Landwirtschaft 4.0
6 Landwirtschaft 4.0 Die Entdeckung der Langsamkeit in der Landwirtschaft Wie sich für Albert Plank aus Altenbuch durch die Anschaffung eines Feldroboters die Arbeit verändert hat Nein, es muss nicht immer noch schneller, noch weiter, noch größer sein. Landwirt Albert Plank aus Alten- buch im Landkreis Dingolfing-Landau entschied sich bewusst gegen diesen Trend. 2020 hat sich der 61-Jährige für einen Feldroboter zum Anbau von Zu- ckerrüben entschieden. Eine Entschei- dung, die er bis heute keineswegs be- reut. Albert Plank ist mehr oder weniger Quereinsteiger in der Landwirtschaft. Vor vier Jahren musste sein Bruder aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Da sprang Albert kurzerhand in die Bre- sche und pachtete den Hof des Bruders. „Ganz neu war das nicht für mich. Ich bin am Hof aufgewachsen und bin ei- gentlich Landschaftsgärtner“, erinnert sich der 61-Jährige. Für die Umwelt: weg vom Diesel Schon damals machte sich Albert Plank Gedanken über die Zukunft der Land- wirtschaft. Ein Fan, der Entwicklung schneller, größer, schwerer war er dabei noch nie. Plank: „Ich habe mich gefragt, wie ich vom Diesel wegkomme, wie ich den Boden und die Umwelt weniger be- lasten kann.“ Eine erste Antwort auf diese Fragen fand er für sich im Jahr 2020. Damals kaufte er sich einen E-Ro- boter für den Zuckerrübenanbau. Kostenpunkt: rund 40000 Euro. Für Al- bert Plank buchstäblich eine Investition in die Zukunft. Er entschied sich für ein dänisches Fabrikat, das mithilfe von Photovoltaik-Modulen durch Sonnen- energie betrieben wird. Dabei beträgt die Lieferzeit für derartige Feldroboter im Normalfall etwa sechs Monate. Nicht aber für Albert Plank, denn er kam über Umwege zu der Neuanschaffung. „Ur- sprünglich hatte ein Bio-Betrieb den E-Roboter bestellt, bekam dann aber keinen Vertrag für die Lieferung von Zu- ckerrüben. Dadurch wurde der Roboter wieder frei“, berichtet der 61-Jährige, der damals ohne zu Zögern die Gelegen- heit beim Schopfe packte. Zumal es hierfür momentan noch eine Förderung vom Freistaat Bayern gibt. Der Feldroboter hat eine Größe von 3,50 mal 3,60 Meter. Vier Photovoltaik-Modu- le oben, sechs Saatgutbehälter mit sechs Sägeräten. Über ein digitales Be- dienfeld am Roboter werden vor Beginn den durch die schweren Maschinen oh- nehin schon groß genug. „Da schadet es nicht, wenn man mal nur mit 800 Kilo- gramm über den Acker fährt, anstatt wie sonst üblich mit mehreren Tonnen“, schildert Plank seine Sicht der Dinge. Ohnehin steht für den 61-Jährigen der Umweltaspekt mit im Vordergrund, denn durch den Roboter verbraucht er weni- ger Rohstoffe. Und nicht nur das, wie der Landwirt erklärt: „Nach der her- kömmlichen Methode fährt man drei bis viermal mit Herbiziden über die gesamte Ackerfläche. Durch den Roboter musste ich lediglich im Randbereich auf einer Breite von etwa 15 Metern chemische Mittel zur Unkrautbekämpfung einset- zen. Ich brauche also viel weniger Her- bizide.“ Ein weiterer Vorteil: Der Robo- ter hackt ständig. Dadurch hat man an der Oberfläche eigentlich immer eine lo- ckere Schicht und das ist gut für das Wachstum der Pflanzen. Doch wie sieht es mit der Laufzeit des Roboters aus? Das dänische Modell von Albert Plank hat außer den Photovol- taik-Modulen zusätzlich noch drei Blei- Akkus, die er tagsüber lädt. So kann der Roboter nach Sonnenuntergang im Nor- malfall noch etwa zwei bis drei Stunden arbeiten. Wenn dann im April die Tage länger und sonniger werden, kann er bei günstigem Wetter sogar rund um die Uhr fahren. Momentan sind die Roboter noch ein Nischenthema Stand jetzt sind solche Feldroboter in der Landwirtschaft noch eine Nische und auch für Albert Plank „mehr Liebha- berei“. Dennoch hat der 61-Jährige be- reits ein Auge auf einen weiteren Robo- ter geworfen: „Es gibt da einen kleinen Roboter, der Unkraut über eine Kamera erfasst und dann nur auf wenigen Zenti- metern das Unkraut punktgenau mit Chemie bekämpft. Das wäre eine Inves- tition, die ich mir für die Zukunft vor- stellen könnte.