50 Jahre Landkreis Landshut

preis u. die werber · www.diewerber.info |Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 9.30 bis 20.00 Uhr| |CCL, Am Alten Viehmarkt 5, 84028 Landshut, 08 71/4 30 31 79| |800 City-Parkplätze, von 6 bis 20 Uhr 1 Stunde kostenfrei!| |Kinopolis – Multiplexkino mit 11 Sälen|Erlebnisgastronomie|www.ccl-la.de | Lasst’s Euch einfach gut gehen! 50 JAHRE LANDKREIS LANDSHUT 7 Fortsetzung von Seite 6 Dennoch: Dass unsere Gesellschaft so große Anstrengungen unternehme, ihren Dreck wieder wegzuräumen, sei einem hohen Umweltbewusstsein innerhalb der Bevölkerung zuzuschreiben, sagt Geißler. Müll als sozialer Faktor „Das zeigen auch die vielen Säuberungsaktionen von Ehrenamtlichen, die es gibt.“ Das Landratsamt unterstützt die „Rama dama“-Aktionen. „Ohne sie wären unsere Straßenränder und -gräben nicht so sauber“, sagt Geißler. „Das könnte die öffentliche Hand nicht leisten.“ Schulklassen, Vereine und Verbände bekommen vom Landratsamt acht Euro pro Sammler für die Kasse. Das stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Doch dass die Müllbeseitigung einen sozialen Faktor hat, zeigt sich nicht nur dort. Für Geißler spielen auch die vielen Wertstoffhöfe in der Region eine Rolle. „Es begegnet uns immer wieder, dass Menschen bei sich zuhause den letzten Müll zusammensuchen, nur um etwas abgeben und dort Zeit verbringen zu können.“ Auch die meisten der rund 130 Mitarbeiter in den 34 Altstoffsammelstellen, darunter viele Rentner, seien mit größter Hingabe dabei. Dort gebe es Austausch und soziale Ansprache, gerade für einsame Menschen. Dagegen sei nichts einzuwenden. Ziel: Schwarze Null Mitunter aber hat das bunte Treiben auf den Höfen Blüten getrieben. Mancherorts uferte es zu Tauschbörsen aus. In die Container geworfene Elektrogerät waren kurze Zeit später auf Ebay zu finden. „Deswegen haben wir 2009 den Handel untersagt. Seitdem gilt: Was zu uns kommt, bleibt bei uns“, sagt Geißler. Mit dem Elektromüll kann der Landkreis durch Verkauf Geld verdienen. Gleiches gilt für Papier und Alteisen. Dennoch sind Wertstoffhöfe ein Draufzahlgeschäft, denn alle anderen Container verursachen Kosten; darunter Grüngut, Mischkunststoffe oder Bauschutt. Aus diesem Grund müssen auch auf Wertstoffhöfen Gebühren verlangt werden. „Viele machen sich nicht klar, dass die Abfallwirtschaft als kostendeckendes System eingeführt wurde“, sagt Geißler. Das heißt, für den Landkreis muss am Ende des gesamten Kreislaufs eine schwarze Null stehen. Fehlbeträge müssen über Gebühren ausgeglichen werden. Ein Solidarsystem Das ist einer der Gründe, warum Geißler und sein Team an anderer Stelle des Öfteren klagende Bürger am Telefon haben. Jedem Bürger im Landkreis Landshut stehen mit der Restmülltonne, der Papiertonne und der Biotonne drei verschiedene Tonnen zur Verfügung, die regelmäßig abgeholt werden. Dazu kommt der Gelbe Sack. Zusätzlich gibt es Problemmüllsammlungen für Lackreste, Säuren oder Chemikalien. „Einige beschweren sich, dass es keine 40-Liter-Reststofftonne gibt. Sie sagen: ‚Ich habe nie so viel Müll und zahle für 20 Liter Luft Gebühren.‘“ Doch so einfach ist die Rechnung nicht, sagt Geißler. Jede Tonne koste Anschaffungs- und Anfahrtskosten, egal wie groß sie ist. „Die Verwertung am Ende macht nur einen Bruchteil aus.“ Die Abfallwirtschaft sei letztlich ein Solidarsystem: Die Ersparnisse der einen müssten die anderen auffangen. Simon Kunert Sachgebietsleiter Gernot Geißler weiß um die Herausforderungen der Müllentsorgung. Die Abfallwirtschaft bei uns habe ein extrem hohes Niveau erreicht, sagt er. Foto: Simon Kunert Das passiert mit dem Müll Der Restmüll aus Stadt und Landkreis Landshut wird in der Müllumladestation Wörth in grüne Transportcontainer gepresst und auf Güterzüge verladen. Dort landen auch die Reste gewerblichen Mülls, die verbrannt werden können. Jeden Tag macht sich der „Müllzug“ mit 330 Tonnen Abfall auf den Weg nach Schwandorf. Bis Anfang der 2000er-Jahre gab es in Landshut eine eigene Müllverbrennungsanlage. Dann stand eine umfassende Revision an und es wurde wirtschaftlicher, den Müll in Schwandorf „energetisch verwerten“ zu lassen. Der Landshuter Papiermüll landet in Sortieranlagen. Getrennt in die einzelnen Sorten, warten gepresste Ballen auf den Abtransport in die Papierfabrik zur Weiterverarbeitung. Die Abfälle der Biotonne werden in Fermentierungs- und Vergärungsanlagen verwertet. Aus ihnen entstehen neuer Kompost und Düngemittel. Große Mengen Grüngutabfälle können von Bürgern in die Kompostanlagen Vilsbiburg, Spitzlberg und Rottenburg gebracht werden. Der Inhalt der Gelben Säcke wird am Sortierzentrum am Münchner Flughafen sortiert. Von dort gehen die Verpackungen einen nachgelagerten Verwertungsweg. Möbel, Elektrogeräte, Bücher und Kleider, die noch zu gebrauchen sind, können in den Hab und Gut-Stützpunkten in Altdorf, Rottenburg und Vilsbiburg abgegeben werden. Dort werden sie überprüft und weiterverkauft. Müll, der nicht verbrannt werden kann oder besonderer Lagerung bedarf, landet in der Reststoffdeponie Spitzlberg. Dazu gehören Eternitplatten, Dämmmaterial oder Teerreste. Die Deponie verfügt über ein hochmodernes Dichtsystem, um Schadstoffablagerungen ins Grundwasser zu vermeiden. Ist eine Grube verfüllt, wird sie rekultiviert. Auf zwei rekultivierten Bereichen wurde bereits eine Photovoltaikanlage errichtet. Schafe kümmern sich um die Rasenpflege. ks

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