Gesundheitsführer Straubing

28 Gesundheitsführer Gelenkerhaltende Kniechirurgie Klinik Mallersdorf bietet neuartige und bewährte Verfahren gegen Ödeme, Arthrose und Meniskusrisse Der Erhalt der körpereigenen Ge- lenksubstanz steht in der Unfall- chirurgie und Orthopädie der Klinik Mallersdorf im Fokus. Chefarzt Thomas Beer und Lei- tender Oberarzt Wolfgang Ruh- land packen die Ursachen von Arthrose (Gelenkverschleiß) mit gelenkerhaltenden OP-Verfahren bei der Wurzel und nutzen hier- für in der Kniechirurgie bewähr- te und moderne Techniken. Was bringen gelenkerhaltende Ein- griffe den Kniepatienten? Thomas Beer: Behebt man früh- zeitig bei Schmerzen die indivi- duellen Ursachen von Arthrose, also Schwachstellen, Fehlstellun- gen oder Verletzungen, so kön- nen Patienten noch viel be- schwerdefreie Zeit mit ihrer kör- pereigenen Gelenksubstanz hin- zugewinnen und die Notwendig- keit eines Gelenkersatzes hinaus- zögern. 85 Prozent aller Träger ei- nes künstlichen Kniegelenks ha- ben zwar auch 15 Jahre nach der Implantation noch keine Be- schwerden. Lockert es aber im Laufe der Zeit beispielsweise aus, bedarf es einer aufwendigeren Wechseloperation. Bei gelenker- haltenden Eingriffen am Knie können wir hingegen noch mit schonenden, weniger invasiven Methoden und ohne im Gelenk verbleibende Implantate arbei- ten. Ab welchem Stadium der Arthrose kann eine konservative OP bereits weiterhelfen? Wolfgang Ruhland: Bei begin- nender Arthrose, wenn sich ein schmerzhaftes Ödem bildet, also eine Wassereinlagerung als Stressreaktion des geschwächten Knochens, ist unter Röntgenkon- trolle die Einspritzung von Kalzi- umphosphat in den geschädigten Knochen möglich. Das Verfahren ist am wenigsten invasiv, noch nicht recht weit verbreitet, aber es wird an der Klinik Mallersdorf inzwischen seit zwei Jahren er- folgreich eingesetzt. Die Sub- stanz ist dem körpereigenen Kno- chen sehr ähnlich, härtet in we- nigen Minuten aus und baut sich innerhalb von drei Jahren voll- ständig in normalen Knochen um, der nicht einmal mehr in einer Kernspintomographie Spuren der OP aufweist. Das Gelenk ist un- mittelbar nach dem Eingriff voll belastbar, was krankheitsbeding- te Ausfallzeiten extrem verkürzt. Ansonsten müsste das Gelenk acht bis zwölf Wochen entlastet werden, bis das Ödem verheilt ist. Sportler und alle, die viel auf den Beinen sind, profitieren von die- sem Verfahren ganz besonders. Bei manchen gelenkerhaltenden Operationen werden dennoch Im- plantate eingesetzt. Was unter- scheidet diese von Gelenkprothe- sen? Beer: Beispielsweise bei Umstel- lungsoperationen gegen die O-Beinfehlstellung kommen Schrauben- und Plattenimplanta- te zum Einsatz. Nach Aufdehnen eines keilförmigen Knochenspalts im Röhrenknochen fixieren wir den Knochen mit einer Platte in begradigter Stellung. Die Gleit- flächen des Gelenks bleiben aber unangetastet, wohingegen ein künstliches Gelenk diese ersetzen würde. Auch bleibt das Metall zur Knochenkorrektur nur temporär im Körper, bis ausreichend Kno- chenmasse in den Spalt einge- wachsen ist. Für eine exakte Win- kelberechnung erfolgt die OP-Pla- nung vorab am Computer und im OP wird die Beinachse nochmals kontrolliert. Der Eingriff ist zwar aufwendiger als eine Einsprit- zung, beseitigt aber die Ursache der einseitigen Gelenkbelastung und bedarf keiner späteren Wech- seloperation wie ein implantier- tes Kunstgelenk. Auch Meniskusverletzungen führen unbehandelt häufig zu Verschleiß und letztlich zum Gelenkersatz. Welche Verfahren helfen hier wei- ter? Ruhland: Es gibt beim Meniskus verschiedenste Rissformen, die mit ausgefeilten und langjährig etablierten Techniken nähbar sind. Ziel ist es, den Gelenkknor- pel durch die Meniskusreparatur zu entlasten. Besonders dramati- sche Folgen hat ein unbehandel- ter Ausriss der Meniskuswurzel: Dem Meniskus fehlt dann der Wi- derhalt und er wird bei Belastung zur Seite weggedrängt, was in- nerhalb von zehn bis 15 Jahren zu einer ausgeprägten Arthrose führt. Seit einigen Jahren behan- deln wir daher an der Klinik Mal- lersdorf den Meniskuswurzelriss mit einem speziellen, technisch etwas aufwendigeren Nahtverfah- ren, um genau diese Schäden zu vermeiden. Dabei wird die ausge- rissene Meniskuswurzel wieder in ihrer Position zum Einheilen und Stabilisieren fixiert. i Weitere Informationen: www.klinik-mallersdorf.de Leitender Oberarzt Wolfgang Ruhland (links) und Chefarzt Thomas Beer mit einem Röntgenbild eines Kniegelenks nach gelenkerhaltender O-Bein- Korrektur. Foto: Elisabeth Landinger WAS TUN BEI ARTHROSE? Arthrose kann jedes Gelenk befallen, sehr häufig sind auch die tief in der Leiste gelegenen Hüft- gelenke betroffen. Wenn diese großen, tragenden Gelenke erkranken und zunehmend sogar ein- steifen, fällt jeder Schritt schwer. Viele unverzichtbare Tätigkeiten in Beruf, Familie oder Freizeit können nur noch unter Schmerzen und mit großer Mühe ausgeübt werden. Was aber kann man selbst dagegen tun? Wie kann man Schmerzen und Einschränkungen lindern? Auf diese wichtigen Fragen und zu allen anderen Anliegen bei Arthrose gibt die Deutsche Arthro- se-Hilfe nützliche Empfehlungen, die jeder kennen sollte. Auch fördert sie die Arthroseforschung bundesweit mit bisher über 400 Forschungsprojekten und einer Stiftungsprofessur. Eine Sonderausgabe ihres Ratgebers „Arthrose-Info“ kann kostenlos angefordert werden bei: Deutsche Arthrose-Hilfe e.V., Postfach 110551, 60040 Frankfurt (bitte gern eine 0,85-€-Briefmar- ke für Rückporto beifügen) oder per E-Mail unter: service@arthrose.de (bitte auch dann gern mit vollständiger Adresse für die Zusendung der Unterlagen). (pm) Weitere Informationen: www.arthrose.de Titelseite: Deutsche Arthrosehilfe e.V.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTYzMjU=