Zuhause
zuhause.idowa.de 21 Ausgabe 1 / 2022 ZUHAUSE 20 Selbstständigkeit fördern So findet man die richtigen Möbel für Kleinkinder Niedrige Betten, offene Regale, Kleiderständer auf Augenhöhe: Aktuelle Möbel für Kleinkinder sehen modern und stylisch aus. Doch oft geht es dabei um eine andere, viel ältere Idee: Kinder schon früh in ihrer Selbststän- digkeit zu fördern. Dahinter steckt das Montessori- Prinzip. Es ermöglicht Kindern den freien Zugang zu vielen all- täglichen Aufgaben – und unter- stützt so ihre Entwicklung: Dazu gehören unter anderem schlafen und aufstehen, Kleidung aussu- chen und anziehen, Spielsachen auswählen und aufräumen. „Das Mobiliar ist auf die Größe der Kinder ausgerichtet“, erklärt Andrea Donath, Leiterin Pädago- gik und Ausbildung beim Montes- sori Bundesverband in Berlin. Viele dieser Möbel passen zu dem pädagogischen Konzept – und das beginnt schon früh. Vom Nestchen zum Niedrigbett „Wenn ein Kind auf die Welt kommt, kann es bereits in einem kleinen Nest, dem Cestina, zur Ruhe und zum Schlafen finden. Dieses wird auf den Boden gelegt, damit schon Neugeborene ihre Umgebung auf Augenhöhe wahr- nehmen können“, erklärt Donath. In das Nest legen Eltern ein Kis- sen, bei Montessori „Topponcino“ genannt, an das sich das Baby ge- wöhnt. Das vertraute Gefühl be- gleitet es, wenn Eltern das Kissen etwa sanft in den Kinderwagen umbetten. Gitterbetten kommen in der Mon- tessori-Pädagogik nicht vor. „Wichtig ist, dass das Kind – au- ßer an vermeintlich gefährlichen Stellen – keine Begrenzung er- fährt“, sagt Donath. Zunächst können Eltern für die Kleinen eine Matratze auf den Bo- den legen. „Es kann für sich ent- scheiden, ob es müde ist und sich hinlegt, oder ob es aufsteht“, er- klärt Donath. „Ab zwei bis zweieinhalb Jahren kann die Kindermatratze in einem Futonbett liegen, weil das Kind dann schon läuft und meist in der Lage ist, selbstständig in das Bett zu steigen“, sagt Donath. Die Matratzengröße sei dabei nicht relevant, aber die Höhe des Bettes. „Sie muss zu den grobmo- torischen Fähigkeiten des Kindes passen“, erklärt Donath. Niedrigbettchen dekorieren und sichern Beliebt sind derzeit niedrige Bet- ten, die einem Zelt oder Haus äh- neln. „Das Gestänge am Bett soll ein Gefühl der Geborgenheit ver- mitteln, wie ein kleines Häus- chen“, erläutert Christine Schar- renbroch vom Verband der Deut- schen Möbelindustrie in Bad Hon- nef. Manche Modelle können El- tern mit Wand- und Dachpanee- len ausstatten – und diese auch abnehmen und versetzen. Eltern können die Betten dank Gestänge unterschiedlich deko- rieren – zum Beispiel mit Lichter- ketten oder mit Tüchern. Für das Spielen zaubern sie aus Tüchern mit dunklem Stoff eine Höhle. Für das Schlafen eignet sich ein transparenter Stoff. Je nach Vor- liebe der Kinder können sie unter- schiedliche Motive wählen – etwa Piraten oder Ritter. Auch wenn Kinder in Niedrigbet- ten keiner großen Höhe ausge- setzt sind, rät Andreas Kalbitz: eine weitere Matratze oder einen M“ – mit Prüfkriterien an Quali- tät, Haltbarkeit und Umweltver- träglichkeit Von Evelyn Steinbach, dpa-tmn ter des Kindes um- bauen. „Möglich ist oftmals ein Hochbo- cken mittels Füßen und Bettschubla- den“, sagt Scharren- broch. Zum Teil ist auch eine spätere Aufstockung zum Etagen-, Hoch- oder halbhohen Spiel- Bett mit Leiter und Rutsche möglich. Viele Einrichtungs- gegenstände werden mittlerweile online verkauft. „Dabei kann man im Handel besser begutachten, wie die Möbel verar- beitet sind“, so Kal- bitz. Gerade bei Mö- beln für Kleinkinder sollten Eltern auf Qualität und Prüfsie- gel achten. Die be- kanntesten sind das GS-Zeichen