Gesundheitsführer Straubing

12 Gesundheitsführer Arthrose in Zeiten einer Pandemie Auswirkungen auf die Beschwerden und aktuelle Therapiemöglichkeiten Wer kennt das nicht? Morgens beim Aufstehen schmerzt das Knie oder die Hüfte. Ein unge- schickter Schritt, schon sticht es im Gelenk. Dahinter kann Ar- throse stecken. Nach ein paar Schritten oder ei- nem leichten Ausschütteln sind die Beschwerden wieder besser oder ganz verschwunden. Dies sind oftmals die ersten Anzeichen einer Gelenkabnützung. Nach ei- ner gewissen Zeit kommt dieser Schmerz früher, öfter und stärker, vor allem nach einer stärkeren Belastung und geht dann auch nicht mehr weg. Die Wegstrecke kann bereits deutlich einge- schränkt sein, aber noch viel schlimmer ist, dass die Nachtruhe aufgrund der Schmerzen gestört ist. Wenn auch bewährte Hausmittel nicht mehr helfen, wird der Gang zum Orthopäden unvermeidlich. Dieser stellt dann oftmals fest, dass die Beweglichkeit des be- troffenen Gelenks eingeschränkt ist und dass vor allem bestimmte Bewegungsrichtungen besonders schmerzhaft sind. In der Regel zeigt das Röntgenbild typische Veränderungen, beispielsweise eine Gelenkspaltverschmälerung aufgrund des Knorpelschadens. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Knochen angegriffen und kann sogar große Defekte aufwei- sen. Die Diagnose lautet dann „Gelenkarthrose“: eine altersbe- dingte oder zum Beispiel durch einen Unfall verursachte Abnut- zungserscheinung des Knorpels. Konservative Behandlung Die Arthrose wird immer nicht- operativ, das heißt konservativ, behandelt. Es sei denn, die radio- logische Ausprägung zeigt bereits eine erhebliche Zerstörung des Gelenks. Der Orthopäde wird Be- troffenen zu einer Bewegungs- therapie und entzündungshem- menden Umschlägen raten und eine Krankengymnastik, spezielle Massagen sowie balneo-physika- lische Maßnahmen wie Güsse und Elektrotherapie verschreiben. Zu- sammengefasst kann man die Be- handlung umschreiben mit: Be- wegung nützt, Belastung in Form von Überlastung schadet. Ergän- zend können pflanzliche Präpara- te und bei starken Schmerzen auch Schmerzmittel mit einer entzündungshemmenden Kompo- nente gegeben oder auch eine Akupunktur oder eine Gelenk- spritze angewendet werden. Ein wesentlicher Pfeiler der Behand- lung ist die Eigeninitiative des Betroffenen. Das bedeutet eine tägliche Bewegungstherapie in Eigenregie, Vermeidung von Überlastungen, beispielsweise auch durch Reduktion eines er- höhten Körpergewichts. Gerade am Kniegelenk kann eine Operati- on so zum Teil um Jahre hinaus- geschoben werden. Therapie trotz Pandemie Nun stellte sich in der Covid-Pan- demie das Problem, dass lange Zeit die notwendigen Therapien durch Lockdown, Schließung von Krankengymnastik-Praxen, Kur- einrichtungen, Hallenbädern oder Fitnesszentren nicht zur Verfü- gung standen. Aber gerade die Arthrose benötigt eine ständig begleitende Bewegungstherapie, so dass es bei einigen Patienten zu einer deutlichen Verschlechte- rung des Krankheitsbildes kam. Viele Patienten berichteten, dass sie vor der Pandemie mit ihren Beschwerden ganz gut zurechtka- men, dass aber durch die fehlen- de Bewegungstherapie die Schmerzen und die Einschrän- kung der Lebensqualität doch er- heblich zugenommen hätten. Da aber auch die stationäre, ope- rative Therapie eingeschränkt war, bzw. Patienten, die einer operativen Therapie bedurften aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus die Operation hi- nausschoben, kam es zu einer deutlichen Verzögerung, die laut Privatdozent Dr. Franz Martini, Chefarzt der Orthopädischen Fachklinik Schwarzach, bei man- chen Patienten auch zu einer deutlichen Verschlechterung des Befundes und damit zu einer er- schwerten Operation führte. Ist