38 Das Handwerk Von Stroh, Schläuchen und Stickereien Wer Pferde liebt, trifft in Bad Kötzting auf ein altes Handwerk, das von einer 23-Jährigen fortgeführt wird Der Pfingstritt ist den Kötztingern heilig. Schön anzuschauen sind sie, die vielen Rösser, wenn sie unter Kirchengeläut aus der Stadt ziehen. Einen besonderen Beitrag dazu leistet die Sattlerei Piendl: Festliches Pferdegeschirr aus der hiesigen Werkstatt schmückt die Tiere – alles in Handarbeit. Maria Piendl sitzt auf einem hölzernen Hocker und blickt hochkonzentriert auf ein Halfter, das sie gerade bearbeitet. Eingezwickt ist es in einer sogenannten Nähzange, verrät die 23-Jährige. Das andere Ende hängt an einer Kette. Mit einer Nadel sticht sie in gleichmäßigen Abständen Löcher ins Rindsleder und zieht ein weißes Kunststoffband durch. Blumen und Stickereien hat sich der Kunde aus Grafenau gewünscht. Für diese individuellen Auftragsarbeiten ist die Sattlerei Piendl deutschlandweit bekannt, ja sogar auf der ganzen Welt. Die Moderne hält von selbst Einzug Stolz zeigt Inhaber Josef Piendl sein volles Auftragsbuch: Arizona, USA, steht da geschrieben. Auch in Österreich und Ungarn gibt es Pferdenarren, die ihre Lieblinge zur Schau stellen wollen. Etwas abenteuerlich wird es manchmal mit der Kommunikation, wenn sogar ein Dolmetscher vermitteln muss. Weil dieses Handwerk so besonders ist, waren Funk und Fernsehen schon oft zu Gast, erzählt Josef Piendl. Erst recht, wenn alte Tradition von einer so jungen Frau in die Zukunft geführt wird. Doch als „alt“ empfindet Tochter Maria Piendl ihren Beruf nicht. „Das Moderne kommt automatisch, wenn Leute das bestellen, was ihnen gefällt.“ Im Laufe der Zeit haben sich die Vorstellungen der Machart gewandelt. „Es ist nicht mehr so gscheckert wie früher“, sagt sie. Wurden gerne die wildesten Farben und Formen miteinander kombiniert, hat sich das inzwischen gelegt. Die Geschmäcker ändern sich, es geht schlichter bei den Verzierungen zu. Der Preis für diese langlebige Handwerkskunst spielt schließlich auch eine Rolle. Bayerns beste Reitsportsattlerin Was gleich geblieben ist, sind das bewährte Material und die nötige Geschicklichkeit. Wobei es für Josef Piendl eine Herausforderung ist, manche Materialien überhaupt zu bekommen. „Wir sind fast die Einzigen, die das noch brauchen.“ Kein Wunder: Die junge Sattlerin schätzt, dass es in Hier fertigt Maria Piendl ein Halfter. Das Handwerk hat sie von ihrem Vater gelernt. Fotos: Christoph Aschenbrenner So sieht ein Kummet aus: Der dicke gepolsterte Ring ziert den Hals des Pferdes. Im Lederschlauch ist Stroh eingeflochten, das extrem festen Halt gibt. Land- und Baumaschinenmechatroniker (m/w/d) Voll- oder Teilzeit Wir bieten Ihnen Baumaschinen und Hubtechnik auf höchsten Niveau zu günstigen Preisen. Besuchen Sie uns Online unter www.baykraft.de BayKraft Maschinenwelt GmbH Gewerbepark 16 | Eichendorf | 09952/9090180 Mehr als 80 Maschinen sofort verfügbar !
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