Das verflixte zweite Jahr Nur die Meisterschaft war zu wenig. Nach dem frühen Aus im Pokal und in der Champions League in der Vorsaison steht Julian Nagelsmann schon unter Druck. Der Trainer muss nun liefern, vor allem nach all den Ausgaben Von Patrick Strasser Die Meisterparty auf dem Rathausbalkon war für Julian Nagelsmann ein Tag der Arbeit. Am 15. Mai präsentierten die Bayern ihren Fans im Herzen der Stadt die Meisterschale, feierten den zehnten nationalen Titel hintereinander. Und der Bayern-Trainer? Wollte schnell weg. „Ich fasse mich deshalb kurz, weil ich relativ schnell wieder ins Büro gehe, weil ich nächstes Jahr gerne mehr Titel mit euch feiern möchte und wir schnell arbeiten wollen“, rief er den Anhängern zu. Während zig andere Vereine „nie Deutscher Meister!“ werden, wie die Fans gerne singen, mussten die Bayern eine „Nur-Deutscher-Meister-Saison“ verkraften. Über den rätselhaften Absturz nach der Winterpause (lediglich Platz vier in der Rückrunden-Tabelle) meinte Nagelsmann: „Ich dachte, dass wir da etwas stabiler sind.“ „Auf Dauer reicht ein Titel beim FC Bayern nicht“ Wettbewerbsübergreifend konnte man nur 52 Prozent der Rückrundenspiele gewinnen – in der Hinrunde waren es noch 85 Prozent. In den Pokal-Wettbewerben versagten die Bayern, scheiterten in der zweiten DFB-Pokal-Runde krachend bei Borussia Mönchengladbach (0:5) und im Champions-League-Viertelfinale als haushoher Favorit gegen den spanischen Underdog FC Villarreal. Bayerns Ex-Kapitän Philipp Lahm urteilte über Nagelsmanns Premieren-Saison zurückhaltend: „Sein erstes Jahr war gut. Wenn man einen Titel holt, dann ist dies das Minimum beim FC Bayern. Das hat er geschafft, aber auf Dauer – das weiß jeder, das weiß auch er – reicht ein Titel beim FC Bayern nicht.“ Der 35-Jährige geht also vorbelastet in sein zweites von fünf Vertragsjahren – ins verflixte zweite Jahr? Zuletzt wurden Carlo Ancelotti (im September 2017) und Niko Kovac (im November 2019) in ihrer jeweils zweiten Saison entlassen. Selbst Hansi Flick, in seiner Debüt-Saison TripleChampion, scheiterte im zweiten Jahr aus sportlichen (nur Meister!) und atmosphärischen Gründen (DauerZoff mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic), er kündigte seinen Vertrag und nahm im Frühjahr 2021 liebend gern das Angebot des DFB an, die Nationalmannschaft ab Herbst desselben Jahres zu übernehmen. Und Nagelsmann? Mit dem Kader, der dank der Transfer-Coups Sadio Mané, Matthijs de Ligt, Ryan Gravenberch, Noussair Mazraoui und Mathys Tel aufgepimpt wurde, setzt man sich an der Säbener Straße höhere Saisonziele, erwartet vom Trainer mehr Titel. Vorstandsboss Oliver Kahn hat bereits den Druck auf seinen Chefcoach erhöht, als er sagte: „Wir sind beim FC Bayern zum Erfolg verdammt, das weiß er auch.“ Das Saisonziel sei es, „im Idealfall die Champions League zu gewinnen“. Salihamidzic hat mit der 137,5 Millionen Euro schweren Transferoffensive (ohne die möglichen Bonuszahlungen) geliefert. Nun muss Nagelsmann liefern. Ergebnisse und Titel. Allein bei der – trotz des Abgangs von Fifa-Weltfußballer Robert Lewandowski zum FC Barcelona – immensen OffensivVielfalt hat Nagelsmann nun die Qual der Wahl. „Das zu moderieren ist eine große Aufgabe“, ahnt Salihamidzic. „Jeder Topspieler erhöht natürlich den Druck auf den Trainer. Und mit den Spielern, die sie geholt haben, müssen vom ersten Tag die Ergebnisse und der Fußball stimmen“, meinte Ex-Nationalspieler Didi Hamann. Der Sky-Experte weiter: „In der Rückrunde der letzten Saison hat der Trainer die Mannschaft nicht mehr so erreicht. Da wird man sehen müssen, ob er das dieses Mal schafft.“ Apokalypse? Sturm? Nagelsmann hat keine Angst „Druck mache ich mir immer selbst: Ich will maximal erfolgreichen Fußball spielen“, betonte ein gelassener Nagelsmann. „Den Druck von außen“ spüre er nicht, der sei ihm „relativ piepegal“, wischte der Cheftrainer das Thema weg und betonte – angesichts all der Experten-Zweifel – die Lockerheit in Person vorgebend: „Ich weiß gar nicht, wovor die mich alle warnen. Irgendwie gibt es wohl apokalyptische Züge. Ein wilder Sturm zieht auf, den ich noch nicht gesehen habe.“ Und wenn schon: „Wenn ich irgendwann mal entlassen werde, werde ich halt entlassen. Da habe ich keine große Angst vor.“ Passiert dies allerdings bereits im zweiten Jahr bei seinem Herzensverein, würde die steile Karriere des Julian Nagelsmann erstmals jäh gebremst werden. . . Foto: Minkoff/ Augenklick BUNDESLIGA 2022/2023 11 Partner des Leistungssports Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft MVZ sporthopaedicum straubing, regensburg Standort Straubing| Bahnhofplatz 27 | 94315 Straubing Tel. 09421 - 99 57 0 |www.sporthopaedicum.de Partner der Profifußballer aus Deutschland und Russland > KNIE > WIRBELSÄULE > SCHULTER > HÜFTE > ELLENBOGEN > HAND > FUSS > SPRUNGGELENK 8 Spezialbereiche 16 Fachärzte Olympiastützpunkt Bayern Offizielles medizinisches Zentrum des Olympiastützpunktes Bayern
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