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Jahrhunderts hinterließ aber auch Wunden. Viele davon sind bis heute nicht ganz verheilt oder hinterließen Narben, die hin und wieder aufbrechen. Insbesondere am Landkreis Kelheim mit seinen heute rund 123000 Einwohnern in 24 Gemeinden zerren nach wie vor enorme Fliehkräfte in Richtung der umliegenden Ballungsräume München, Landshut, Ingolstadt und Regensburg, die ein Zusammenwachsen zu einer homogenen Region nach wie vor behindern. Das ahnte vor gut einem halben Jahrhundert niemand, als der Landkreis Kelheim innerhalb weniger Monate auf dem Reißbrett im Bayerischen Innenministerium allmählich Gestalt annahm. Die Kommunalpolitiker vor Ort träumten da noch von eigenen Ideen eines künftigen Landkreiszuschnitts. Dabei hatten die Ministerialen in München längst Tatsachen geschaffen. Eine dieser Vorstellungen war ein „Landkreis Hallertau“, der aus einer Fusion von Pfaffenhofen und Mainburg hervorgehen sollte. Doch in der Landeshauptstadt stellte man sich gegenüber solchen Überlegungen schlichtweg taub. Ministerpräsident Alfons Goppel und sein Innenminister Bruno Merk (beide CSU) wagten den großen Wurf, der keinem ihrer Vorgänger seit dem Grafen Maximilian von Montgelas (1759 - 1838) im frühen 19. Jahrhundert gelungen war. Die Geschichte der Gebietsreform in Bayern ist die Aneinanderreihung vieler Fehlschläge. Im Königreich, im Deutschen Kaiserreich, in der Weimarer Republik und unter den Nazis, niemand ist die Quadratur des Kreises gelungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Lokalpatriotismus stärker als alle Reformbemühungen in Richtung einer modernen Verwaltungsstruktur. Selbst ein Franz Josef Strauß (1915 - 1988), gleich nach dem Krieg bekanntlich vier Jahre Landrat von Schongau und in den Siebzigerjahren in der Opposition in Bonn, hielt nicht viel von den Gedankenspielchen seiner Parteifreunde in München, bei deren Umsetzung ja sein eigener, geliebter Landkreis untergehen würde. Tandem Goppel-Merk wagt die Jahrhundertreform Doch die Sachzwänge gaben letztendlich den Ausschlag, dass das Tandem Goppel-Merk die „Jahrhundertreform“ trotz erheblicher Widerstände in Angriff nahm. Mit Einwohnerzahlen von damals 15000 bis zu 50000 Einwohner waren die Kreiseinheiten einfach viel zu klein, um moderne, effektive Verwaltungsstrukturen aufzubauen. Exemplarisch zeigt sich das an Mainburg. Der Landkreis zählte damals 22333 Einwohner und 36 selbstständige Gemeinden. Ein wahrer Flickenteppich, den die Reformer aufdröseln und neu knüpfen wollten. Die Zielgröße der neuen Landkreise sollte mindestens 80000, besser noch 100000 Einwohner sein. Entsprechend wurden die Grenzen verschoben. Fest ins Auge gefasst hatten die Planer auch schon die Gemeindegebietsreform, die 1978 folgen sollte. Bis dahin war es ein langer Weg. Bis ins Jahr 1803 gab es ein Pfleggericht Mainburg, dessen Pfleger die Interessen der Bayerischen Herzöge und später Kurfürsten vor Ort vertraten. Lange nach Montgelas wurde der Markt Mainburg 1862 dem Bezirksamt Rottenburg zugeschlagen, das bis 1901 bestand. Zuvor war die Region im Königreich Bayern seit Beginn des 19. Jahrhunderts Teil des Landgerichts Abensberg. Am 1. Oktober 1901 wurde das Bezirksamt Mainburg geschaffen, dem Theodor Faigl vorstand. Der Magistrat stellte aus diesem Anlass ein Tagwerk Grund, also rund 3400 Quadratmeter, im Wert von 13000 Goldmark (heute knapp 220000 Euro), für den Bau eines Verwaltungsgebäudes unentgeltlich zur Verfügung, das kurz darauf bezogen werden konnte. Kaum geschaffen, drohte dem Bezirksamt Mainburg aufgrund der schweren Wirtschaftskrise Ende der Zwanziger-, Anfang der Dreißigerjahre schon wieder die Auflösung. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten verhinderte das, wenngleich von einer kommunalen Selbstverwaltung, wie in der Weimarer Republik, keine Rede mehr war. Ab 1939 war dann die Bezeichnung „Landkreis“ üblich, die auch den Zweiten Weltkrieg überdauerte. Die US-amerikanische Besatzungsmacht übernahm die bestehenden Verwaltungseinheiten, die nahtlos in die junge Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Bayern als Bundesland übergingen. Mit der neuen Landesverfassung, die nach einem Volksentscheid am 1. Dezember 1946 in Kraft trat, findet man nun auch den „Landkreis Mainburg“ auf der Landkarte. Das Landratsamt befand sich im früheren Dienstsitz des Bezirksamtes in der Regensburger Straße. Der Landkreis Mainburg war einer von 22 unteren Verwaltungssprengeln, die zusammen mit den vier kreisfreien Städten Deggendorf, Straubing, Passau und Landshut den Bezirk Niederbayern bildeten. (hb) Das Landratsamt des Landkreises Mainburg in der Regensburger Straße, aufgenommen im Jahre 1950. Foto: Archiv Hans Winkelmeier 8A6LniQo
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GLAUBWÜRDIG REGIONAL HEIMATVERBUNDEN anfall. Auf dringenden Rat seiner Ärzte gab er sein Amt auf. Bei der CSU begann nun das parteiinterne Rennen um die Kandidatur, das der Abensberger Unternehmer Wolfgang Gural gegen den damaligen Neustädter Bürgermeister Hans Gigl und den Mainburger Kreisrat Egon Sedlmeier für sich entschied. Der letzte „Schlossherr“ zieht 2016 aus 1992 wurde gewählt: Die SPD schickte den beliebten Langquaider Bürgermeister Josef Bergmann ins Rennen, die Freien Wähler präsentierten mit Hubert Faltermeier, dem Sohn des früheren Landrats Rudolf Faltermeier, einen politischen Seiteneinsteiger. Am Abend der Stichwahl war die Sensation perfekt: Der Newcomer Faltermeier machte das Rennen vor dem CSU-Kadidaten Gural. Nachdem er zweimal am Amtsinhaber gescheitert war, zog Martin Neumeyer im Herbst 2016 als neuer Chef im Landratsamt ein und eroberte das Amt damit nach 24 Jahren für die CSU zurück. Der Landtagsabgeordnete und Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung feierte einen grandiosen Wahlsieg und warf seine sechs Gegenkandidaten schon im ersten Wahlgang aus dem Rennen. Wenige Wochen später zog der „letzte Schlossherr“ in das neu erbaute Landratsamt am anderen Donauufer um. 2020 löste Neumeyer sein Wahlversprechen ein und stellte sich vorzeitig wieder zur Wahl. Bei drei Gegenkandidaten fuhr er mit knapp 71 Prozent im ersten Wahlgang einen Erdrutschsieg ein. (hb) Rudolf Faltermeier. Jahrzehntelang war das altehrwürdige Wittelsbacher Schloss der Dienstsitz der Kelheimer Landräte. Foto: Harry Bruckmeier Hubert Faltermeier. Fotos: HZ-Archiv Ludwig Kreitmeyr. Manfred Kreitczick. Fünf Landräte Kreisfürsten regieren lange im Wittelsbacher Schloss Fünf Landräte lenkten in fünf Jahrzehnten die Geschicke des Landkreises Kelheim. