Gaeubodenvolksfest 2022

26 Gäubodenvolksfest 2022 Geschlagene Geister und gestohlener Käse Die Polizei erlebt während des Volksfestes so einiges – die ungewöhnlichsten Meldungen aus zehn Jahren Von Jessica Seidel Diebstähle, Schlägereien, Alkoholleichen – zu keiner anderen Zeit im Jahr sind die Polizeimeldungen so ausufernd wie während des Volksfestes. Einige davon bleiben noch lange in Erinnerung. Wir haben die skurrilsten, witzigsten und besondersten Polizeimeldungen der vergangenen zehn Jahre zusammengestellt. Skurrile Diebstähle Geldbeutel, Maßkrüge oder Smartphones – Volksfestbesucher sollten auf ihre Wertgegenstände aufpassen. Oftmals werden aber auch ganz andere Dinge gestohlen. 2010 hat die Polizei einen 21-Jährigen, völlig betrunken, aufgegriffen, der eine Notarztjacke anhatte. Der junge Mann hatte sich allerdings nicht etwa nach seinem Dienst auf dem Volksfest amüsiert, sondern die Jacke einem Notarzt bei einem Einsatz gestohlen. Die Jacke hat laut Polizei einen Wert von mehreren Hundert Euro. Außerdem befanden sich in der Jackentasche verschiedene Medikamente. Ein Jahr später haben Unbekannte aus einem Käsestand am Festplatz einen etwa zwei Meter langen Brotschieber entwendet. Der Betreiber des Standes hatte den Schieber nur einen kurzen Moment zur Seite gestellt. In dem unbeobachteten Moment schlugen die Diebe zu. Wert des Schiebers etwa 70 Euro. Was die Diebe mit dem Brotschieber wohl vorhatten, konnte sich auch die Polizei nicht erklären. Während des Volksfests 2011 hatten zwei 16-Jährige wohl nach der Sperrstunde noch einiges vor. Sie wurden gegen 3 Uhr dabei erwischt, wie sie sechs Bierfässer stehlen wollten. Die Fässer waren bei einem Festzelt gelagert. Sie nahmen einen Schubkarren, der ebenfalls auf dem Gelände stand, luden die mit Bier gefüllten Fässer ein und wollten sie abtransportieren. Die beiden Diebe waren natürlich bereits betrunken. Im gleichen Jahr hat ein 17-jähriger Fahrgast des Riesenrades mehrere Glühbirnen des Fahrgeschäfts abgeschraubt. Am höchsten Punkt des Riesenrades warf er fünf Glühbirnen wahllos nach unten in die Menge. Glücklicherweise wurde niemand getroffen. 2013 kam es zu einem Diebstahl, über den noch heute gestaunt wird. Ein 18-Jähriger hatte sich am ersten Volksfestsonntag gegen 0.45 Uhr mit einem Komplizen und einem zuvor gestohlenen Käselaib auf einer Parkbank in der Nähe des Festgeländes ausgeruht. Dort erregte das ungewöhnliche Trio die Aufmerksamkeit von zwei Sicherheitsdienstmitarbeitern. Auf den Käse angesprochen, flüchtete der Begleiter des 18-Jährigen Hals über Kopf. Der junge Mann blieb mit seiner unhandlichen Beute – immerhin brachte der Käse 25 Kilo auf die Waage – allein. Die Polizei konnte den Fall des verlorenen Käses auflösen, denn der bestohlene Betreiber eines Käsestands meldete sich kurz darauf. So konnte der Laib, der einen Wert von 680 Euro hat, seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. Zwei Jahre später machte es sich ein Dieb wesentlich einfacher: Ein Besucher stand in einer Warteschlange vor einem Fahrgeschäft und rief nach hinten zu seiner ebenfalls anstehenden Cousine, dass sie doch bitte sein Handy inzwischen aufbewahren soll und hielt es, ohne sich umzudrehen, nach hinten. Dort wurde es auch angenommen. Allerdings nicht von der Cousine, sondern von einem bislang unbekannten Dieb. Als der Besitzer sein Handy nach der Fahrt mit dem Fahrgeschäft wieder von seiner Cousine zurückhaben wollte, stellte sich heraus, dass sie das Handy gar nicht angenommen hatte. Ebenfalls 2015 kam in den frühen Morgenstunden eines Volksfestsamstags ein spärlich bekleideter, 20-jähriger Oberpfälzer zur Wache der Polizeiinspektion. Der alkoholisierte Mann erklärte, dass er sich nach einem ausgiebigen Besuch des Volksfestes in eine Wiese unweit des Festplatzes zum Schlafen gelegt hatte. Als er aufwachte, musste er feststellen, dass Schuhe und Hose samt Handy und Geldbörse fehlten. Er meinte, er sei – während er schlief – ausgezogen und bestohlen worden. Schließlich löste sich die abenteuerliche Geschichte schnell auf: Die Beamten halfen dem Mann bei der Ortung seines Handys und so wurden kurz darauf sämtliche Gegenstände in der Nähe seines Schlafplatzes gefunden. Ver(w)irrt? Nach einem langen Tag auf dem Volksfest kann man schon mal den Weg nach Hause vergessen. Manche verlieren sich aber auch noch direkt am Festplatz. Was dann passiert, ist manchmal sogar Sache der Polizei. 2010 ist einer Polizeistreife ein Mann aufgefallen, der auf der Kreisstraße bei Kagers stadtauswärts ging. Da sein Gang schwankend war und der Mann die gesamte Fahrbahn benötigte, wurde er von den Beamten angehalten. Der Mann, ein 59-Jähriger aus Regensburg, gab zu verstehen, dass er zu Fuß in Richtung Regensburg unterwegs ist. Es wurde schnell klar, dass er betrunken war. Ein Test ergab einen Wert weit über 1,5 Promille. Um eine weitere Selbstgefährdung zu verhindern, wurde der Mann mitgenommen und zur Ausnüchterung zur Polizeiwache gebracht. Ermittlungen ergaben, dass er in einem Gasthof im Landkreis untergebracht war. Eine junge, ortsunkundige Frau war 2011 zu Fuß gegen 4 Uhr im Pillmoos am Schanzlweg unterwegs. Sie verlor im mannshohen Buschwerk die Orientierung und kannte sich nicht mehr aus. Sie wollte vom Gäubodenvolksfest eine Abkürzung nach Hause gehen, was sich als Fehler erwies. Beim Altwasserdamm wurde sie von der Polizeistreife angetroffen. Sie war leicht angetrunken und wurde nach Hause gebracht. 2015 besuchte ein 29-Jähriger mit einer Gruppe aus dem Raum Augsburg mit dem Bus zum Volksfest gekommen. Bei der Rückreise einige Stunden später war er aber nicht am Bus aufgetaucht und konnte von seinen Begleitern auch nicht gefunden werden. Tags darauf meldete sein Vater den 29-Jährigen schließlich als vermisst. Die Polizei startete auf dem Festgelände und in der Umgebung mit den Suchmaßnahmen. Aber schon zwei Stunden später gab der Vater Entwarnung. Der Sohn war zu Hause in Schwaben eingetrudelt. Wie der Junge die Heimreise bewältigt hatte? Das konnte er nicht mehr genau sagen. Bis auf einen „riesigen Kater“ sei er jedenfalls wohlauf. Den Weg nach Hause hat im gleichen Jahr auch ein 32-Jähriger wohl nicht mehr gefunden. Er schlief einach am frühen Abend vor dem Riesenrad. Die Polizei weckte ihn zum Alkohol-Test: fast vier Promille hatte der Mann intus. Da er nach dem Aufwachen aber weiter trinken wollte und sich uneinsichtig zeigte, wurde er in