für Pro- duktsicherheit und das Umwelt- zeichen Blauer Engel. Darüber hi- naus vergibt die Deutsche Güte- gemeinschaft Möbel das „Goldene rät Scharrenbroch, auf eine Soft- Close-Funktion zu achten – denn so schließen sie leise und fast von selbst. In jedem Kinderzimmer sollte auch ein kleines Stühlchen und ein Tisch stehen. Daran können Kinder essen, malen und spielen, so Donath. Statt Kunststoff oder Metall seien bei Kindermöbeln Holzmaterial und Textilien rat- sam, da sie besonders gemütlich wirken. „Bei Sitzkissen oder Ho- ckern sollten die textilen Bezüge abnehmbar sein und sich wa- schen lassen“, rät Scharrenbroch. Mitwachsende Möbel sowie Qualität wählen Eine Vollausstattung mit Niedrig- möbeln kann schnell einiges kos- ten – vieles gibt es aber auch ge- braucht. „Um nicht ständig neue Möbel kaufen zu müssen, emp- fiehlt es sich, Möbelserien zu wählen, die mitwachsen“, schlägt Donath vor. So gibt es etwa hö- henverstellbare Tische oder Re- galmodule, die Eltern aufstocken können. Bodentiefe Betten kön- nen Eltern mit zunehmenden Al- „Es reichen drei bis vier Spielzeu- ge, die man austauschen kann“, rät Kalbitz. So kann sich das Kind intensiver mit einer Sache be- schäftigen. Hinzu kommt, dass Kinder bei viel Spielzeug meist viel mehr ausräu- men. Doch: „Je weniger Zeug auf dem Boden liegt, desto weniger Stolperfallen entstehen“, sagt Kalbitz. „Niedrige Kleiderstangen und of- fene Kleiderschränke helfen ebenfalls, die Partizipation, also die Mitsprache, der Kinder zu för- dern“, erläutert die Montessori- Pädagogin. Donath rät: Eltern sollten auch hier eine Vorauswahl treffen. „Es reicht, wenn von je- dem Bekleidungsstück zwei da sind, also zwei verschiedene Ho- sen, T-Shirts, Pullover.“ Die Kin- der können sich dann zwischen diesen Kleidungsstücken ent- scheiden. Da Mini-Gaderoben oft nur etwa 100 Zentimeter hoch sind, kön- nen Kinder ihre Kleidung dort meist gut sehen und erreichen. Ein Kleiderschrank nach dem Montessori-Prinzip ist ebenfalls offen. Falls es Schubladen gibt, flauschigen Teppich vor das Bett zu legen. Der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn warnt: „Auch wenige Zenti- meter Fallhöhe können eine Platzwunde verursachen“. Offene Regale für Spielzeug und Bücher Ab einem Alter von zwei bis sechs Jahren sind auch offene, halbho- he Regale nützlich. „Sie helfen Kleinkindern, sich daran entlang zu hangeln und Spielzeuge selbst auszuwählen“, sagt Donath. Wichtig ist dabei natürlich, dass die Regale sicher an der Wand an- gebracht sind. Niedrige Möbel können Kinder zum Klettern verleiten. Hier hel- fen leichte, gepolsterte Unterla- gen vor dem Möbel, falls das Kind doch mal abrutscht. Für Bücher gibt es oft stufenför- mig angelegte Regale – so kön- nen Kinder ihre Lieblingsbücher einfach greifen und wieder ver- stauen. Die Bücher stehen dabei so im Regal, dass das Kind den Ti- tel sehen kann. Im Regal sollten aber nicht zu viele Dinge lagern. Offene Regale bieten Vorteile. Foto: VDM/Hülsta/dpa-tmn Bei einem niedrigen Bett kann ein Kind selbst entscheiden, wann es sich hinlegen will – Tuch und Gestell fördern das Geborgenheitsgefühl. Foto: VDM/PAIDI/dpa-tmn RM Immobilien GmbH - Hallerhölzlweg 1 - 93455 Traitsching Tel: 0170/8065350 - 0163/6648416 E-Mail: info@rm-immobilien.net - www.rm-immobilien.net Bau von schlüsselfertigen Häusern Energetische Sanierung Dachgeschoss-Ausbau Verkauf Ihrer Immobilie Verkaufsberatung Home Staging Exposé Erstellung Energieausweis Umbaumaßnahmen BAUTRÄGER - GENERALUNTERNEHMER - MAKLER VOR ORT Unsere Leistungen IHR ANSPRECHPARTNER FÜR IMMOBILIEN
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