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie waren alle „Schlossherren“. Denn der Dienstsitz des Kelheimer Landrats befand sich jahrzehntelang im altehrwürdigen Wittelsbacher Schloss am linken Donauufer. Im Dezember 2016 zog die Kreisverwaltungsbehörde in den neu gebauten Verwaltungskomplex im Donaupark um. Der Kampf um den Chefsessel des Kelheimer Landratsamtes im Jahre 1972 war eine politisch wie geografisch äußerst konfliktgeladene Konstellation. Sebastian Schenk (CSU) aus Mainburg, das seinen Kreissitz verloren hatte, forderte Rudolf Faltermeier (SPD) heraus, der seit 1967 im „Altlandkreis Kelheim“ regierte. Aus einem von beiden Seiten beinhart geführten Wahlkampf ging der ehemalige Landtagsabgeordnete Faltermeier als Sieger hervor. Sebastian Schenk avancierte später zum Bezirkstagspräsidenten. Die Amtszeit Faltermeiers dauerte sechs Jahre, ehe ihn der Abensberger CSU-Kandidat Ludwig Kreitmeyr überraschend aus dem Sattel hob. Gesundheitlich schwer angeschlagen nahm sich Kreitmeyr im August 1986 das Leben. Bis zur Neuwahl im Dezember amtierte sein Parteifreund und Stellvertreter Manfred Kreitczick als Landrat, der die Neuwahl schließlich gewann. Fortan fanden die Wahlen des Kelheimer Landrats bis März 2020 außerhalb des Turnus der Kommunalwahlen statt. Kurz vor dem nächsten Wahltermin im Jahre 1992 erlitt Manfred Kreitczick beim Fußballspielen mit seinen Söhnen im eigenen Garten einen schweren Herz8A6LniQo
im fokus 1972 – 2022 50 Jahre Landkreis Kelheim Wir gratulieren demLandkreis KelheimherzlichzumrundenJubiläum! HÖGL Kompost- und Recycling-GmbH | Dietrichsdorf 5 | D-84106 Volkenschwand T: +49(0)8754-9609-0 | mail@hoegl.de | www.hoegl.de 50 JAHRE Wir sind ein mittelständisches Industrieunternehmen mit 235 Mitarbeitern. Zu unseren Kunden gehören weltweit führende Anlagenbauer, Raffinerien, Kraftwerke, kommunale Energieversorger sowie Fertigungsunternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir: • Facharbeiter (m/w/d) • Monteure(m/w/d) • Auszubildende(m/w/d) Mehr Infos finden Sie unter: www.kosik.de/offene-stellen Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail an: bewerbung@kosik.de oder per Post an: A. & C. KOSIK GmbH Personalverwaltung • Hirschberger Straße 1 • 93309 Kelheim Die Hopfenveredlung St. Johann GmbH ist das weltweit modernste und größte Verarbeitungswerk für Hopfen. Mit der Veredlung von Rohhopfen zu Hopfenpellets und Hopfenextrakt ist es ihr gelungen Hopfenprodukte zu schaffen, die sowohl alle Vorzüge des Frischhopfens besitzen als auch den wirtschaftlichen und technologischen Anforderungen des modernen Braubetriebs voll entsprechen. An unserem Standort in der Hallertau werden Hopfen aus den wichtigsten Anbaugebieten der Welt verarbeitet und in über 120 Länder weltweit exportiert. 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Mal. Im Rahmen dieser Neugliederung, die am 15. Dezember 1971 vom Freistaat Bayern beschlossen wurde und am 1. Juli 1972 in Kraft trat, wurden aus vorher 143 Landkreisen insgesamt 71 neue Landkreise. Auch der bis dahin bestehende Altlandkreis Kelheim wurde neu gebildet. Aus Teilen der Altlandkreise Riedenburg, Kelheim, Mainburg, Rottenburg a.d. Laaber und Parsberg entstand die neue Verwaltungseinheit Landkreis Kelheim mit 86056 Einwohnern auf einer Fläche von 1058 Quadratkilometer. Heute – 50 Jahre später – zählt unser Landkreis 123899 Einwohner auf einer Fläche von 1066 Quadratkilometer. Unsere heutige Heimat und Region wurde aus kompakten Landkreisen mit unterschiedlichen Charakteren und verschiedenen Landschaften wahrlich zusammengepresst. Etwas Neues entstand. Auch ich als Jugendlicher stand im Jahr 1972 dem neuen Landkreis Kelheim erwartungsvoll gegenüber. Rückblickend lässt sich sagen, dass sich unser Landkreis und unsere Heimat prächtig entwickelt haben. Seit 2016 darf ich sogar als Landrat an der Spitze unseres Landkreises stehen. Dieses