Gewahrsam genommen und musste seinen Durst in der Ausnüchterungszelle mit Wasser stillen. Wie im Kinofilm Hangover: Ein Junggesellenabschied gerät außer Kontrolle, der Ehemann in spe geht verloren und wird irgendwann – nach Telefonaten mit seiner zukünftigen Ehefrau – leicht bekleidet wieder gefunden. Gegen 0.30 Uhr wurde der Polizei ein sturzbetrunkener Gaststättenbesucher gemeldet. Der 30-jährige Österreicher, nur in Unterhosen bekleidet, hatte völlig die Orientierung verloren. Den Beamten gegenüber gab er an, dass er im Rahmen seines Junggesellenabschiedes seine Freunde verloren habe und nun völlig rat- und hilflos sei. Weiter helfen konnte schließlich seine zukünftige Frau. Die Polizisten riefen sie mitten in der Nacht an, erreichten sie glücklicherweise und schilderten ihr die Lage ihres Liebsten. Sie erreichte wiederum die Freunde ihres künftigen Mannes am Handy, die ihn schließlich von der Wache der Inspektion abholten. Weil er ihm den Weg versperrte, ist ein 16-Jähriger 2016 durch einen Fluss geschwommen. Das war zumindest seine Aussage, als er völlig durchnässt und orientierungslos in der Innenstadt von Polizisten angesprochen wurde. Der erheblich alkoholisierte Straubinger wurde mit zur Polizeiinspektion genommen und seine Mutter verständigt, die ihren Sohn abholte. Abkühlung und andere Kuriostitäten Nicht mehr ganz so spaßig hat 2012 ein 46-Jähriger seine Geisterbahnfahrt gefunden. Der betrunkene Mann hat sich derart vor einem verkleideten Geisterbahnmitarbeiter erschrocken, dass er zuschlug. Der „Geist“ wurde dabei am Auge verletzt und musste zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. 2015 sorgte kein Geist, aber dafür enorm viel Freizügigkeit für einen Wutausbruch. Ein Pärchen hatte gegen 22 Uhr auf einem Parkplatz direkt hinter dem Pulverturm in aller Öffentlichkeit Sex. Noch vor Eintreffen der Polizei meldeten Passanten jedoch bereits das Ende des Lustspiels. Polizisten sind im selben Jahr gegen 2 Uhr auf zwei junge Burschen aufmerksam geworden, die mit ihrer Kleidung unter den Armen über den Festplatz liefen. Die jungen Männer „flüchteten“, offensichtlich von der Wildwasserbahn kommend, über den Platz. Als sich die beiden 21 und 23 Jahre alten Freunde ihre trockenen Klamotten wieder anziehen wollten, wurden sie von der Streife eingeholt. Der Grund für ihr eigenartiges Verhalten: Nach einem ausgiebigen Festbesuch wollten sie sich etwas abkühlen und waren deshalb in ein Wasserbecken der Wildwasserbahn gesprungen. Auch 2016 ist es zwei 25-Jährigen offenbar zu heiß geworden. Beide suchten Abkühlung in einem der aufgebauten Pools im Bereich der Ostbayernschau. Damit waren die Aussteller gar nicht einverstanden. Als die herbeigerufenen Polizeibeamten eintrafen, beendeten die jungen Leute ihr Bad. 2018 war es offenbar ebenfalls ziemlich heiß. Daher badete eine Frau kurzerhand „oben ohne“ in einem Springbrunnen am Stadtplatz. Eine andere Abkühlung hat 2019 ein 28-Jähriger Volksfestbesucher bekommen. Er beleidigte eine 37-Jährige mit einer abfälligen Bemerkung über ihre Figur. Die Frau schüttete ihm daraufhin ihr Weißbier ins Gesicht und schlug ihm noch das Glas über den Kopf. Etwas glimpflicher verlief eine Auseinandersetzung 