35 Das Handwerk Handwerk auch sehr gut gründen oder einen bestehenden Betrieb übernehmen. Diese Aspekte betone ich immer wieder. Auf der Internetseite handwerk.de gibt es coole Imagevideos zu den einzelnen Handwerksberufen. Auch die Videos setze ich manchmal ein, um den Schülerinnen Handwerksberufe greifbar zu machen. Das Projekt läuft seit Januar dieses Jahres. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht? Gmeiner: Bisher war ich vorrangig damit beschäftigt, das Netzwerk mit den Schulen, der Arbeitsagentur, den Berufsberatern und mit den Betrieben aufzubauen. Ich habe aber auch schon mit ein paar Workshops an Schulen begonnen. Da war die Resonanz echt gut. Für die Workshops versuche ich, junge Frauen aus Handwerksbetrieben zu finden, die mitmachen, ihr Gewerk vorstellen und Fragen beantworten. Die Frauen stellen sich als Ausbildungsbotschafterinnen zur Verfügung, weil sie es wichtig finden, dass junge Frauen den Mehrwert einer handwerklichen Ausbildung erkennen. ➝ chen, falls es möglich ist, über Vorträge, zum Beispiel in Berufswahlseminaren, an die Schulen zu kommen. Auch da hat man die Möglichkeit, gezielt anzusprechen und mitzuteilen, dass man sich über jede Bewerbung freut – egal ob männlich oder weiblich. Es braucht diese persönliche Ansprache, damit eine junge Frau nicht das Gefühl hat, dass sie nicht willkommen ist. Für viele Schüler steht schon früh fest, dass sie studieren wollen. Wie machen Sie jungen Leuten das Handwerk schmackhaft? Gmeiner: Ich vermittle ihnen, dass das Handwerk eine solide Ausbildung bietet. Und nach dreieinhalb Jahren Lehrzeit, die auch verkürzt werden kann, stehen einem hervorragende Karrieremöglichkeiten offen. Man kann sich im Handwerk vielfältig weiterbilden. Beispielsweise mit dem Meister, der einem Bachelorabschluss, also einem Studium, gleichgestellt ist. Außerdem bietet das Handwerk kreative und abwechslungsreiche Tätigkeiten. Die Zukunftsperspektiven sind so gut wie noch nie. Man kann im len männlichen Arbeitskollegen? Wie fühlt man sich hier? Die Mädchen können alle Fragen stellen, die sie beschäftigen. Warum braucht das Handwerk mehr Frauen? Gmeiner: Im Handwerk herrscht wie in vielen anderen Bereichen Fachkräftemangel. Deswegen ist es wichtig, gezielt beide Geschlechter anzusprechen. Grundsätzlich ist es ja so, dass durchmischte Teams gut arbeiten. Und viele Handwerksbetriebe möchten auch alle Personen, egal welchen Geschlechts und welcher Herkunft ansprechen und als mögliche Auszubildende beziehungsweise Mitarbeiter gewinnen. Welche Tipps geben Sie Betrieben, die aktuell noch keine Mädchen beschäftigen, die das aber gerne tun würden? Gmeiner: Betriebe sollten auf ihrer Webseite klar kommunizieren, dass sie sich an beide Geschlechter wenden, zum Beispiel mit einem kleinen Image-Video. Ebenso sollten die Betriebe ihre Lehrstellen geschlechtsneutral inserieren. Oder sie sollten versuWas umfasst das Projekt noch? Gmeiner: Ich gehe auch in die Betriebe mit dem Ziel, sie für Betriebstouren zu gewinnen. Wir – der Betriebsinhaber, die Betriebsinhaberin und ich – sprechen uns dafür vorab ab und überlegen gemeinsam, wie man so eine Tour gestalten kann, damit die teilnehmen Mädchen auch wirklich einen Bezug zum jeweiligen Handwerk finden. Die Tour soll keine Werbung für den eigenen Betrieb sein, sondern für einen speziellen Ausbildungsberuf. Was erwartet denn die Mädchen bei so einer Betriebstour? Gmeiner: Für sie ist es eine Verknüpfung zwischen: „Was wird da gemacht?“ und „Welche Chancen habe ich als Frau in diesem Ausbildungsberuf?“ Ideal ist es, wenn man einen Betrieb hat, wo gerade junge Frauen eine Ausbildung machen. Die kann man dann gezielt einbinden und die Mädchen können ihnen Fragen stellen: Wie läuft die Ausbildung ab? Warum haben sich die weiblichen Auszubildenden dafür entschieden? Wie gefällt es ihnen? Und wie ist es als junge Frau mit vieHANDWERK.DE WWW.HWKNO.DE Wir wissen, was wir tun. Was wir tun, macht uns zu dem, was wir sind.
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