“ Dass Roboter eines Tages Menschen komplett in der Landwirtschaft ersetzen können, das kann sich Albert Plank nicht vorstellen: „Es kann schon sein, dass der Roboter die Arbeit macht, aber die Kontrolle sollte auch weiterhin der Mensch machen. Ich muss und will mir ja auch selbst ein Bild vom Pflanzenbe- stand machen. Das kann kein Roboter für mich übernehmen.“ Matthias Jell berührt und der Roboter stand still. Ein- schalten konnte er ihn nicht mehr, denn dafür benötigt man das Passwort – und das hat nur Albert Plank. Er bekam eine Nachricht auf sein Handy, fuhr zum Ort des Geschehens und traf auf seinen ver- dutzten Kollegen, der von der Technik sichtlich überrascht war. Eine Freude, den Roboter arbeiten zu sehen Albert Plank bereut die Anschaffung des Feldroboters bis heute nicht. Im Gegen- teil. „Ich sehe ihm immer gerne bei der Arbeit zu“, sagt der 61-Jährige stolz. Wie er berichtet, würden einige Land- wirte dem Roboter kritisch gegenüber- stehen. Meist bemängeln sie dabei, dass er zu langsam sei. Denn der Feldroboter schafft maximal 900 Meter in der Stunde und macht nur sechs Reihen. Zum Ver- gleich: Mit einem großen Traktor fährt man etwa in der sechsfachen Geschwin- digkeit und kann zwölf bis 18 Reihen säen. Für Albert Plank kein Problem: „Ich habe einen relativ kleinen Betrieb. Dafür reicht die Kapazität völlig aus. Ich finde, es muss nicht immer größer, schwerer, schneller sein.“ Seiner Mei- nung nach sei die Belastung für den Bo- und bedeutete auch für ihn eine Umstel- lung. Nachvollziehbar, dass man da am Anfang noch nicht das vollste Vertrauen in die moderne Technik hat und die Ar- beitsschritte des Roboters vorsichtshal- ber noch persönlich überwacht. Das leg- te sich aber schon nach kurzer Zeit. „Beim Hacken kontrolliere ich schon noch ein paar Mal am Tag und schaue auch nach möglichen Verschleißteilen. Aber ansonsten braucht mich der Robo- ter eigentlich nicht. Ich kann sogar ru- higen Gewissens zwischendurch zum Kaffeetrinken nach Hause fahren“, sagt Plank. Sollte doch ein plötzlicher Fehler auftreten, erlebt der Landwirt keine böse Überraschung. Denn in dem Mo- ment, in dem der Roboter angehalten wird, bekommt Albert Plank eine Fehler- meldung auf sein Handy geschickt und kann zeitnah eingreifen. So geschehen auch, als ein befreundeter Landwirt den Feldroboter von Albert Plank bei der Arbeit näher begutachten wollte. Was der Landwirt offenbar nicht wusste: Um den Roboter herum ist ein Sicherungsdraht gespannt. Schon bei leichter Berührung schaltet sich das Ge- rät automatisch ab. So können Unfälle vermieden werden. Nun hatte der Land- wirt aber offenbar den Sicherungsdraht der Arbeiten die Feldgrenzen vorgege- ben. So hat der Roboter über ein GPS- Signal das Gebiet gespeichert, in dem er sich bewegen darf und wo er die Aussaat durchführen muss. Dann wird über einen Zentralcomputer ausgerechnet, wie der Roboter die einzelnen Saatkörner able- gen muss. Diese Punkte speichert er exakt. „Dadurch weiß der Roboter später genau, wo er hacken darf und wo nicht“, erklärt Albert Plank. Probleme können per Fernwartung gelöst werden Sollte es Probleme geben, hat der Her- steller über das Internet Zugriff auf den Roboter und kann die Probleme meist über Fernwartung lösen. Etwas, das auch den Landwirt aus Altenbuch beein- druckt hat: „Ich hatte anfangs den Fall, dass die Rüben je nach Fahrtrichtung um wenige Zentimeter versetzt waren. Das darf nicht sein, weil der Roboter sonst beim Hacken die Rüben beschädi- gen könnte. Ich habe den Fehler gemel- det und über Nacht hat ihn der Herstel- ler aus Dänemark per Fernwartung beho- ben.“ Generell war der Feldroboter für Albert Plank erstmal ein völlig neues Gefühl Albert Plank mit dem Feldroboter auf seinem Hof: Die Anschaffung hat er nie bereut. Foto: Matthias Jell Bio-Hof Bauer Bernried/Bergstraße 5 92444 Rötz Tel. 0 99 76 / 4 44 Ganzjährig Ab-Hof-Verkauf: – Bio-Speisekartoffeln verschiedenster Sorten – frische Bio-Eier unserer Legehennen aus dem neuen Mobilstall - verschiedene Bio-Nudeln - Bio-Futterkartoffeln Zertifiziert nach Bioland-Richtlinien Ich bin Landwirt. Ich bin Unternehmer. Die Landwirtschaft beraten – mit demWissen, was im Rest der Wirtschaft passiert. Das ist unser Weg. 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