Perspektiven

9 PERSPEKTIVEN „Für mich ist das ein Traumjob“ Schauspieler Julian Ricker über seinen Weg zum Theaterschauspieler Exaltiert, energiegeladen, egozentrisch – Julian Ricker kann sich noch gut an seine Rolle als Mozart erinnern. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber auch viel abverlangt. Man braucht die- se Energie, die Stimme muss bis in die letzte Reihe tragen.“ Der 35-Jährige ist Schauspieler am Landestheater Nie- derbayern. Für das Stück „Amadeus“ gab es stehende Ovationen und Lob von der Presse. Heute kann sich Ricker kei- nen anderen Beruf mehr vorstellen. An sein Ziel kommt der gebürtige Münch- ner aber über Umwege, spricht über Stolpersteine und Schattenseiten. Als Kind singt Ricker im Tölzer Knaben- chor, kommt zum ersten Mal mit Mozart und der Zauberflöte in Berührung. „Da bekam ich ein Gefühl dafür, wie es ist, auf die Bühne zu gehen. Der Geruch im Zuschauerraum, hinter den Kulissen, wie die Gänge in alle Richtungen weggehen, das hat mich auf jeden Fall geprägt.“ Filmklassiker in der Männer-WG in Hollywood In der elften Klasse verbringt er ein Aus- landsjahr in der Hollywoodhochburg Los Angeles. „Ich habe zusammen mit mei- lie muss flexibel sein. Auch bei der Ur- laubsplanung. „Im Sommer hat man zwar sechs Wochen am Stück frei, aber dazwischen ist nicht viel Luft. Wenn man für einen Kollegen einspringen soll, kann es sein, dass man auch mal zurück- fliegen muss.“ Konkurrenzdruck bei Frauen noch größer? Die Rollen kann man sich auch nicht selbst aussuchen, sondern wird einge- teilt. Die Texte lernt man zwischen- durch. „Das wird nicht als Arbeitszeit anerkannt.“ Außerdem gibt es gewisse Altersgrenzen für Schauspieler am Thea- ter. 24 bis 25 bei Männern, bei den Frau- en im Schnitt noch ein, zwei Jahre we- niger, sagt Ricker. Bei den Frauen sei der Konkurrenzdruck noch größer, erklärt sich Ricker die ungleichen Vorausset- zungen für Männer und Frauen. Er war 24, als es geklappt hat. „Das ist schon sehr alt für einen Schauspieler.“ Jetzt ist Ricker 35 und immer noch jung genug, um den krächzenden Raben Abraxas im aktuellen Theaterstück „Die kleine Hexe“ des Kinderbuchautors Ot- fried Preußler zu spielen. Sonja Esmailzadeh fest: „Ich habe nach Parallelen gesucht, aber gemerkt, dass ich ganz anders bin. Ich bin nicht so aufgedreht, eher ent- spannter, zurückhaltender.“ Durch das Schauspiel erkennen, wer man ist – oder eben nicht. „Für mich ist das ein Traum- job“, sagt Ricker. Die Schattenseiten des Schauspielberufs Aber selbst ein Traumberuf hat Schat- tenseiten. Etwa die Bezahlung. „Ich bin zufrieden mit meinem Gehalt, aber gera- de in der freien Szene muss man immer wieder neu verhandeln oder wird im Preis gedrückt.“ Als Einstiegsgehalt ver- dient ein Schauspieler am Theater etwa 2000 bis 2200 Euro brutto, sagt Ricker. Der Deutsche Bühnenverein nennt als Mindestgage für Solokünstler ähnliche Beträge und kritisiert, dass es oft nicht mehr darüber hinaus gehe. „Ein anderer Negativfaktor sind die be- fristeten Verträge von ein bis maximal zwei Jahren.“ Da die Intendanten be- fristet am Theater arbeiten, muss sich das Ensemble danach richten und wird teilweise oder komplett ausgetauscht. „Es gibt nicht die Sicherheit, ewig ir- gendwo zu bleiben.“ Eine Künstlerfami- stellen. Ich habe Bewerber kennenge- lernt, die eine sehr lockere Einstellung hatten. Es gibt aber viele, sehr gute Mit- bewerber. Man muss sich gut vorberei- ten und vor Familie und Freunden spie- len. Das kostet Überwindung.“ Im niederbayerischen L.A. angekommen Die Welt der Stars und Sternchen, das erscheint manchmal wie ein rosaroter Glitzertraum in Hochglanzmagazinen, auf Instagram und Co. In der Realität glitzert es weniger. „Es gibt auch nur selten Überflieger, die sofort überzeu- gen oder als bestimmter Typ passen“, sagt Ricker. „Das muss sich erst noch herausbilden. Ich musste auch viel da- zulernen, Präsenz üben.“ Das ist harte Arbeit. „Die Ausbildung ist sehr anstren- gend und zeitintensiv.