Straubing Tigers

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Um ehrlich zu sein, tut er überhaupt nichts für mich“, sagte Akeson und hatte die Lacher der versammelten Journalis- ten damit auf seiner Seite. Doch der 31-jährige Kanadier korrigierte sich natürlich sofort. „Nein, er ist ein wunderbarer Mit- spieler“, sagte er, „er macht all die Kleinigkeiten richtig, gewinnt die Bullys und die Zweikämpfe an der Bande.“ Mehr noch: „Er macht mei- nen Job viel einfacher. Es ist ein Pri- vileg und ein Vergnügen, mit ihm zu spielen, ich denke, das sieht man auch auf dem Eis.“ Was natürlich eine vollkommen richtige Annahme ist, denn der ein Jahr ältere Connolly, Zehnter der Topscorerliste der DEL, und Ake- son, der Leader in dieser Kategorie, spielten die gegnerischen Abwehr- reihen in dieser Saison reihenweise schwindlig, glänzten mit beinahe blindem Verständnis und waren zwei der Hauptfaktoren, warum die Tigers die Hauptrunde auf dem her- vorragenden vierten Platz abge- schlossen haben. Doch Akeson, der mit seinen Spielmacherqualitäten, der gran- diosen Übersicht auf dem Eis und den millimetergenauen Pässen ebenso überzeugt wie mit seinem präzisen Schuss, ist auch ein Mann der leisen Worte, der kein großes Aufsehen um seine Person macht. Der Gewinn der Topscorerwertung der Hauptrunde mit 24 Toren und 44 Vorlagen in 52 Spielen? „Eine großartige Auszeichnung für mich“, sagt er, „ein hervorragendes Jahr“, aber „ohne meine Teamkollegen hätte ich diesen Erfolg nicht er- reicht. Sie spielen mir die Pucks zu, und ich genieße es, mit ihnen zu spielen.“ „Wir sind sehr selbstbewusst“ Und ohnehin sei viel wichtiger als seine persönlichen Erfolge, dass sich die Mannschaft mit Platz vier eine hervorragende Ausgangspositi- on für die Playoffs verschafft habe. „Wir haben unser Spiel einfach ge- halten und immer unseren Match- plan verfolgt. Jeder steht für das Team ein und erfüllt seine Rolle. Als Team sind wir sehr selbstbewusst, und das aus einem guten Grund. Wir müssen weiterhin die Kleinig- keiten richtig machen, die Fehler minimieren, dann werden wir auch Erfolg haben“, sagt der rechte Flü- gelstürmer pflichtbewusst. Und dennoch spielt er natürlich eine zentrale Rolle, auch und vor allem im Überzahlspiel der Tigers, das mit einer Erfolgsquote von 23,71 Pro- zent das zweitgefährlichste der Liga ist. Eine Überraschung sind die Leistungen des jungen Familienva- ters freilich nicht, war der Rechts- schütze doch bereits in der Vorsai- son zusammen mit Iserlohns Joe Whitney der beste Punktesammler in der DEL. Teamintern bei den Kölner Haien war ihm das sogar dreimal in Folge gelungen. Dass solch ein Ausnahmekönner ebenso wie sein Kumpel Brandon Manning, ein 267-maliger NHL-Spieler, nach Straubing wechselte, sorgte im Sommer bei der Konkurrenz durch- aus für Erstaunen und war ein Be- leg dafür, dass die Niederbayern ihre Rolle als Underdog endgültig hinter sich gelassen haben. „Für mich, meine Frau und meine kleine Tochter als junge Familie ist Straubing ein toller Ort zum Leben. Wir genießen die Zeit mit der Fami- lie sehr“, sagt Akeson, der bedauert: „Leider habe ich noch gar nicht so viel von der Stadt gesehen, weil Co- vid vielen Unternehmungen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Und mit einem kleinen Kind kommt man ohnehin nicht dazu, viel zu machen. Aber ich mag es, über den Stadtplatz zu flanieren und in den Restaurants und Wirts- häusern essen zu gehen. Ansonsten verbringen wir viel Zeit zuhause.“ Humor so trocken wie sein Schuss Und was erwartet er von der Play- off-Serie gegen Mannheim? „Wenn die Leute meinen, wir seien der Au- ßenseiter, dann ist das okay“, sagt Akeson, „aber jeder sollte sich da- ran erinnern, dass wir nicht zu Un- recht Vierter geworden sind. Wir werden unsere Spielweise nicht än- dern und keine Angst vor Mann- heim haben. Wir sind selbstbewusst genug, unser Spiel durchzuziehen.“ Auf was es denn ankomme, die Best-of-five-Serie gegen die Adler zu gewinnen, wurde Akeson ab- schließend noch gefragt. „Darauf, mehr Spiele als sie zu gewinnen“, meinte er. Da war er wieder, der Mann, dessen Humor so trocken ist wie sein Schuss. Spielmacher und Torjäger in einem: Jason Akeson krönte sich in dieser Sai- son mit 24 Toren und 44 Vorlagen zum DEL-Topscorer. Foto: Harry Schindler ELEKTRO. UND TEAMSPIRIT. 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