KLISCHEE FREI www.DEINE−LEHRSTELLE.de Vielfalt im Blick Die Digitalisierung und der demografische Wandel machen auch vor der Berufsausbildung nicht Halt. Berufsbilder und Tätigkeitsfelder verändern sich, einige Berufe sind weggefallen, andere neu hinzugekommen. Klassische Berufe bieten heute ganz neue Chancen oder stellen andere Anforderungen als noch vor 20 oder 30 Jahren. Es gibt klassische Handwerksberufe wie zum Beispiel Heizungsbauer/Heizungsbauerin bzw. Installateur/Installateurin, die heute ohne Kenntnisse in Elektronik, Umwelttechnik oder Datenverarbeitung nicht mehr denkbar sind. Es gibt stark nachgefragte Berufe, für die es schwer ist, eine Ausbildungsstelle zu finden, aber auch Berufe mit ähnlichen Tätigkeiten, in denen Azubis dringend gesucht werden, zum Beispiel im Lebensmitteleinzelhandel. In Deutschland gibt es über 300 Ausbildungsberufe und eine Vielzahl an schulischen Ausbildungen. Doch die meisten jungen Männer verteilen sich auf nur 20 Ausbildungsberufe, die meisten jungen Frauen, die eine duale Ausbildung absolvieren, sogar nur auf zehn (wobei die Mehrheit der jungen Frauen eine schulische Ausbildung wie die zur Erzieherin, zur Physiotherapeutin oder zur Pflegefachfrau macht). Eltern sollten diese Vielfalt im Blick haben und ihre Kinder anregen, auch rechts und links der meistgewählten Berufe zu schauen. Wenn sich ein Berufswunsch herauskristallisiert, lässt er sich nicht zwingend vor Ort umsetzen, denn das lokale Lehrstellenangebot deckt in der Regel nicht jeden Beruf ab. Vielleicht besteht in diesem Fall die Möglichkeit zur Ausbildung im benachbarten Landkreis oder in den größeren Städten? Zumindest sollten Eltern und Jugendliche dies nicht von vornherein ausschließen. Klischees außen vor lassen Neben veralteten Vorstellungen von Berufen und der Konzentration auf nur wenige Ausbildungen können auch Vorstellungen über so genannte „Männerberufe“ und „Frauenberufe“ die Wahlmöglichkeiten einschränken. Mit Klischees im Kopf verschließen sich junge Menschen (und ihre Eltern) ganz ohne Not den Weg in viele spannende Tätigkeitsfelder. Gleichzeitig sind dies häufig Berufe, die händeringend Nachwuchs suchen und deshalb gute Karriereperspektiven bieten, zum Beispiel im Handwerk, in der Erziehung oder in der Pflege. Auch Mädchen sind handwerklich oder technisch begabt, auch Jungen können fürsorglich sein und einen guten Draht zu anderen Menschen haben. Warum sollten sie sich jeweils technischen oder sozialen Berufen verschließen? Männer können Elternzeit nehmen oder sich im Haushalt engagieren. Frauen sollten eigene Rentenansprüche erwerben, um auch im Alter selbstbestimmt leben zu können. Fair aufgeteilte Hausarbeit und Kindererziehung ermöglicht es Männern und Frauen gleichermaßen, ihren Wunschberuf auszuüben, mit allen Vorteilen für sie selbst, für ihre Arbeitgeber, die angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels auf qualifizierte Mitarbeitende 165
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