Gesundheitsführer Straubing

20 Gesundheitsführer DER EINSATZ VON L-THYROXIN ALS LIFESTYLEMITTEL ZUM ABNEHMEN KANN GEFÄHRLICH SEIN Wer an einer Schilddrüsenunterfunktion leidet, hat oft mit seinem Gewicht zu kämpfen. Denn die kleine Drüse beeinflusst maßgeblich den Energieum- satz und das Fettgewebe. Bildet sie nicht ausreichend Hormone, klettert der Zeiger der Waage oft immer weiter nach oben. Durch eine Behandlung mit L-Thyroxin können Betroffene ihr Gewicht meist wieder besser kontrollieren. Für gesunde Menschen ist das verschreibungspflichtige Medikament jedoch nicht als „Diätpille“ geeignet, wie es teilweise in sozialen Medien propagiert wird. Denn erstens ist der Effekt auf das Gewicht bei ihnen nur gering. Zwei- tens kann eine nicht indizierte Einnahme gefährliche Nebenwirkungen wie Herzrasen, Vorhofflimmern, Herzschwäche und Knochenabbau haben. (djd) Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann zur Gewichtszu- nahme führen. Die eigenmächtige Einnahme von Hormonen ist nicht zum Abnehmen geeignet. Foto: djd /www.forum-schilddruese.de/Getty Images/Fred Wagner Schilddrüse schonend operieren MVZ Nuklearmedizin am Klinikum Straubing geht neue Wege: Gewebe erhalten und natürliche Heilung fördern „Bei gutartigen Schilddrüsen-Er- krankungen wird häufig sehr ra- dikal operiert“, bedauert Gürol Salk, Facharzt für Nuklearmedi- zin vom MVZ Nuklearmedizin am Klinikum Straubing. Er beschrei- tet zusammen mit Dr. Harald Priesack von der Klinik für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde am Klini- kum Straubing neue Wege: Bei einer Schilddrüsen-Operation werde das Ziel verfolgt, mög- lichst viel Gewebe zu erhalten, um dadurch die Tabletten zu re- duzieren und den körpereigenen Heilungskräften eine Chance zu geben. Gürol Salk ist von den Vorteilen der schonenden Verfahren bei gutartigen Erkrankungen wie gut- artigen Knoten und entzündli- chen Erkrankungen der Schilddrü- se überzeugt. Bei schonenden Operationen könne deren Funkti- on erhalten werden. „Es ist bes- ser, die Schilddrüse produziert die Hormone selber, als sie in Form von Tabletten einzunehmen.“ Bei der radikalen Entfernung der Schilddrüse – die auch bei gutar- tigen Knoten häufig praktiziert werde – müssten die Patienten ein Leben lang Tabletten schlu- cken, um die fehlenden Schild- drüsenhormone zu ersetzen. Feinnadelpunktion bei Zysten Nicht immer ist die Operation das Mittel der Wahl. Im MVZ Nuklear- medizin bietet Salk die Feinna- delpunktion als Therapieform bei- spielsweise bei Zysten an der Schilddrüse an. Durch die Punkti- on werde die Zyste entlastet, die Flüssigkeit fließe ab, der Schmerz lasse nach und die Restzyste kön- ne sich von selbst auflösen. Eine Operation sei dann nicht nötig, lediglich die Beobachtung des Verlaufs. Für eine Radiojodthera- pie zur Verkleinerung eines Krop- fes oder Behandlung von warmen Knoten würden die Patienten nach Regensburg geschickt. Soll- te eine Operation nötig sein, kann diese mit modernsten Ope- rationsverfahren in der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Minimalin- vasive Chirurgie und Proktologie am Klinikum Straubing durchge- führt werden. Schwerpunkt des MVZ Nuklearmedizin ist die Diag- nose von Schilddrüsen-Erkran- kungen, wobei das ganze Spek- trum der Erkrankungen erkannt wird: von entzündlichen Erkran- kungen über Knoten, Zysten und Kröpfe bis hin zur Begutachtung von Zuständen nach Operationen. Beschwerden bei Schilddrüsen-Erkrankung Welche Symptome können auf eine Schilddrüsen-Erkrankung hindeuten? Bei einer Funktions- störung der Schilddrüse können unterschiedliche Beschwerden auftreten, erklärt Salk. Schmer- zen, Vergrößerungen und eine verhärtete Schilddrüse können Anzeichen sein. Bei einer Schild- drüsen-Unterfunktion klagen Pa- tienten über Müdigkeit und An- triebslosigkeit, manche stellen eine Gewichtszunahme fest. Ganz anders die Symptome bei einer Überfunktion: Hyperaktivität, Zittern der Hände, Wärmeintole- ranz, Gewichtsabnahme und Schwitzen der Hände können da- rauf hinweisen. Besonderheit von Morbus Basedow sind hervortre- tende Augen. Als Diagnoseverfahren werden im MVZ Nuklearmedizin neben dem Ultraschall die Szintigraphie an- gewandt, die die Funktion der Schilddrüse und der Knoten beur- teilen kann. Die Untersuchung selbst dauere fünf Minuten. Die Strahlenbelastung sei gering und niedriger als bei der Computerto- mographie, sagt Salk. Die Szinti- graphie zeigt die Funktion der Schilddrüse und ob die Knoten kalt oder warm sind. „Dafür gibt es nichts Vergleichbares in der Radiologie. Die Szintigraphie ist quasi alleinstehend.“ Als Nuklear- mediziner habe er viel Erfahrung mit der Schilddrüsendiagnostik, da er die Szintigraphie immer mit dem Ultraschall vergleiche. Jodmangel ist weiterhin verbreitet Das Thema Jodmangel sei nach wie vor aktuell, betont der Fach- arzt. Aktuelle Untersuchungen bestätigten, dass es in Deutsch- land nicht gelungen ist, den Jod- mangel über die Ernährung – bei- spielsweise mit Fisch und jodier- tem Speisesalz – zu beheben. „Knoten und Kröpfe haben wir immer noch.“ Gerade Frauen und älteren Menschen rät Nuklearme- diziner Salk daher, die Schilddrü- se mit einem Ultraschall untersu- chen zu lassen, um ein mögliches Problem frühzeitig zu erkennen. Zu einem Termin im MVZ Nuklear- medizin benötigen Patienten eine Überweisung durch den Hausarzt. Auch Vorbefunde sollen zum ers- ten Kontakt mitgebracht werden. (pm/wit) i Weitere Informationen: ☎ 09421/710-7240, www.mvz-klinikum-straubing.de Nuklearmediziner Gürol Salk, ope- riert bei gutartigen Schilddrüsen- Erkrankungen gewebeschonend. Bei Verdacht auf Schilddrüsenerkrankungen können sich Patienten mit Überweisung an die hochmodern ausgestattete Nuklearmedizin des MVZ Straubing am Klinikum wenden. Fotos: Johannes Lehner/Klinikum Straubing

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