Dahoam is schee.. Ihr Magazin in und um Moosburg

„Dahoam is schee“ 1250 Jahre Stadt Moosburg Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer am 24. Juni 2022 Auflage: 4.650 Exemplare Anzeigenleitung: Margot Schmid, Thomas Gedeck Anzeigen: Anzeigenteam der Moosburger Zeitung Organisation: Moosburger Zeitung Titelbild: Daniel Cunz Redaktion: Daniel Cunz Gestaltung: Grafik Landshut Druck: Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts IMPRESSUM Nachvollziehbare Stadtgeschichte Bilder, Gedrucktes und vieles mehr – im Stadtarchiv Moosburg sind nicht nur alte Akten verwahrt Moosburg. Das Stadtarchiv Moosburg ist mehr als nur alte Papiere. Es mag zwar allerlei Akten, Aufzeichnungen sowie Pläne umfassen, beinhaltet aber auch Flugblätter und Plakate, historische Zeitungen, aktuelle oder tatsächlich sehr alte Bücher und neben den unterschiedlichsten Moosburg-Ansichtskarten auch Original-Fotos und -Kunstwerke. Hinzu kommt weiteres Gegenständliches wie Ehrennadeln, Abzeichen und Erinnerungskrüge und auch Tafeln. Stadtarchivar Wilhelm Ellböck ist seit 2015 Herr über teils einige Jahrhunderte alte Objekte wie den „Meichelbeck“ aus dem Jahr 1724. Das unter Buchliebhabern nach dem Verfasser, dem Benediktiner-Mönch Karl Meichelbeck, benannte zweibändige Werk „Historia Frisingensis“ ist eine Geschichte der Diözese Freising. Die meisten Archivalien sind aufgrund des Stadtbrandes von 1865 jedoch nicht älter als 157 Jahre. Es gibt einzelne Ausnahmen, die seinerzeit wohl ausgelagert waren oder dem Archiv erst später zugeführt wurden. Dazu zählen die Stiftungsurkunde zur AdamMayer-Stipendiumsstiftung und Unterlagen zu Schulinspektionen im Landgerichtsbezirk Moosburg aus dem späteren 18. Jahrhundert. Die absolute Altersgrenze ist mit dem Jahr 1702 erreicht, damals wütete ein weiterer Stadtbrand. „Für mich ist das alles sensationell“, beantwortet Ellböck die Frage nach den Highlights des Archivs. Er kommt ins Schwärmen, was die Sitzungsprotokolle der Stadtratssitzungen betrifft. Das klingt zunächst unspektakulär. Aber die Protokolle sind seit 1864, also sogar dem Jahr vor dem Brand, vollständig erhalten. Das bedeutet, dass jede Entscheidung, die die Stadt Moosburg seit 1864 getroffen hat, nach wie vor schriftlich nachvollziehbar ist. Nach sieben Jahren Tätigkeit als 450-Euro-Kraft, die mittlerweile durch Thomas Sachsenhauser mit demselben eingeschränkten Zeitkontingent unterstützt wird, ist enorm viel passiert, dennoch viel Material noch unsortiert. Bemerkenswert ist das Fotoarchiv, aber auch in Ellböcks Worten „so ein unendliches Kapitel“. Nicht nur hier sind noch zahlreiche positive Überraschungen zu erwarten. Ein persönliches Highlight benennt Ellböck schließlich doch: den Akt „Hausnummern der Stadt Moosburg“. Vor 1873 waren die Häuser einfach durchnummeriert worden und hatten damit eine feste Adresse, selbst wenn es einen anderen Straßennamen dazu gab. Dann reichten die Hausnummern nicht mehr aus, weil in Zwischenräumen neue Gebäude gebaut worden waren. Es wurde also neu durchgezählt. Dazu entstand eine Art Übersetzungsliste mit den alten und neuen Hausnummern. Bis 1951 war die Nachverdichtung auf den Grundstücken so stark, dass es sogar Hausnummern mit der Ergänzung „ein Sechsunddreißigstel“ auftauchten. Erst in den 1950er-Jahren kamen Straßennamen ins Spiel, die man zuvor nur vereinzelt parallel zur Zählung gekannt hatte, zum Beispiel mit dem „Zenzgarten“. Im Stadtarchiv lagern nicht nur Papiere und Objekte aus städtischem Eigentum, sondern auch Archivalien Moosburger Vereine wie der Schäffler oder Dauerleihgaben. Trocken ist nur die Luft Die Archivräume im zweiten Untergeschoss des Feyerabendhauses bieten hierzu perfekte Lagermöglichkeiten hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Dunkelheit und Feuersicherheit. Für diese Bedingungen hatte sich Ellböck gleich zu Anfang seiner Tätigkeit stark gemacht und damit den Sprung zu einem zeitgemäßen Archiv geschafft. Sein Arbeitsalltag ist dabei alles andere als trocken. Der Archivar hat nämlich auch ständig Anfragen zu beantworten, sogar zum Problem der „Kampfmittelfreiheit“. Dabei gilt es zu recherchieren, ob bei der Erschließung von Baugebieten oder Straßen zu befürchten ist, dass Gefahren durch Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg lauern. Dann bemühen Ellböck und Sachsenhauser entsprechende Aufzeichnungen. Ellböck ist mit dem Stadtarchiv weit mehr als der Verwalter angestaubter Akten. Besonders deutlich wird das im Bildarchiv: Dort hängen Werke von Georg Hummitzsch, Sigrid Hofer, Joseph Mader und Elsa von Durant. Wie und warum es die einstige Eigentümerin von Gemälden von Cézanne, van Gogh und Gauguin nach Moosburg verschlug, ist aber eine andere Geschichte. cf Wilhelm Ellböck und einer der neuesten Zugänge des Stadtarchivs: ein Aquarell von Georg Hummitzsch, das die Kirche von Wang zeigt. Einer der Schätze im Archiv: Die „Historia Frisingensis“ aus dem Jahre 1724 zeigt unter anderem das romanische Hauptportal des Freisinger Doms. Fotos: Christine Fößmeier 3 Dahoam is schee + 1250 Jahre Stadt Moosburg a. d. Isar

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