Perspektiven Landshut
Ausbildungsbeginn: 1. September 2023 ∙ Industriemechaniker (m/w/d) ∙ Mechatroniker (m/w/d) ∙ Industriekaufmann mit Weiterqualifizie- rung zum Fremdsprachenkorrespondent (m/w/d) ∙ Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d) Bewirb dich online unter: www.flottweg.com/de/karriere Deine Ansprechpartnerin: Frau Stephanie Moritz | Tel. 08741 301-0 E-Mail: ausbildung@flottweg.com Flottweg SE | Industriestraße 6 – 8 | 84137 Vilsbiburg Wir freuen uns auf dich! Weitere Infos: 13. - 15. Juni Azubi-Camp 9. Juli Flottweg Berufsinfotag Der lange Weg zum Ziel Psychotherapeuten müssen nicht nur studieren, sondern auch noch eine Ausbildung machen Wer die langwierige Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten hinter sich gebracht hat, hat Durchhal- tevermögen bewiesen. Aber auch im Joballtag muss man Phasen des Still- stands aushalten können. Jedes Jahr sind knapp 30 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen. Entsprechend nachgefragt ist die Hilfe und Begleitung durch Psychotherapeu- ten. Dass der Weg in den Beruf aber alles an- dere als einfach ist, zeigt Sascha Belka- di im Job-Protokoll. Der 31-jährige psy- chologische Psychotherapeut hat eine Praxis in Mönchengladbach und enga- giert sich im Berufsverband Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV). Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken Ein Zuckerschlecken ist sie nicht, die Ausbildung. Ich habe zuerst Psychologie studiert und anschließend eine theore- tische und praktische Ausbildung ange- schlossen. Darum musste ich mich selbst kümmern, mir einen Überblick verschaffen über psychiatrische Einrich- tungen und staatlich anerkannte Ausbil- dungsstätten. Dann habe ich unter der Woche Praktika absolviert und oftmals am Wochenende die Theorie. Nachdem man 1800 prakti- sche Stunden in psychiatrischen Ein- richtungen nachgewiesen hat, mindes- tens 600 ambulante Therapiestunden unter Supervision absolviert hat sowie 600 theoretischen Unterrichtsstunden gefolgt ist, kann man sich nach einer Prüfung um die staatliche Approbation kümmern, also um die Zulassung, in ei- nem Heilberuf zu arbeiten. Am Ende kommt noch die Suche nach ei- nem Kassensitz dazu, falls man auch ge- setzlich Versicherte behandeln möchte. Das ist je nach Region ein langwieriges und teures Vergnügen. Hohes Lernpensum fürs Studium Das Studium der Psychologie ist stark nachgefragt und an den meisten Univer- sitäten zulassungsbeschränkt. Da ich kein Einser-Abitur hatte, habe ich mich in Nimwegen in den Niederlanden be- worben. Dort hatte ich Losglück. Das Bachelorstudium war auf Niederlän- disch, dafür habe ich vorab einen Sprachkurs absolviert. Der Master war auf Englisch. Das Studium war extrem lernintensiv, da braucht es viel Biss. In Nimwegen war wie sich Dinge verändern, wie es den Betroffenen besser geht. Ich habe gro- ßen Respekt davor, was Menschen alles aushalten und verarbeiten können. Wer in unserem Beruf arbeitet, sollte sich für Menschen interessieren, ihnen Empathie entgegenbringen. Man braucht große inhaltliche Flexibilität: Unter Umständen spreche ich montags mit einem Opfer sexueller Gewalt und mittwochs mit einem Täter. Oft geht es neben psychischen Erkrankungen um existenzielle Themen der Lebensgestal- tung. Auf die Frage etwa, was ein gutes gesundes Leben ist, gibt es viele Ant- worten. Man muss eine gewisse Ambiguität aus- halten können, ebenso Phasen des Still- stands, wenn es im Laufe einer Therapie langsamer vorangeht, als man sich das wünscht. Wichtig ist nicht zuletzt, dass man sich