50 Jahre Landkreis Cham
12 50 Jahre Landkreis Cham „Gegrüßet seist du, Maria ...“ Wallfahrten und Bittprozessionen haben im Landkreis Cham eine lange Tradition Der christliche Glaube ist im Landkreis Cham fest verwurzelt. Zeugen davon sind die zahllosen Kirchen und Kapellen, welche sich in den Städten, Dörfern und an Wegesrändern finden. Einige davon sind Wallfahrtsorte, wie zum Beispiel das Heilbrünnl, der Lamberg oder auch Neukirchen beim Heiligen Blut. Zu verschied- nen Anlässen im Jahr sammeln sich Gläubige, um an Wallfahrten oder Bittprozessionen teilzuneh- men. Besondere Verbindung Eine besondere Wallfahrt dürfte wohl dem Ort Neukirchen beim Heiligen Blut fest im Gedächtnis geblieben sein. Etwa ein Jahr nach dem Fall des Eisernen Vor- hangs, am 9. Mai 1990, trafen mehrere Omnibusse aus dem tschechischen Loucˇ im, von woher der Legende nach das Neukirch- ner Gnadenbild stammt, in Neu- kirchen beim Heiligen Blut ein. In ihre traditionell bunten Trach- ten gekleidet, stiegen Frauen, Männer und Kinder, Musikanten und Geistliche aus, um sich vor dem Rathaus in der Ortsmitte zu versammeln. Dort erfolgte die Be- grüßung durch den örtlichen Geistlichen, dem aus Regensburg angereisten Weihbischof Manfred Müller, Bürgermeister Egid Hof- mann sowie Ernst Girmindl. Zu Tränen rührte alle Anwesenden die Ansprache des böhmischen Paters, Dr. Sysel. Er sprach von dem Wunder der Befreiung aus der kommunisti- schen Knechtschaft, dankte, dass die lange Nacht des Schreckens zu Ende sei und diese viel zu lange dauerte. Und weiter: „In dieser gottverlo- renen Zeit wird die Mutter Gottes von Neukirchen oft voller Sehn- sucht über das Grenzgebirge ge- schaut und gerufen haben: Wo sind meine böhmischen Landes- kinder geblieben, wo sind sie nur geblieben?!“ Allein diese Worte zeigen, wie eng verbunden beide Völker sind. Ein weiterer wichtiger Wallfahrts- ort im Landkreis Cham ist Strei- cherröhren bei Untertrauben- bach. Die Legende von Streicher- röhren besagt, dass sich vor 360 Jahren, im Jahr 1661, die erste Wunderheilung ereignet haben soll. Nach dem Ausstreichen mit dem Quellwasser erlangte eine er- blindete Frau aus Hirschau ihr Augenlicht wieder. Die Existenz der Wallfahrtsstätte lässt sich bei einem Blick in die Archive erst seit 1715 nachweisen. Das Hauptfest des Wallfahrtsortes fin- det traditionell an Mariä Himmel- fahrt statt. In den vergangenen Jahrzehnten fanden sich an die- sem Tag über 3000 Pilger ein. Mit der größten berittenen Bittpro- zession in ganz Europa darf sich Bad Kötzting rühmen. Der Kötz- tinger Pfingstritt ist seit jeher ein großer Tourismusmagnet und dank der zahlreichen Besucher auch ein Wirtschaftstreiber. Jahr für Jahr erfüllen rund 800 Reiter ihr Gelöbnis, welches sie im Jahr 1412 abgegeben haben. Vor sieben Jahren, 2015, durfte sich Bad Kötzting besonders freu- en, denn der Kötztinger Pfingst- ritt wurde in das Bayerische Lan- desverzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Im kleinen Kreis Aufgrund der Pandemie in den vergangenen beiden Jahren konnte das Gelöbnis nicht wie im gewohnten Umfang erfüllt wer- den. Im vergangenen Jahr, am 13. Mai, Christi Himmelfahrt, rit- ten nur Geistlicher Offiziator Mat- thias Meckel, Kreuzträger Josef Schedlbauer und dessen Sohn Stefan nach Steinbühl. Ganz auf die Tradition verzichten wollten die Pfingstreiter und Bad Kötztinger aber dennoch nicht, und so zogen am Pfingstsonntag 120 Gläubige, darunter 80 Pfingstreiter in der traditionellen Tracht, zu Fuß zum ersten Pfingstritt-Evangelium bei Grub. Ihre Bitte, dass der Bad Kötztin- ger Pfingstritt im kommenden Jahr wieder in gewohnter Form stattfinden möge, wurde erhört und somit findet dieser in diesem Jahr wieder in gewohnter Manier mit zahlreichen Reitern statt. Die größte berittene Bittprozession Europas findet in Bad Kötzting statt. Foto: Franz Amberger Gesund werden in der Bayerwald-Klinik In schönster Natur Mit moderner medizinisch-technischer Ausstattung, neuesten Behandlungsmethoden und einem vielfältigen Therapieangebot gehören wir zu den qualitativ hochwertigen Rehabilitations- einrichtungen in Deutschland. Gewinnen Sie wieder neue Kraft für den Alltag – hier bei uns im Bayerischen Wald! Fachklinik für kardiologische, gastroenterologische und onkologische Rehabilitations- und Anschlussheilbehandlungen Bayerwald-Kinik · Klinikstraße 22 · 93413 Cham-Windischbergerdorf Telefon: 099 71.482-0 · www.bayerwaldklinik.de Wir kümmern uns um Sie!
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