48 Das Handwerk So schön kann Holz sein Richard Pernsteiner vereint in seiner Schnitzerei Handwerk und Kunst Zum Künstler muss man geboren sein. Auch Richard Pernsteiner aus Hunderdorf in Niederbayern hatte die Begabung im Blut. Sein Herz schlägt seit jeher für das Holz, dem er durch seine Schnitzereien neues Leben einhaucht. Hier trifft Handwerk auf Kunst, Fantasie auf Präzision. Richard Pernsteiner ist Künstler durch und durch – ein Lebenskünstler. Der 72-Jährige blickt auf ein Leben voller Höhen und Tiefen zurück. „Ich habe schon in der Schule gerne gezeichnet und kleine Krippen geschnitzt“, erinnert er sich. Schon damals war die Kunst seine Passion. Dass er damit allerdings eines Tages mal seinen Lebensunterhalt verdienen würde, wagte er zu dieser Zeit noch nicht zu glauben. So schlug er auf den Wunsch des Vaters zunächst einen anderen Weg ein, machte eine Lehre als Metzger und arbeitete fünf Jahre in diesem Beruf. „Ich wollte immer schon frei und kreativ sein“ Anschließend heuerte er auf einem Schiff als Koch an und bereiste jahrelang die Welt. Doch sein eigentlicher Hafen war stets die Heimat in Niederbayern und sein Anker die Kunst. Pernsteiner: „Nach meiner Rückkehr wollte ich nicht mehr als Metzger oder Koch arbeiten. Mein damaliger Schwager hat mich dann gefragt, ob ich bei ihm im Wald arbeiten will.“ In gewisser Weise führte ihn das Schicksal also immer hin zum Holz. Im Gespräch merkt man, dass es ihm der Rohstoff angetan hat. „Holz ist einfach ein schönes Material. Ich hätte auch Schreiner lernen können, aber da geht alles nur nach Plan. Das ist nicht mein Ding. Ich wollte immer schon frei und kreativ sein“, sagt Pernsteiner. So ist es auch wenig verwunderlich, dass er sich nach einer Weile als Waldarbeiter wieder auf seine Wurzeln besann und für einen Holzschnitzer aus Bodenmais arbeitete. Doch ein Freigeist wie Richard Pernsteiner braucht maximale Freiheit, um seine Kreativität voll entfalten zu können. „Ich wollte irgendwann einfach unabhängiger sein. Also habe ich mich selbständig gemacht. Erst mit einem Laden in Sankt Englmar, der leider nicht so gut lief, und dann am jetzigen Standort in Hunderdorf“, berichtet der 72-Jährige. Seit 1987 ist er bereits in dem kleinen Geschäft in Hunderdorf. Ein Stück Zeitgeschichte, das Tradition und Kunst gleichermaßen atmet. Hunderte prächtige Holzfiguren in allen möglichen Größen und Farben, Richard Pernsteiner mit einer von ihm geschnitzten Büste. Fotos: Matthias Jell Schnitzen braucht Zeit, Geduld und genaues Augenmaß.
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