„Der Appetit kommt mit dem Essen“ Schneider Weisse-Brauereidirektor Georg Schneider ist überzeugt vom Weg der Karmeliten-Brauerei Der eingeschlagene Weg zur energieautarken Brauerei ist für Georg Schneider, dem Brauereidirektor von Schneider Weisse (Gesellschafter bei Karmeliten), ein entscheidender Schritt für eine erfolgreiche Zukunft. Mit Schneider haben wir über das Energiekonzept und über Nachhaltigkeit in der Braubranche gesprochen. Die Karmeliten-Brauerei hat ihren Weg zur energieautarken Brauerei nun vollzogen. Wie haben Sie als Anteilseigner den Weg verfolgt? Geo rg Schne ide r : Zunächst bestand die Idee von Christoph Kämpf, der damit an uns Gesellschafter herangetreten ist. Schnell hat sich dabei herauskristallisiert, dass dieser Weg am Standort in Straubing viel Sinn ergibt. Der erste Meilenstein auf diesem Weg war das neue Sudhaus. Danach haben wir gesagt, „ganz egal wo uns der Weg auch hinführt, wir gehen ihn. Denn das ist der Weg der Zukunft“. Zu diesem Zeitpunkt waren die Details, die im Laufe der Jahre umgesetzt worden sind, noch nicht glasklar vor unseren Augen. Wir wollten es einfach versuchen. Wir wollten innovativ sein und den Schritt wagen, jahrhundertealte Brautradition mit moderner Technik zusammenzubringen. Das immer auf einem Weg, der naheliegend ist. Das ist für mich das Charmante. Waren Sie überrascht, dass Karmeliten den Weg einschlägt? Schne ide r : Nein, davon waren wir nicht überrascht. Es war ein Entwicklungsprozess. Es kam das eine zum anderen. Das neue Sudhaus war die Initialzündung. Zum einen produziert es technologisch hochwertige Würzen, woraus in der Folge hochwertige Biere entstehen. Es ist aber auch energetisch hochinteressant, weil es praktisch auf alter Technologie aufbaut, indem der Materialfluss von oben nach unten stattfindet. Nach dem Bau des neuen Sudhauses ist man neugierig geworden. Man war dann sofort bereit, den nächsten Schritt zu gehen. Es ist dabei wie im richtigen Leben, der Appetit kommt mit dem Essen. Inwiefern ist die Brauerei in Ihrer Branche Vorreiter? Schne ide r : Karmeliten ist absolut ein Vorreiter in der Braubranche. Es gibt selten einen Standort, der Technologien so clever miteinander vernetzt und nicht nur auf ein Pferd setzt, sondern auf ganz viele. Mit der Biogasanlage als letzten Baustein wurde wieder deutlich, dass ein Energiekonzept der Zukunft aus vielen Bausteinen besteht. Wo sehen Sie das größte Plus des Konzepts? Schne ide r : Damit verringert man den CO2-Fußabdruck massiv. Es werden Energien wieder verwertet, Energie eingespart. Die Brauerei nutzt vorhandene Energieträger wie etwa kalte Luft und muss dabei keine Primärenergie einsetzen. Was Kosteneinsparung betrifft, ist das Konzept erst einmal kein großer Faktor. Die Technologien kosten ja Geld. Was den Betrieb und den Fortbestand der Brauerei betrifft, ist es ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Es ist ein Vorzeigebetrieb entstanden und zugleich Sicherheit für den Standort Straubing. Ähnlich wie Karmeliten setzt Schneider auf einen regionalen Wirtschaftskreislauf. Was sind die großen Vorteile? Schne ide r : Zum einen bleiben die Wertschöpfungsketten in der Region. In der aktuellen Krise stellt sich die Entscheidung als gut und klug heraus. Doch es geht über die Wertschöpfungsketten hinaus, auch das Know-how verbleibt in der Region. Wenn das Wissen im Getreideanbau einmal verlorengeht, dann ist es für immer weg. Hinzu kommt der emotionale Faktor. Ich habe es einfach gerne, wenn ich weiß, woher meine Produkte kommen. Das gilt auch für die Rohstoffe. Wenn ich in ein Wirtshaus gehe, hab ich es einfach gerne, wenn ich weiß, woher mein Schnitzel kommt. Das Fleisch und die Küche sollen einen Bezug zur Region haben. Ähnlich sehe ich das beim Bier. Brauereien sind energieintensive Betriebe. Denken Sie, dass vor dem Hintergrund der explodierenden Energiepreise immer mehr Innovationen aus der Braubranche angestoßen werden? Schne ide r : Genau aus dem Grund, dass die Braubranche energieintensiv und wasserintensiv ist, ist sie traditionell innovativ. Schon zu meiner Studienzeit gab es Ansätze, den Wasserverbrauch und den Energieverbrauch zu reduzieren sowie die Energie mehrfach zu nutzen durch eine ner Funktion als