5 Das Handwerk besonders schwierige. Statt auf aktuelle Trends aufzuspringen, sollten Schülerinnen und Schüler reflektieren, wo ihre Stärken und Neigungen liegen. Praktika, Berufsorientierungsmessen und -beratungen können bei der Suche und der Entscheidung helfen. Eltern und Familie empfehle ich, mit Rat und Tat zur Seite stehen, aber keinen Druck auszuüben, Vertrauen zu haben und die Entscheidung letztlich dem Jugendlichen zu überlassen. Ich denke, wenn Jugendliche den nötigen Ehrgeiz und Willen mitbringen, können sie es karrieretechnisch weit bringen. Das zeigen zigtausende Positiv-Beispiele im Handwerk. Wir als Handwerkskammer, die Ausbildungsbetriebe vor Ort und natürlich auch die Berufsschulen unterstützen Jugendliche auf ihrem Weg dabei. Denn sie finden im Handwerk krisensichere und nachhaltige Jobs, die Sinn stiften und Spaß machen. Außerdem gestaltet man als Handwerker die Zukunft mit, zum Beispiel in Sachen umweltfreundliche Energieversorgung, klimafreundliches Bauen und Wohnen oder saubere Mobilität. Interview Doris Emmer Denkmalpflege selbstständig zu machen. Dazu brauchte ich aber einen Meisterbrief. So wurde ich schließlich Silberschmiedemeister. Die praxisorientierte Ausbildung hat mir unglaublich viel gebracht. Sie hat auch meine Begeisterung fürs Handwerk geweckt. Ich habe mehr als 70 Lehrlinge ausgebildet und viele Praktikanten auf ein Studium der Kunstgeschichte oder der Restaurierungswissenschaft vorbereitet. Die Kombination war also sehr hilfreich. Was müssen Ihrer Meinung nach junge Menschen an Qualifikationen mitbringen, um so eine umfassende Bildung zu erwerben, und wie kann das Umfeld – etwa Familie, Ausbildungsbetrieb und Hochschule – diese Menschen in ihrem Ehrgeiz unterstützen? Haber: Jungen Menschen stehen heute so viele Berufs- und Karrieremöglichkeiten offen wie noch nie. Egal ob Ausbildung oder Studium – oder beides – die Optionen sind vielfältig. Auch ein Wechsel oder Quereinstieg ist jederzeit möglich. Deshalb ist die Frage, wie es nach der Schule weitergehen soll, für viele eine ähnliches Projekt ist das MintLab der Stadt Regensburg. Für Jugendliche gibt es unsere OnlineAngebote wie die Lehrstellenbörse und den Berufe-Checker. Um mehr Mädchen und junge Frauen für handwerkliche Berufe zu gewinnen, haben wir eine Talentscoutin eingestellt. Ein wichtiger Ansatz ist die Imagekampagne des deutschen Handwerks. Diese zielt darauf ab, junge Menschen und insbesondere auch die Entscheidungsträger – Eltern, aber auch Lehrer – wieder fürs Handwerk zu begeistern. Sie selbst haben nach dem Abitur im Handwerk eine Ausbildung absolviert und mit der Meisterprüfung abgeschlossen. Als weiteren Baustein Ihrer Karriere haben Sie studiert und den Doktor-Titel erworben. Wie denken Sie rückwirkend über die Kombination aus handwerklicher Ausbildung und Studium? Haber: Ich habe nach der Ausbildung zum Gürtler (heute Metallbildner) Wirtschaftswissenschaften studiert. Danach habe ich das studiert, was ich wirklich wollte: Kunst- und Kulturwissenschaft. Mein Ziel war es, mich im Bereich nungen die Transparenz im Fortbildungsbereich und leisten einen wichtigen Beitrag, die Attraktivität der beruflichen Bildung sowie die gesellschaftliche Gleichbehandlung von akademisch und beruflich Qualifizierten zu steigern. Viele junge Menschen stehen am Ende ihrer Schulzeit vor der Frage, ob sie eine Ausbildung oder ein Studium beginnen sollen. Welche Bestrebungen gibt es seitens der Handwerkskammer NiederbayernOberpfalz, um Schulabgänger für das Handwerk zu begeistern? Haber: Wir sind sehr breit aufgestellt, um unsere Mitgliedsbetriebe bei der Gewinnung des Fachkräftenachwuchses zu unterstützen: durch individuelle Maßnahmen für jede Schulart, durch Ausbildungsberatung und -messen, Berufsorientierungsmaßnahmen in unseren Bildungszentren sowie Vorträge vor Eltern, Lehrern, Schülern und an Universitäten. Sogar in Kitas sind wir unterwegs. Ein Projekt ist die Wissenswerkstatt für Kinder im Grundschulalter. Diese Initiative der ZF Friedrichshafen AG wurde erfolgreich in Passau umgesetzt, ein
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