einen Ausgleich schafft zum Beruf, in dem man viel Bedrückendes hört. Freunde treffen, malen und Sport sind meine Mittel, um auf andere Ge- danken zu kommen. Unerlässlich ist aus meiner Sicht auch die Supervision für die eigene berufliche Entwicklung. Was man monatlich verdienen kann Zur Wahrheit gehört, dass wir die Arzt- gruppe sind, die das Geringste verdient. Grundsätzlich hat man es selbst in der Hand, wie viele Stunden in der Woche man arbeitet und ob man sich selbst um Verwaltungsarbeiten kümmert oder je- manden dafür einstellt. Interessierte sollten neben Ausbil- dungskosten von 20 000 bis 40 000 Euro auf jeden Fall vorab die Wartezeit nach der Bewerbung um einen Kassensitz so- wie die Übernahmekosten berücksichti- gen. Je nach Region sind dafür Summen zwischen 20000 und 100 000 Euro zu kalkulieren. Vor allem in Ballungszen- tren sind die Ablösesummen hoch. Wer eine GKV-Praxis hat und mit maxi- maler Auslastung 51 Stunden pro Woche arbeitet, das sind 36 Sitzungen pro Wo- che, kommt nach steuerlichen Abzügen auf etwa 5500 Euro netto im Monat. Realistischer ist der Berufsgruppen- durchschnitt mit 24,5 Sitzungen pro Woche und 3325 Euro netto pro Monat. 24,5 Sitzungen entsprechen dabei in etwa 42 Arbeitsstunden pro Woche. Zum Vergleich: Ein angestellter Psycho- logischer Psychotherapeut steigt nach Tarif mit 4418 Euro brutto ein, nach dem ersten Berufsjahr erhält er 4752 Euro brutto. Das Gehalt klettert mit den Erfahrungsjahren und wenn Führungs- aufgaben übernommen werden. Protokoll: Katja Wallrafen, dpa ne Persönlichkeit, seine eigene Art und Weise, mit der seelischen Erkrankung umzugehen. Wie sich die Psychotherapie ausgestaltet, ist also immer von indivi- duellen Faktoren abhängig. Begleitung und Unterstützung Als Psychologische Psychotherapeuten unterstützen wir dabei, den Entste- hungsfaktoren für eine Depression oder Angststörung nachzuspüren. Wir können ganz konkret helfen, etwa mit Techni- ken aus der Verhaltenspsychologie, mit denen man festgefahrene Muster auflö- sen kann. Unser Beruf hat ein riesiges Gestaltungspotenzial und es ist erfül- lend, Menschen zu begleiten. Man sieht, Praktika selbst, die sind – wenn über- haupt – lausig bezahlt. Ich bekam kein Bafög mehr, musste mich selbst um die Sozialversicherung kümmern. Als ich dann endlich meine Approbati- onsprüfung bestanden hatte, ging es wieder ans Stempelsammeln, um eine GKV-Praxis zu ergattern. Mit 19 habe ich Abitur gemacht, mit 27 Jahren hatte ich die KV-Zulassung. Damit gehörte ich zu den Leuten, die das alles recht zügig auf die Reihe bekommen haben. Respektvolle Begleitung von Patienten Menschen kommen aus unterschiedli- chen Gründen zu mir in die Praxis. Jeder hat seine eigene Geschichte, seine eige- das sehr naturwissenschaftlich ausge- richtet. Man hat viel mit Mathe zu tun, beschäftigt sich viel mit Statistik. Die Prüfungen waren dicht getaktet, man braucht wirklich Durchhaltevermögen. Mit Praktika und Theorie geht es weiter Weil ich einen Heilberuf ausüben wollte, musste ich den Uni-Abschluss aus den Niederlanden in Deutschland anerken- nen lassen. Da kommt viel Papierkram auf einen zu. Eigentlich eine gute Übung, denn Organisations- und Verwal- tungsarbeit gehört zum Job. Nach dem Studium steht die weitere theoretische und praktische Ausbildung an. Das war stressig, man sucht sich die Der Bedarf für psychotherapeutische Behandlungen in Deutschland ist groß. Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn 5 Perspektiven - Schule. Job. Karriere.
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