Präsident des Bayerischen Brauerbundes natürlich, dadurch bekomme ich immer lokale Bierspezialitäten. Besonders ist es natürlich in Bayern, da es sehr viele Regionen mit lauter unterschiedlichen, außergewöhnlichen Bierspezialitäten gibt. Das finde ich spannend. Damit diese Vielfalt weiter fortbesteht, kann jeder etwas tun, indem er zu den regionalen Biermarken greift. Chris Sternitzke eine Generationenfrage. Doch ich glaube, da kann man auch von sich selbst ausgehen. Als normaler Verbraucher denkt man beim Konsum eines Produkts nicht gleich an Nachhaltigkeit. Zu allererst geht es um den Genuss, dass das Produkt schmeckt. Ich denke, das ist auch völlig in Ordnung. Wenn man darüber hinaus ein gutes Gefühl haben kann, da sich die Hersteller Gedanken über eine nachhaltige Produktion machen, umso besser. Ich finde aber, man sollte die Biertrinker nicht mit moralischen Appellen überschwemmen. Denn es geht um ein Stück Lebensfreude, was für mich auch Nachhaltigkeit bedeutet. Zum Abschluss: Wenn es einmal kein Schneider sein darf, zu welchem Bier der KarmelitenBrauerei greifen Sie? Schne ide r : Am liebsten greife ich bei Kollegen zu Freibier (lacht). Ich habe ganz allgemein keine großen Präferenzen. Wenn ich in Deutschland unterwegs bin, probiere ich alle Biere wahnsinnig gerne. Das bin ich in meieinsetzen zu können. Da müssen wir über alle Branchen hinweg vernetzter denken. Zum einen global vernetzt, aber auch lokal vernetzt. Was sind die wichtigsten Punkte in Bezug auf Nachhaltigkeit, die man als Brauerei angehen sollte? Schne ide r : Der Energieeinsatz und der Wasserverbrauch sind die Hebel, an denen man ansetzen kann. Die Entfernungen der Lieferanten spielen eine Rolle. Habe ich einen regionalen Malzbezug? Dadurch spare ich mir viele Kilometer auf der Autobahn oder auf der Schiene. Regionalen Kreisläufen sollte man größere Beachtung schenken, um Kraftstoff zu sparen. Ähnlich könnte man auch bei den Kunden denken. Müssen die Kunden zwingend auch weit entfernt sein oder habe ich Spaß daran, regional meine Kunden zu bedienen? Bemerken Sie unter den Biertrinkern ein gestiegenes Bewusstsein für Nachhaltigkeit? Schne ide r : Das ist stückweit Wärmerückgewinnung. Innovationspotenziale gibt es im Sudhaus, der Flaschenwaschmaschine und über alle anderen Aggregate hinweg. Die Brauwirtschaft ist schon relativ weit. Nichtsdestotrotz sind wir nach wie vor eine energieintensive Branche. Kopfzerbrechen bereitet das Waschen der Flaschen und Fässer. Sie müssen heiß gewaschen werden. Da ist man dabei, intelligente Vernetzungslösungen zu finden. Die Wärme im Sudhaus möchte man für die Reinigung der Flaschen nutzen. In der Vergangenheit scheiterten Innovationen häufig an der Investitionsrechnung. Mittlerweile sieht das durch die Energiepreise ganz anders aus. Wo sehen Sie das größte Energie-Einsparpotenzial? Schne ide r : Hier sollte man keinen einzelnen Bereich herausgreifen, sondern in verschiedenen Prozessschritten denken. Los geht es auf dem Feld, wenn durch den Maschineneinsatz bei der Aussaat Energie verbraucht wird. Bei der Trocknung des Getreides und beim Mälzungsprozess sieht es genauso aus. Die Frage ist, wie man in der Zukunft diese Prozesse intelligent vernetzen kann, um dort die Energien, die benötigt werden und entstehen, mehrfach Schneider Weisse, Gesellschafter bei Karmeliten, setzt ähnlich wie die Straubinger Brauerei auf einen regionalen Wirtschaftskreislauf. Fotos: Christian Schürmann Georg Schneider, Brauereidirektor Schneider Weisse 18 Die energieautarke Brauerei 19 Die energieautarke Brauerei www.stein-gebel.de Matthias Gebel, Senefelderstr. 17, 94315 Straubing Steinmetz- und Steinbildhauermeisterbetrieb Steintechniker, Restaurator telefon: 09421 71488 info@stein-gebel.de Wir gratulieren zum Projektabschluss energieautarke Brauerei! Wir schaf fen Erlebnisse! gäubodenvolksfest ostbayernschau joseph-von-fraunhofer-halle www.ausstel lungs-gmbh.de • Stahlbau • Maschinenbau • automatische Toranlagen • Schrankenanlagen • Zutrittskontrolle v09421/18338-0 www.proelss.eu NEUMARKTER! mein ... Herzlichen Glückwunsch zur energieautarken Brauerei! NEUMARKTER GLOSSNERBRÄU GMBH & CO. KG GRÜSST IM 448. BRAUJAHR 8A6LniQo
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