50 Jahre Landkreis Cham
32 50 Jahre Landkreis Cham Landkreis Cham mit Brückenfunktion nach Tschechien Furth im Wald spielte anfangs Vorreiter-Rolle – Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen läuft gut Von Karl Reitmeier Als im Zuge der Gebietsreform am 1. Juli 1972 der Großlandkreis Cham aus der Taufe gehoben wur- de, da gab es an der circa 70 Ki- lometer langen Grenze zur dama- ligen Tschechoslowakei, dem heutigen Tschechien, mit dem Grenzübergang Furth im Wald/ Schafberg nur eine kleine Öff- nung in dem Eisernen Vorhang, der 1964 eröffnet worden war. Der Übergang diente in erster Li- nie dem internationalen Waren- verkehr. Ansonsten war hier im östlichen Teil des Landkreises quasi die Welt zu Ende, denn die Nahtstelle zweier Weltanschauun- gen ließ nahezu keine Kontakte zu. Dies alles sollte sich zum Glück nach der Samtenen Revolu- tion im Nachbarland im Novem- ber 1989 ändern. Schnell kam dem Landkreis Cham eine Brückenfunktion zum Osten zu, wobei die Begegnung der Menschen eine wichtige Rolle spielte und sicherlich auch in Zu- kunft spielen wird. Die genannte Brückenfunktion hat der Land- kreis Cham voll genützt, denn es wurden die Grundlagen für eine wirtschaftliche wie gesellschaftli- che Erfolgsgeschichte auf beiden Seiten der bayerisch-tsche- chischen Grenze gelegt. Der Be- zirk Pilsen auf der einen Seite und die Oberpfalz mit dem Land- kreis Cham auf der anderen Seite wurden zu einem prosperierenden Wirtschaftsraum. Im Landkreis Cham gibt es zum Stichtag 30. Juni 2021 insgesamt 54634 sozialversicherungspflich- tige Beschäftigte am Arbeitsort. Davon pendelten 4468 Personen aus Tschechien in den Landkreis Cham ein. Gerade die Corona-Pan- demie hatte deutlich gezeigt, wie wichtig inzwischen die Pendler aus Tschechien für den Arbeits- markt sind, insbesondere im Ge- sundheitswesen. Partnerschaft Eine gewisse Vorreiter-Rolle in der Völkerverständigung muss der Stadt Furth im Wald unter dem damaligen Bürgermeister Rein- hold Macho bescheinigt werden. Schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs hatte der gebürtige Su- detendeutsche immer wieder ver- sucht, mit dem tschechoslowaki- schen Nachbarn in Kontakt zu kommen. Bereits 1987 gab es in Prag das erste Prager Oktober- fest, bei dem nicht nur Herzogau- er Bier zum Ausschank kam, son- dern bei dem auch das Blasor- chester Furth im Wald aufspielte. Ein Jahr später, 1988, kam der damalige Bürgermeister von Do- mazˇ lice, Dr. Jaroslav Fronk, in das Further Rathaus und schnell gab es auch Gespräche bezüglich ei- ner Partnerschaft. Als zweite Stadt in Deutschland hatte Furth im Wald im November 1990 eine Partnerschaft mit ihrer böhmischen Nachbarstadt Do- mazˇ lice besiegelt. Bereits im März 1990 präsentierten sich Further Einzelhändler in Domazˇ li- ce. Mittlerweile pflegen weitere Städte und Gemeinden des Land- kreises eine Partnerschaft mit dem tschechischen Nachbarn, wie zum Beispiel Cham, Waldmün- chen, Eschlkam, Neukirchen b. Hl. Blut, Traitsching, Bad Kötz- ting und Weiding. Eigentlich könnten, ja sollten es noch viel mehr sein. Fortsetzung nächste Seite Bereits im März 1990 präsentierten sich Further Einzelhändler auf dem Stadtplatz und im Kulturzentrum von Domazˇ lice. Foto: Karl Reitmeier Museumsanlage „Burgruine Runding“ Auf den Spuren edler Ritter Die Rundinger Burgruine war einst eine der größten und bedeutendsten Burg- bzw. Schlossanlagen des Bayer. Waldes. Heute ist sie, nach jahrelangen archäo- logischen Grabungen und Konservier- ungsmaßnahmen, eine Museumsanlage und Zeuge längst vergangener Tage. Gruppenführungen nach Vereinbarung bei: Gemeinde Runding, Dorfplatz 9, 93486 Runding, Tel. 09971 8562-0 Machen Sie mit etwas Fantasie eine Reise durch das Mittelalter. Besuchen Sie die, mit gut 5.000 Qua- dratmeter größte, flächig freigelegte Burgruine Bayerns. Eintritt frei!
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