31. Alex von Falkenhausen Classics

Eine Rallye setzt Maßstäbe Die Alex-von-Falkenhausen Classics überzeugen durch Qualität und als gesellschaftliches Event Schon mal in einem Porsche 912 gesessen? Oder einen Jaguar XKE e-type Coupé 2+2 gelenkt? Oder vielleicht nur einen Opel Kapitän? Wahrscheinlich nicht. Aber davon geträumt haben schon viele. Und es gibt noch viele andere schöne Marken und noch schönere Namen von mehr oder weniger „antiken“ Fahrzeugen, die das Herz von Liebhabern etwas in die Jahre gekommener Autos höher schlagen lassen. Ein Wochenende für genau diese Leidenschaft bestreitet in diesem Jahr wieder die Alex von Falkenhausen Classics, diesmal bereits zum 31. Mal. 63 Oldtimer, angefangen mit einem Studebaker von 1926 bis hin zu einem Käfer von 1979, werden hier präsentiert und beweisen sich auf einer Strecke quer durch die Region. Und die Vorfreude ist groß, weiß Verena Proebst, Organisatorin der Rallye. Sie hat einiges durchgemacht in den letzten beiden Jahren. Denn mit der Organisation beginnt sie immer schon ein Jahr vor dem Termin: „Nach der Rallye ist vor der Rallye, sage ich immer.“ Die Strecke musste gefunden werden, die Locations gebucht. Und dann kam Corona, und vieles, was schon fest geplant und gebucht worden war, musste wieder storniert werden. „2019 hat einfach alles gestimmt“ „Wir haben bei den zwei vergeblichen Anläufen ganz schön Federn gelassen“, sagt die Tochter des früheren Rennfahrers Walter Proebst, der die Rallye einst ins Leben gerufen hat. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist der Ehrgeiz in diesem Jahr besonders groß. Die Jubiläumsrallye 2019 nämlich war ein überragender Erfolg, „da hat einfach alles gestimmt“, schwärmt die Eventmanagerin. „Das soll so bleiben.“ Sie arbeite mit ihren Helfern daran, dass das Event jedes Jahr noch etwas spektakulärer werde, dass noch mehr Zuschauer angelockt werden können. Die Burg Trausnitz ist bereits seit 18 Monaten für die Siegerehrung reserviert, die Altstadt für den Concours d’Elegance. Proebst hat eben Maßstäbe. Alles muss passen. Schließlich sollen es die Teilnehmer, die Proebst wie eine einzige große Familie sieht, auch wirklich schön haben. „Die sollen da nicht in einer Turnhalle Mittagessen“, sagt sie, da muss es schon ein Schloss sein. Und auch die Strecke verspricht wieder vom Feinsten zu sein, mit ihren kurvigen kleinen Straßen, die immer wieder wunderschöne Bilder am Wegesrand und fulminante Aussichten bescheren. Etwa die Hälfte der Fahrer sind heuer alte Hasen, die anderen sind zum ersten Mal dabei. Aber fast alle kommen aus einem Umkreis von etwa 90 Kilometern. „Man ahnt gar nicht, wie viele Schätze da versteckt sind“. Zum Beispiel die drei Vorkriegswagen, die mit dabei sind. Ein Motto von Verena Proebst ist „je älter, desto besser“. Deshalb begrenze man das Mindestalter auch auf das Baujahr 1980. Alles, was danach komme, habe einfach nicht mehr den Seltenheitswert. Die ganz alten Modelle werden bei der Rallye natürlich besonders berücksichtigt. So dürfen sie etwas früher losfahren als die anderen, damit sie einen Puffer haben, aber auch, „weil ein Vorkriegsauto nicht unter den neueren starten will.“ Zunächst geht es bei der Rallye um das gleichmäßige Fahren: Die Chauffeure müssen Streckenabschnitte mit bestimmten Zeitvorgaben absolvieren, die möglichst exakt eingehalten werden sollten. Das wird durchaus ernst genommen: So gibt es auch immer wieder Stempelpunkte, um zu belegen, dass nicht etwa eine Abkürzung genommen wurde. Dazu bekommen die Fahrer kleine Aufgaben gestellt: Fragen zur Historie, oder Schätzungen, sowie kleine Herausforderungen an das Fahrkönnen. Ein regelrechter Showact ist die technische Abnahme am Samstagmittag im BMW Servicezentrum in Dingolfing. Gleiches gilt natürlich auch für den Concours d’Elegance am Sonntagvormittag. In den insgesamt vier Klassen, die sich nach dem Alter der Fahrzeuge richten, gibt es jeweils drei Sieger bei der Rallye. Dazu kommen weitere Preise für das schönste und seltenste Auto, das beim Concours d’Elegance von einer Experten-Jury bestimmt wird. Außerdem gibt es einen Frauenpreis und auf Instagram können Follower den Social-Media-Star wählen. Eins steht fest: Die Rallye ist vor allem schön anzusehen und ein Genuss für die Zuschauer, die der Erfahrung nach die ganze Strecke über, teilweise auf Campingstühlen, warten und winken. Der sportliche Anspruch: leger Den sportlichen Anspruch bezeichnet Proebst dagegen als „leger“: „Wir wollen nicht, dass gerast wird“, so die Vorgabe. Man spreche von einer Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 40 und 50 Stundenkilometern. Viel wichtiger sei die Rallye eh als soziales Event, das Zusammenkommen, die Gespräche, und der Spaß, den man gemeinsam habe. Für sie sei der Zuspruch und die Unterstützung, die sie hier erfahre, eine unglaubliche Stärkung. Und nicht zu vergessen die vielen neuen Kontakte, die man schließen könne. All das gibt Verena Proebst den Schwung, weiterzumachen. Und nach einem kurzen Urlaub im August geht es dann wieder los. Es ist ein weiter Weg bis zu den Classics 2023. Petra Scheiblich Altes trifft auf Altes: Für den Concours d’Elegance ist die historische Kulisse der Landshuter Altstadt ein Glücksfall. Foto: privat Verena Proebst, Rallye-Organisatorin. Foto: LZ-Archiv 30. UND 31. JULI 2022 31. ALEX VON FALKENHAUSEN CLASSICS 3

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