Niederbayern TV Magazin
36 panei auf die Beine gestellt hat. Sie be- schäftigt sich mit dem Alchemisten und Goldmacher Marco Bragadino, der auf der Burg eintrifft. „Er kommt aus Italien, wird vom Herzog an den Hof gerufen, weil dieser noto- risch klamm ist. Er hat einfach kein Geld und massiv Schulden und erhofft sich vom Goldmacher, dass er ihm hilft, seine Schulden abzubauen, was natürlich nicht funktioniert“, erläutert Stephan Erber die Hintergrundgeschichte der Führung. Nachdem der Herzog feststellen muss, dass die Versprechen Bragadinos nicht in die Tat umgesetzt werden, und er an der Nase herumgeführt wurde, lässt er ihn hinrichten. Das Leben der einfachen Leute Nicht alle Führungen drehen sich um Fürsten, Herzöge und andere historisch prominente Personen. Im Schatten der Burg erzählt die Geschichten der einfa- chen Leute um das Jahr 1600. Hier tref- fen wir auf die Frau des Küchenschrei- bers, die Wäscherin, den Burgschmied oder den Scharfrichter – Leute, ohne die das Leben zu Hofe nicht möglich gewe- sen wäre, die aber in den Geschichtsbü- chern so keine Rolle spielen. Ein kleiner Ausschnitt aus der Führung, die Wäscherin spricht zum Torwächter: „Herrschaftszeiten ist das ein Saustall! Torwartl, gut, dass ich dich treffe! Das muss ich jetzt einfach mal loswerden: Stell dir mal vor … gestern ist doch eine Ladung Weißwäsche zum Waschen in die Stadt runtergegangen. Wir haben doch alle unsere Wäsche mitgegeben, oder? Und weißt du wer heute in der Früh daherkommt und seine Wäsche noch schnell gewaschen braucht für ihre an- stehende Reise? Dreimal darfst du raten! Die Edle von Weißenhorn. Jetzt kann ich mir das ganze Glump zusammensuchen! Schau dir den Kübel an, da kann man ja durchschauen, denn muss ich ja selbst erst mal 24 Stunden ins Wasser stellen, damit der wieder dicht wird. Darin kann man doch nichts einweichen! Ich werde noch wahnsinnig mit diesem Weib!“ In dunkeln Zeiten Die Corona-Pandemie beeinflusst auch die kleine Schauspielgruppe. Führungen in der Burg sind seit zwei Jahren nicht möglich. „Das ist ewig schade, das ist ganz klar. Aber wir versuchen das Beste draus zu machen“, erklärt Stephan Erber. Ganz auf die Schauspielführungen ver- zichten mussten die Geschichtsliebhaber jedoch nicht, im Außenbereich durften die geführten Touren stattfinden. Zu Beginn der Pandemie entstand dann innerhalb von nur zwei Monaten eine neue Außenführung mit dem Titel „In dunklen Zeiten“. Die Gruppe wollte sich mit dem Thema „Seuche“ beschäftigen, das den Menschen auch in früheren Zeiten schon Probleme bereitet hat. Um gleichzeitig auch unterhalten zu kön- nen, haben sie eine Reihe von Sagen und Märchen zusammengetragen, die mit der Burg in Zusammenhang stehen oder mit ihr in Verbindung gebracht werden können. Etwa anderthalb Stunden dauert eine Burgführung der Commedia Kumpanei. Für Erwachsene kostet sie elf Euro, der ermäßigte Preis liegt bei fünf Euro. Durch die aktuelle Coronapandemie dürfen le- diglich die Außenveranstaltungen statt- finden. Neben den vorgestellten Erlebnis- führungen der Burg hat die Gruppe auch eine Stadtführung auf die Beine gestellt, die den Titel „Krieg um Landshut“ trägt. Derzeit ist noch eine zweite Stadtführung in Vorbereitung. Von Annalena Göttl Zanni und Pantalone treiben Späße mit den Zuschauern. © Annalena Göttl
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