2016. Ein 26-Jähriger kam um kurz nach 4 Uhr morgens zur Polizei und bestand auf die Aufnahme einer Anzeige wegen Körperverletzung. Seinen Angaben zufolge war er gegen 1.30 Uhr vor einer Disco in der Innenstadt bei einem Angriff verletzt worden. Ein unbekannter Täter hatte den jungen Mann mit Wasser bespritzt, weshalb er nun Schmerzen verspürte. ♦ Am Besten ist es, der Polizei am Volksfest keine Arbeit zu machen. Dafür darf der Nachwuchs beim Auszug Probe sitzen. Foto: Ulli Scharrer Volksfestwache Tipps der Polizei Als Anlaufpunkt auf dem Festgelände wird die Polizei Straubing auch dieses Jahr wieder im Theater Am Hagen eine Volksfestwache betreiben. Diese ist ab 10 Uhr bis zum Veranstaltungsende besetzt. Telefonisch ist die Festwache über 09421/ 868-2340 zu erreichen. Selbstverständlich ist die Polizeiinspektion am Theresienplatz 50 auch während des Gäubodenvolksfestes rund um die Uhr besetzt. Die Einsatzzentrale im Polizeipräsidium Niederbayern ist über die Notrufnummer „110“ Tag und Nacht erreichbar und leitet die eingegangenen Meldungen an die Festwache bzw. die Polizeiinspektion am Stadtplatz unverzüglich weiter. ♦ Verhaltenshinweise und Tipps der Straubinger Polizei Wie in den vergangenen Jahren werden auch dieses Jahr wieder rund 1,4 Millionen Besucher zum Volksfest in Straubing erwartet. Ein Grund mehr, sich einige Verhaltenshinweise und Tipps der Polizei zu Gemüte zu führen. • Rufen Sie bei ungewöhnlichen Situationen oder sich anbahnenden Auseinandersetzungen über Notruf „110“ schnellstmöglich die Polizei oder sprechen Sie die Polizeistreifen vorOrt an • Gehen Sie Streitigkeiten oder Pöbeleien – insbesondere mit Betrunkenen – aus dem Weg. • Stellen Sie sich nach beobachteten Straftaten als Zeuge für die Polizei zur Verfügung und melden Sie sich bei der Polizei. • Lassen Sie zu Hause, was Sie zum Feiern nicht benötigen. Rucksäcke oder große Taschen sind auf dem Gäubodenvolksfest zwar nicht grundsätzlich verboten, sollten sie nicht zwingend benötigt werden, empfiehlt es sich jedoch, diese nicht mitzunehmen. • Achten Sie auf Ihre Geldbörsen, Schmuck und Wertsachen. Nehmen Sie nur das Nötigste – auch an Bargeld – mit und deponieren Sie Geldbörsen und Wertsachen nur in Innentaschen. • Machen Sie mit Ihren Kindern, Freunden und Bekannten vorsorglich einen Treffpunkt zu bestimmten Zeiten aus, sollten Sie sich aus den Augen verlieren. • Nutzen Sie den öffentlichen Personennahverkehr und bilden Sie Fahrgemeinschaften. • Versperren Sie Ihr Auto, Motorrad und Fahrrad sorgfältig und nutzen Sie ausschließlich gekennzeichnete Park- und Abstellflächen. Parken Sie nicht „wild“. • Wenn Sie fahren müssen, Hände weg vom Alkohol! ♦ Sonstige Hinweise • Schließfächer: Schließfächer stehen auch in diesem Jahr wieder am Festgelände zur Verfügung. • Messer – „Hirschfänger“: Sogenannte „Hirschfänger“ werden in Verbindung mit der bayerischen Tracht als Brauchtum toleriert. Ansonsten herrscht bei verbotenen Gegenständen (Messer) NULL-TOLERANZ auf dem Volksfest. • Gassprühdosen: Gassprühdosen jeglicher Art mit schädlichem Inhalt (sowie ätzende und färbende) Substanzen dürfen auf dem Festgelände nicht mitgeführt werden

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