Perspektiven

46 PERSPEKTIVEN „Angebot übersteigt längst die Nachfrage“ IHK-Experte Karl-Heinz Friedrich über Trends am Ausbildungsmarkt in Niederbayern Der Nachwuchs- und Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft bereits seit langem. Zusätzlich erschwert nun auch noch die Corona-Krise die Situation. Wie ist die aktuelle Lage auf dem Aus- bildungsmarkt in Niederbayern? Wo drückt der Schuh am meisten und wo liegen die größten Chancen? Antwor- ten darauf gibt Karl-Heinz Friedrich im Interview. Er ist Bereichsleiter Berufli- che Bildung bei der Industrie- und Han- delskammer (IHK) Niederbayern. Herr Friedrich, welche Ausbildungsberufe liegen in Niederbayern aktuell voll im Trend? Karl-Heinz Friedrich: Vielleicht auch aufgrund des Digitalisierungs-Auf- schwungs im Zuge von Corona gibt es gerade großes Interesse an den Ausbil- dungsberufen aus der IT. Weiterhin sehr gefragte Berufe sind etwa Industrie- kaufleute, Kaufleute für Büromanage- ment oder etwa Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement sowie ande- re Handelsberufe. Allein nach der Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträ- ge zu gehen, greift aber zu kurz, denn auch der Ausbildungsmarkt wird von An- gebot und Nachfrage bestimmt, wobei das Angebot längst die Nachfrage über- steigt: Die niederbayerischen Ausbil- dungsbetriebe könnten und würden ger- ne mehr ausbilden, es fehlen aber die geeigneten Bewerber. Bei welchen Ausbildungsberufen in Nie- derbayern drückt der Schuh im Moment am meisten? Sprich, in welchen Branchen tens: Sich informieren über das breite Angebot der beruflichen Bildung in den niederbayerischen Betrieben. Dafür gibt es beispielsweise die Online-Angebote der IHK, die IHK-Lehrstellen- und Prak- tikumsbörse, den IHK-Ausbildungsatlas mit Profilen der niederbayerischen Aus- bildungsbetriebe, unterschiedliche Bro- schüren oder natürlich die Angebote in den Sozialen Medien. Und drittens: So viel Praxiserfahrung wie möglich sam- meln, selbst wenn das in der aktuellen Corona-Lage schwieriger ist als sonst. Denn sowohl die Jugendlichen als auch ihre Eltern wissen noch zu wenig, wel- che Chancen und Möglichkeiten in einer Berufsausbildung liegen und wie diese ganz praktisch abläuft. Hier können bei- spielsweise die IHK-Ausbildungs-Scouts helfen – das sind aktive Azubis, die an die Schulen gehen und dort authentisch sowie auf Augenhöhe den Jugendlichen von ihrer Ausbildung berichten und Fra- gen beantworten. Matthias Jell Karl-Heinz Friedrich: Der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel zieht sich letzt- lich durch Unternehmen aller Branchen und auch Größen. Zwei Drittel der nie- derbayerischen Betriebe melden uns, dass sie ihre offenen Stellen nicht voll- ständig besetzen können. Und die aller- meisten von ihnen suchen Fachkräfte aus der beruflichen Bildung, mit Aus- und Fortbildung. Für die Bewerber be- deutet das: Sie sind bei den Unterneh- men sehr gefragt und haben die besten Chancen, je nach eigenem Talent und Interessen eine Karriere in den regiona- len Betrieben zu starten, egal in wel- cher Branche. Welchen Tipp können Sie Jugendlichen, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, für die Suche nach einem Ausbildungs- platz mit auf den Weg geben? Karl-Heinz Friedrich: Den Jugendlichen kann man sogar drei Tipps geben. Ers- tens: Sich der eigenen Stärken, Talente und Interessen bewusst werden. Zwei- nachwuchs angewiesen. Die Betriebe su- chen also neue Azubis über die ganze Bandbreite der rund 250 Ausbildungsbe- rufe im Zuständigkeitsbereich der baye- rischen Industrie- und Handelskammern hinweg. Diese Bandbreite sollten umge- kehrt die Bewerber auch nutzen. Wie wirkt sich die Corona-Krise generell auf den Ausbildungsmarkt in Niederbay- ern aus? Karl-Heinz Friedrich: Corona-Ein- schränkungen haben die Ausbildung nicht einfacher gemacht. Vor allem der Berufswahlprozess ist ins Stocken gera- ten. Berufsorientierung und Bewerber- suche laufen unter erschwerten Bedin- gungen ab, zum Beispiel sind Praktika nur eingeschränkt möglich, viele Ausbil- dungsmessen mussten bisher ausfallen und persönliche Bewerbungsgespräche sind schwieriger geworden. Gemeinsam mit ihren Azubis haben die Ausbildungs- betriebe die Situation aber bisher sehr gut gemeistert und die Qualität der Aus- bildung hochgehalten. Daher sind ande- re Herausforderungen für den Ausbil- dungsmarkt letztlich entscheidender, nämlich die demografische Entwicklung mit weniger Schulabgängern sowie der Drang zum Hochschulstudium. Denn die Ausbildungsbereitschaft der Unterneh- men ist nach wie vor sehr hoch, das be- stätigen uns alle Rückmeldungen aus den Betrieben. In welcher Branche hat man voraussicht- lich die meisten Perspektiven in puncto Fortbildung und Aufstiegschancen? gibt es die meisten offenen Ausbildungs- plätze? Karl-Heinz Friedrich: Viele offene Aus- bildungsplätze gibt es beispielsweise in den Metall- und Elektroberufen, im Han- del, im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei Verkehr und Logistik. Aber auch hier sagen die Zahlen nicht alles aus. Wenn ein Unternehmen einen Bewerber für ei- nen spezialisierten und leider etwas un- bekannteren Ausbildungsberuf sucht, dann ist dieses Unternehmen ja trotz- dem dringend auf diesen Fachkräfte- Karl-Heinz Friedrich Foto: IHK Niederbayern AUSBILDUNGSLAGE Anzahl Jugendlicher, die 2021 eine Ausbildung begonnen haben: • 4053, Vergleich zum Vorjahr: – 0,2 Prozent • Laufende Ausbildungsverträge: – 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr • Knapp jeder vierte Ausbildungsplatz ist in Niederbayern aktuell unbesetzt Matthias Jell BEREIT FÜR ETWAS NEUES? Die Loibl Förderanlagen GmbH setzt als international anerkannter Partner die Standards für anspruchsvolle Verfahrenstechnik im Schüttgut-Handling für Energie- erzeuger und industrielle Anwender. Unsere Lösungen und Anlagen sind individuell, innovativ und wirtschaft- lich überlegen. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir Mitarbeiter (m/w/d) als: • Sachbearbeiter Technische Dokomentation • Schlosser/Konstruktionsmechaniker • Zerspanungsmechaniker • Schweißer NACH DER SCHULE, UND JETZT? Wir möchten Menschen mit Elan und Erfindungs- reichtum für unser Unternehmen begeistern – von Beginn an. Du kannst dich für Technik und Handwerk begeistern? Dann bist du bei uns genau richtig! Für 2022 sind folgende Ausbildungsplätze zu besetzen (m/w/d): • Konstruktionsmechaniker • Industriemechaniker • Technischer Produktdesigner • Zerspanungsmechaniker • Industriekaufmann/-frau Wir sind auch auf Social Media aktiv: career@loibl-group.com Schicken Sie Ihre Bewerbung an: Oder bewerben Sie sich online: Ihre Ansprech- partnerin: Frau Blöchl www.loibl-group.com Neugierig? 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