Das Handwerk: innovativ. kreativ. persönlich

10 Das Handwerk Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zweiradmechatroniker An der Berufsschule I in Straubing werden handwerkliche Fachkräfte ausgebildet Es riecht nach Apfelkuchen. Allerdings nicht in einer Konditorei, sondern im Foyer der Joseph-von-Fraunhofer-Schule (Staatliche Berufsschule I) in Straubing. Hier werden die Fachkräfte für solche Leckereien ausgebildet. Genauso die Schüler für Metall-, Elektro-, Fahrzeugund Bautechnik sowie Körperpflege. Und die Zahlen zeigen, dass das Handwerk beliebt ist: Derzeit besuchen rund 1600 Schüler im Rahmen ihrer dualen Ausbildung den Unterricht an der Berufsschule I mit Außenstelle Bogen in circa 80 Fachklassen. Der Duft kommt aus dem Übungsverkaufsraum der Bäcker. Dieser ist mit einer Theke und einem Café ausgestattet. Auf dem Tisch stehen frische Kuchenstücke und Croissants. Karl Schwarzmüller, Mitarbeiter der Schulleitung, zeigt darauf und auf die Gebäude, die man durch die Fenster sieht: „Sobald die Regale leer bleiben oder man keinen Maurer beim Hausbau bekommt, rückt der Fachkräftemangel in das Bewusstsein. Vor allem in Krisenzeiten ist das ja oft der Fall.“ Immer auf dem neuesten technischen Stand An der Berufsschule I gibt es neben der beruflichen Bildung auch eine digitale: Die technische Ausstattung der Klassenzimmer und Werkstätten befindet sich seit jeher auf einem hohen Niveau und dem immer neuesten Stand. Die Schule wurde beispielsweise als Modellschule für das Pilotprojekt „Industrie 4.0“ aufgenommen, der intelligenten Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie. Außerdem können sich die Schüler über hochmoderne Automatisierungstechnik mit Robotern freuen. Zudem behandelt die Schule immer wieder aktuelle Themen. Das DKMS-Schulsiegel „Wir retten Leben. Engagierte Schule im Kampf gegen Blutkrebs.“ hat die Schule mehrfach bekommen, es gibt regelmäßige Aktionen zur Umweltund Werteerziehung. Auch Nachhaltigkeit wird praktiziert – wie am Einsatz von Bambus als Rahmenwerkstoff bei Fahrrädern zu sehen ist. Hierarchiegedanken sind von gestern Rechtsanwälte und Ärzte sind genauso wichtig wie Experten, die das Fahrrad reparieren oder sich um die Instandhaltung von Heizungen kümmern, Kfz-Mechatroniker und Anlagenmechaniker. „Eine Ausbildung ist nicht weniger wert als ein Hochschulstudium, sondern beide Wege sind gleichwertig“, wird Hermine Eckl, Schulleiterin der Fraunhofer-Berufsschule, ernst. Wenn du kein Studium schaffst, machst du eben eine Ausbildung, gegen eine solche Aussage verwehrt sie sich. Der eine sei schlicht begabter in geistiger, der andere in praktischer Arbeit. Und deshalb sollte es laut Eckl auch keinen Hierarchiegedanken zwischen Studium und Handwerk geben. Die Aufstiegschancen sind enorm Lehrjahre sind oft keine Herrenjahre. Macht die Ausbildung jedoch Spaß, versteht man sich gut mit den Kollegen und besucht die Berufsschule gerne, nimmt man die Herausforderungen leichter an. Für Eckl gibt es außerdem den Vorteil, dass „man den Lebensalltag mitgestalten und ihn erleben kann. Außerdem sitzt man nicht gleich wieder nach einem Schulabschluss nur am Tisch beim Lernen.“ Auch perspektivisch lohnt sich ein Handwerksberuf: „Nicht jeder Schüler weiß gleich am Anfang, wohin ihn seine Berufswahl bringt. Das entwickelt sich“, sagt Schwarzmüller. Nachdem man seine Gesellenprüfung bestanden hat, kann man sich eine Meisterschule oder Handwerkskammer suchen und die Meisterausbildung beginnen. Nach dem Bestehen ist es möglich, ein Unternehmen zu leiten, sich also selbstständig zu machen. Die Vorteile der Selbstständigkeit sind laut Hermine Eckl, Schulleiterin der Fraunhofer-Berufsschule Foto: Birgit Landstorfer Die Automatisierungstechnik ist an der Berufsschule I in Straubing hochmodern aufgestellt. Fotos: Berufsschule I

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