Amt erfüllt mich mit Stolz und Freude, trotz aller zurückliegenden und gegenwärtigen Herausforderungen. Gemeinsam mit Ihnen sehe ich der Zukunft unseres Landkreises mit Zuversicht entgegen. Liebe Bürgerinnen und Bürger, gemeinsam mit Ihnen möchten wir „50 Jahre Landkreis Kelheim“ feiern. Für das Festwochenende am 6. und 7. August haben wir ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Ich würde mich freuen, Sie hierzu persönlich am Landratsamt im Kelheimer Donaupark begrüßen zu dürfen. Wir sind Landkreis Kelheim! Ihr Martin Neumeyer Landrat Foto: Berli Berlinski Fahnen auf halbmast Mainburg trauert um den Verlust des Kreissitzes Nach mehreren gescheiterten Anläufen wurden die Pläne für eine Landkreisgebietsreform Ende der Sechzigerjahre immer konkreter. Sehr schnell war klar, dass der Landkreis Mainburg zu den Opfern einer solchen Neuordnung zählen würde. Die Lokalpolitiker versuchten noch verzweifelt, sich in einen Landkreis Hallertau mit Pfaffenhofen zu retten, doch am 1. Juli 1972 war alles vorbei. Über Nacht verschwand der Landkreis Mainburg von der Landkarte. An diesem denkwürdigen Samstag hingen die Fahnen am Mainburger Landratsamt auf halbmast, wer immer das angeordnet haben mag. Georg Krafft (im Amt seit 1967), nach Josef Piechl (1945 - 1961) und Norbert Holzner (1961 - 1967) der dritte und letzte Mainburger Landrat, sprach einmal in einem Interview mit unserer Zeitung von einer „Vertreibung aus dem Paradies“. Seit 50 Jahren ist der Landkreis Mainburg Geschichte. Zumindest im Straßenbild bleibt er präsent. Mit der Gebietsreform liefen allmählich auch die MAI-Kennzeichen aus, die vor knapp zehn Jahren wieder zugelassen wurden. Eine kleine Reminiszenz an die „guten alten Zeiten“, die bei den Bürgern der Hopfenstadt und der umliegenden Gemeinden sehr gut ankommt. Der neue Landkreis Kelheim entstand aus dem Altlandkreis Kelheim mit damals rund 55000 Einwohnern, dem Landkreis Mainburg mit etwas mehr als 22000 Einwohnern, dem Landkreis Riedenburg sowie Teilen der Kreise Parsberg und Rottenburg. Der Markt Au/ Hallertau und die Gemeinde Rudelzhausen wurden dem Landkreis Freising zugeschlagen. Die Bürger dort schliefen am 30. Juni 1972 als Niederbayern ein und wachten am nächsten Tag als Oberbayern auf. Genauso erging es den Larsbachern, die im Kampf um einen Anschluss an Pfaffenhofen erfolgreich waren. Obersüßbach, Obermünchen und Martinszell wanderten in den Landkreis Landshut ab. Enorme Fliehkräfte zu den Ballungszentren Die Einwohnerzahl des neuen Landkreises Kelheim betrug bei seinem Start 86140 Bürger, die Gebietsgröße 1060 Quadratkilometer. Bis heute ist diese Region zwischen Altmühltal, Donaudurchbruch und Hallertau ein heterogenes Gebilde geblieben. Da ist das Zentrum Mainburg im Süden mit seiner traditionellen Ausrichtung nach Freising und Landshut. Die beiden Städte Abensberg und Neustadt tendieren immer schon in Richtung Ingolstadt. Die Kreisstadt Kelheim streckt ihre Fühler nach Regensburg aus, und Bad Abbach, ganz im Norden, ist fast schon ein Trabant von Regensburg. Das sind enorme sozioökonomische Fliehkräfte, die an dieser Region mit rund 123000 Einwohnern zerren. Landrat Martin Neumeyer setzt auf Integration. Er ist der Erfinder des Slogans „Wir sind Landkreis Kelheim!“ In dieser Corporate Identity soll sich das Selbstverständnis des modernen Landkreises Kelheim widerspiegeln. (hb) Blick auf das neue Landratsamt. Foto: Landratsamt Kelheim 8A6LniQo
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