“ Manchmal geht der Unterricht bis in die späten Abend- stunden. Für Ricker hat es sich gelohnt. Er ist eine Zeit lang in Berlin, macht freie Pro- jekte, von 2014 bis 2018 ist er am Lan- destheater Schwaben in Memmingen und kommt anschließend ins nieder- bayerische L.A. „Als ich in Landshut an- kam, dachte ich, der Bahnhof ist nicht so der Traum, doch auf dem Rückweg vom Vorsprechen bin ich durch die Alt- stadt gegangen und dachte, das ist ein echt schönes Städtchen.“ Julian Ricker wird genommen und ist angekommen, in Landshut und in seinem Traum. „Ich fühle mich sehr wohl an dem Theater, das ist ein tolles Ensemble und eine sehr familiäre Atmosphäre.“ Das wilde Groß- stadtleben vermisst er nicht. „Außerdem kann ich in einer Dreiviertelstunde mit dem Zug in München sein, wo ich meine Mutter besuche oder Freunde treffe.“ Großes Repertoire: Tragödien, Komödien und Musicals Das Schönste am Schauspiel ist für Ri- cker, „dass es nie gleich bleibt. Man lernt immer wieder neue Leute kennen, die Stücke sind immer andere, gerade bei uns. Man kann über die Spielzeit ein großes Repertoire aufbauen, von der Tragödie über die Komödie oder das Mu- sical und sich mit verschiedenen Figuren und Biografien beschäftigen.“ Bei der Vorbereitung auf Mozart stellt er etwa nem Vater und seinem besten Freund in einer Männer-WG gewohnt und wir ha- ben uns Filmklassiker angeschaut.“ Das hat Rickers Leidenschaft entfacht. „Für Filme im Allgemeinen, für das, was sie rüberbringen und was das menschliche Schicksal bedeutet. Ich war auch ein großer Marlon-Brando-Fan“, sagt Ricker. Er entscheidet sich aber für das Theater. „Der Film setzt mehr auf Realismus. Im Theater hat man die Möglichkeit, expe- rimentell zu spielen, man kann fast in die Übertreibung reingehen, in der Be- hauptung fügt sich alles.“ Doch obwohl er Schauspieler werden will und erste Auftritte am Schultheater und später im Jugendensemble des Münchner Prinzregententheater hat, zweifelt er, fühlt sich noch nicht bereit, gesteht er. Ricker studiert Theaterwissenschaften in Erlangen. „Dann hat mich die Mutter meines besten Freundes angerufen und gefragt ‚was machst du denn eigentlich? Du willst doch Schauspieler werden’.“ Ein Wendepunkt für Ricker. „Da wurde mir klar, das ist absolut nicht das, was ich mir vorgestellt habe.“ Er bricht das Studium ab und geht zurück nach Mün- chen. „Ich hatte Glück: Die Mutter mei- nes Freundes kannte eine, die mit mir an der Otto-Falckenberg-Schule Rollenar- beit gemacht und mich auf das Vorspre- chen vorbereitet hat.“ „Acht Mal vorgesprochen, bis es geklappt hat“ Sich für den Beruf des Schauspielers entscheiden, heißt auch Mut haben. „Man muss an sich glauben“, sagt Ri- cker. Dabei muss man Rückschläge ein- stecken. „Man braucht auf jeden Fall viel Durchhaltevermögen. „Ich habe acht Mal vorgesprochen, bis es geklappt hat.“ Ricker weiß von Kollegen, die so- gar bis zu 24 Mal vorgesprochen haben sollen. „Dafür ist man dann schon mal drei Jahre unterwegs und arbeitet als Kellner. Es gibt aber viele, die sagen, das ist mein Traum, ich will nichts ande- res machen.“ Und dann klappt es. Für Ricker geht es schließlich ans Konserva- torium nach Wien. Je nach Schule gebe es zwischen 300 und 800 Bewerber, im Schnitt würden 10 bis 15 genommen. „Man muss sich auf einen krassen Konkurrenzkampf ein- Ricker in der Hauptrolle des Mozarts im Stück „Amadeus“ Fotos: Peter Litvai, Landestheater Niederbayern Schauspieler Julian Ricker » Elektroniker (m/w/d) für Energie- und Gebäudetechnik » Kaufmann (m/w/d) für Büromanagement » Kaufmann (m/w/d) im Einzelhandel » Kaufmann (m/w/d) für IT-Systemmanagement » Technischer Zeichner (m/w/d) Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik » Informationselektroniker (m/w/d) » Fachinformatiker (m/w/d) für Systemintegration » Fachinformatiker (m/w/d) für digitale Vernetzung Unsere Ausbildungsberufe WIR BIETEN DIR UNTER ANDEREM Regionalität und Zusammenhalt Wertschätzung und Anerkennung Finanzielle Anreize Eigenes K+B Ausbildungszentrum K+B Azubi-App WIE KANN ICH MICH BEWERBEN Online unter www.k-b.de WWW Per E-Mail bewerbung@k-b.de @ Per Post K+B E-Tech GmbH & Co. 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