Niederbayern TV Magazin

54 Sie haben in leitender Funktion in der Industrie- und Handelskammer (IHK) die Region Niederbayern durch Jahrzehnte des Wandels begleitet. Haben sich in diesem Zeitraum die Herausforderungen für Sie persönlich gewandelt? Walter Keilbart: Der hiesige Wirtschafts- raum hat in den vergangenen Jahr- zehnten eine ausgesprochen positive Entwicklung genommen und ist heute im internationalen Rahmen erfolgreich ein- gebettet. Demzufolge ergaben sich auch persönlich veränderte Anforderungen und Ansprüche, denn unsere Arbeit war und ist stets ein Reflex auf die Erforder- nisse des Marktes. Waren das anfangs viele regional und fördertechnisch aus- gerichtete Fragestellungen, so ist das Ge- schäftsleben heute von einem raschen Wandel, verstärkter Wettbewerbslage und Anforderungen des digitalen Wan- dels geprägt. Das bedeutet für jeden Ak- teur dauerhafte Anpassung und natür- lich auch persönliche Weiterbildung, um der Schnelligkeit gewachsen zu bleiben. Welche Bedeutung hat Niederbayern heute als Wirtschaftsstandort? Keilbart: Niederbayern hat sich zu einer Spitzenregion im hochspezialisierten Pro- duktionsbereich entwickelt und ist ein Standort mit guten Werten aus Unter- nehmersicht, wie verschiedene Um- fragen bestätigen. Dazu tragen häufig Familienbetriebe mit kurzen Entschei- dungswegen und einem langjährigen Stamm hochqualifizierte Mitarbeiter bei. Eine überproportionale Exportquote be- legt die hervorragende Akzeptanz unse- rer Produkte auf den Weltmärkten. Wie wichtig ist eine Institution wie die IHK mit ihren persönlichen Ansprechpartnern und ihrer Expertise in der heutigen, schnelllebigen Zeit? Keilbart: Immer wieder sind die Betriebe mit neuen Fragestellungen konfrontiert, bei denen sie neutrale, fachkundige und in der Regel auch kostenfreie Informa- tionen und Anleitungen benötigen; ent- scheidend ist dabei die praxisbezogene Beratung durch die IHK-Mitarbeiter, die ja auch stets mit den Erfahrungen vieler anderer Betriebe aus der Region wett- bewerbsunabhängig agieren können. Die überall verfügbare Fülle an Informa- tionen zu selektieren, zu bewerten und dem unternehmerischen Alltag im per- sönlichen Beratungsgespräch zuzuord- nen, ist bei vielen Fragen enorm hilfreich. Sie waren auch als Hochschulrat der Universität Passau aktiv. Welche Rolle spielt Bildung heutzutage? Keilbart: Die Qualität von Produkt und Dienstleistung ist heutzutage eindeutig mit der Qualifikation der eingesetzten Mitarbeiter verknüpft. Demzufolge ist die berufliche Aus- und Weiterbildung unverzichtbar für jeden Mitarbeiter selbst, aber auch für die Betriebe im stetigen Wettbewerb um die besten Lö- sungen für die Kunden. Wenn dazu die Schnittstellen zu den Hochschulen noch intensiver ausgebaut werden und damit der Know-how-Transfer verstärkt wird, profitieren davon alle Beteiligten, wie es hier in Niederbayern bei vielen gemein- schaftlichen Initiativen sichtbar ist. Haben Sie einen Tipp für junge Unternehmer? Keilbart: Bei jungen Unternehmern ist die Innovationskraft und die Überzeu- gung zur eigenen Leistung ganz ent- scheidend; wenn sich dann in einem entsprechenden Umfeld wie in den hie- Er ist seit vielen Jahren für die heimische Wirt- schaft und Kultur ak- tiv. Ob als Medienrat, in leitender Funktion bei der IHK oder in seiner Arbeit zugunsten der Passauer Universität, Walter Keil- bart liebt Niederbayern. Und das, obwohl er in Berlin geboren ist. 2006 wurde ihm sogar das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Im Inter- view erzählt er von seinem vielfältigen Engagement. EIN HERZ FÜR NIEDERBAYERN MEDIENRAT WALTER KEILBART IM INTERVIEW Bidl: © Bayerische Landeszentrale für Neue Medien

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