Niederbayern TV Magazin
30 Sehen Sie dazu auch die Beiträge „Fackelwanderung anläss. Bauernschlacht bei Aidenbach“ und „Aidenbacher Bauernschlacht bald Welt- kulturerbe?“ in der Mediathek von NIEDERBAYERN TV Passau. Mediathek Kaisers nahe Aidenbach auf die Auf- ständischen. Mit tragischem Ausgang. Großes Engagement Um das eineinhalbstündige Stück über diese Schlacht zu inszenieren, ist die Mitarbeit von knapp 120 Men- schen nötig. Vor und hinter der Bühne stecken diese einen großen Teil ihrer Freizeit in das kulturelle Projekt und machen so etwas ganz Besonderes möglich. Ende 2021 hat die Gemeinde zusammen mit diversen Unterstützern die Anerkennung als „Immaterielles Kulturerbe“ beantragt. Bereits 1923 wurde das tragische Ende des Volksaufstands erstmals auf die Bühne gebracht. Emil Hinterdobler hatte ein Stück geschrieben, das da- mals vom Turn- und Sportverein auf- geführt wurde. Der Theaterverein „Die vom Reschndobl“ kam später ins Spiel. Doch schließlich war es der 2014 ver- storbene Peter Klewitz, der ein histo- risch ausgerichtetes Stück verfasste, das 1991 Premiere feierte. Eigentlich hätte man in der Spielzeit 2021 also das 30-jährige Jubiläum gefeiert. Doch durch die Corona-Pan- demie musste diese auf das Folge- jahr verschoben werden. Übrigens mit einem neuen Regisseur. Franz Rinberger übernimmt nun die Führung im Schauspiel. Doch er hat nicht vor, große Veränderungen vorzunehmen. „Wichtig ist, dass die Schauspieltruppe zusammenwächst“, erzählt er anläss- lich einer Fackelwanderung am 8. Ja- nuar 2022, die auch pandemiebedingt nur im allerkleinsten Kreis coronakon- form abgehalten werden konnte. Dokumentationszentrum geplant Das alte Krankenhaus soll in Kürze zu einem Bürgerhaus mit Dokumenta- tionszentrum umgebaut werden. „Es wird entkernt und neu gestaltet“, er- klärt Karl Obermeier. Bürgersaal, Son- derausstellungen, Vernissagen und Vereine – jeder soll einen Platz finden. Doch vor allem das Dokumentations- zentrum ist für den Bürgermeister eine Herzensangelegenheit: „Wir wol- len diesen bayerischen Volksaufstand den Menschen näherbringen.“ Auch Schulen sollen hier eine Quelle für Informationen finden. Dies ist auch ganz im Sinne von Nicole Plattner. Die Vor- sitzende des Kultur- und Festspielver- eins erzählt bei der bereits erwähnten Fackelwanderung: „Es sind über 3.000 Bauern damals ums Leben gekommen. Das Leid, das damals herrschte, gehört weitergetragen. Es gehört daran erin- nert. Es soll nicht vergessen werden.“ Betrachtet man das Engagement der Schauspieler, Vereinsmitglieder, Bürger und der Gemeindeverwaltung, dann kann man wahrlich spüren, wie sehr die Geschichte im Ort gelebt wird. Ob man Schauspielern in Gewandung bei Märkten und Festlichkeiten begegnet oder ob man das Bühnenstück selbst sehen kann – es ist eine tief verwur- zelte Leidenschaft für die Region, die Historie und nicht zuletzt für die Kultur, die diese Menschen transportieren. Von Andreas Reichelt Bilder: © Toni Scholz
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