eine Operation während der Pandemie gefährlicher als früher? Hier ist die Datenlage relativ klar. Es zeigen sich keine vermehrten Komplikationen während oder nach der Operation, erklärt Chef- arzt Dr. Martini. Allerdings müs- sen sich die Patienten auf einige zusätzliche Maßnahmen einstel- len, wie Kontrolle des Impfstatus, PCR-Testungen, Einschränkung der Besuche, veränderte Behand- lungsstrategien während der Re- habilitationsmaßnahmen und viele weitere Maßnahmen. Diese führten dazu, dass eine An- steckung mit dem Coronavirus in der Klinik relativ unwahrschein- lich wurde. Lediglich bei Patien- ten mit schweren Vorerkrankun- gen kann es sein, dass eine OP wegen fehlender Intensivkapazi- täten derzeit nicht möglich ist. Erfahrung des Operateurs Sind aber alle konservativen und gelenkerhaltenden Maßnahmen ausgeschöpft oder liegt bereits eine ausgeprägte Gelenkzerstö- rung vor, muss das Einsetzen ei- nes künstlichen Gelenkes, einer sogenannten Endoprothese, in Er- wägung gezogen werden. Hierzu sollten Betroffene einen Spezialisten aufsuchen, der nicht nur einen guten Ruf, sondern auch große Erfahrung im Einbau künstlicher Gelenke besitzt. Der Erfolg der Operation hängt direkt mit der Anzahl der durchgeführ- ten Operationen zusammen. So wurde im aktuellen Jahresbe- richt 2021 des Endoprothesenre- gisters Deutschland festgestellt, dass Kliniken mit mehr als jeweils 200 Hüft- oder Knieendoprothe- sen bessere Ergebnisse haben, als Kliniken mit weniger Operationen – und dass Kliniken mit mehr als 700 Versorgungen pro Gelenk noch bessere Ergebnisse in der Haltbarkeit aufweisen. Die gerin- geren Komplikationsraten lassen sich auch an der Orthopädischen Fachklinik Schwarzach nachwei- sen, wo pro Jahr über 350 Hüft- prothesen und über 1.000 Knie- prothesen eingesetzt werden. Der Orthopädischen Fachklinik Schwarzach wurde auch 2022 für den Bereich Endoprothetik seit 2012 das elfte Jahr in Folge das sogenannte „Focus-Siegel“ als ei- ner der besten 50 Orthopädischen Kliniken in Deutschland verlie- hen. Von der Frankfurter Zeitung wurde Chefarzt Dr. Martini außer- dem in der Rubrik „Deutschlands beste Ärzte“ ausgezeichnet. Bei einer Versichertenbefragung der AOK erhielt die Orthopädische Fachklinik Schwarzach eine Wei- terempfehlungsrate von 94 Pro- zent. Welche Prothese passt? Verwendet werden in Schwarzach ausgereifte, moderne Prothesen- Systeme im sogenannten Baukas- tensystem. Viele verschiedene Größen und Formen garantieren die optimale Anpassung an das jeweilige Gelenk. Die Vorauswahl wird anhand der Röntgenbilder in einer Computersimulation getrof- fen. Während der Operation kann bei schlechter Knochenqualität oder Bandinstabilitäten stets auf andere Prothesensysteme ausge- wichen werden, da aufgrund der hohen Fallzahlen viele verschie- dene Systeme bereitgehalten werden. Vorteilhaft sind ferner flankieren- de Maßnahmen während der Ope- ration, wie die vorsichtige Be- handlung der Weichteile, blutspa- rende Operationsmethoden und selbstverständlich eine an den je- weiligen Patienten angepasste Schmerzbehandlung. Die Nachbehandlung Auch in der Nachbehandlung ha- ben sich neue Konzepte etabliert, beispielsweise erhalten die Pa- tienten eher den Status eines Partners, der möglichst genau über den Ablauf der gesamten Behandlung informiert wird. Sie werden ermuntert, schon am Ope- rationstag die operierten Gelenke zu bewegen. Vereinbart werden somit verschiedene Ziele, wie das Erreichen einer raschen Selbst- ständigkeit für die baldige Ent- lassung des Patienten in die am- bulante oder stationäre Rehabili- tation. i Weitere Informationen: www.klinik-schwarzach.de Privatdozent Dr. Franz Martini Foto: Klinik Schwarzach

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