Straubinger Tagblatt/ Landshuter Zeitung mit den Heimatausgaben Auflage: 118.050 (IVW IV/2021) Redaktion: Sonja Esmailzadeh, Marina Jung, Doris Emmer Titelbild: Elnur Amikishiyev/AdobeStock Anzeigen: Verkaufsteams der Mediengruppe Anzeigenmarketing: Maria Karl Verkaufsleitung: Margot Schmid, Hans-Jürgen Scherm Anzeigenleitung: Stefan Mühlbauer, Thomas Gedeck Druck: Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts IMPRESSUM

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