3 Fachkräfte, Führungskräfte, Nachwuchskräfte „Wir möchten beim Fest das regionale Handwerk erlebbar machen“ HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger zum Programm am Tag des Handwerks in Regensburg und zu aktuellen Projekten Unsere Beilage trägt den Titel „Fachkräfte, Führungskräfte, Nachwuchskräfte“: Welche dieser Gruppen ist im Handwerk momentan am stärksten nachgefragt? Jürgen Kilger: Eine der größten Herausforderungen besteht für Handwerksbetriebe aktuell darin, geeignete Fachkräfte zu finden. Nach einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (KOFA) lag der Anteil der Stellen, für die es keinen passenden Arbeitssuchenden gibt, in den überwiegend handwerklichen Berufen im Jahr 2020 mit 35,9 Prozent deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft mit 27,4 Prozent. Besonders gravierend ist die Situation bei uns in Ostbayern. In allen Arbeitsagenturbezirken lag der Anteil der offenen Stellen bei über 50 Prozent, in der nördlichen Oberpfalz sogar bei über 60 Prozent. Anders ausgedrückt: Der Fachkräftemangel ist in unserer Region Realität und eine gewaltige Herausforderung für unsere Betriebe. Auch bei den Nachwuchskräften, also den Auszubildenden, ist die Situation aus Sicht der Betriebe schwierig. Es gibt keinen Handwerksbereich, in dem es kein Überangebot an freien Stellen gibt. Nach der offiziellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Situation im Bereich Bau und Gebäudetechnik für die Betriebe besonders schwierig: In der Oberpfalz sind beispielsweise aktuell 3,8 so viele freie Stellen wie Bewerber gemeldet. Das Verhältnis von unbesetzten Stellen zu unversorgten Bewerbern beträgt sogar 12,7. Das zeigt sehr deutlich, dass in diesem Bereich massiv Nachwuchskräfte fehlen. Außerdem suchen zahlreiche Betriebe auch Meister, die als Betriebsleiter Verantwortung übernehmen können. Am 17. September von 10 bis 16 Uhr wird es in Regensburg ein Fest zum Tag des Handwerks geben. Welchen Effekt erhoffen Sie sich langfristig von der Veranstaltung? Kilger: Wir möchten beim Fest das regionale Handwerk erlebbar machen. An diesem Tag werden verschiedene Gewerke vorgestellt: von Schreinern, Maurern, Bäckern bis hin zu Kaminkehrern, Zahntechnikern, Bau- und Landmaschinenmechanikern sowie Rollladen- und Sonnenschutzmechatronikern. Junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen, gewinnen spannende Einblicke – und sie dürfen nicht nur zuschauen, sondern können auch mitmachen. Das gilt natürlich auch für die Eltern. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, an diesem Tag die enorme Vielfalt des Handwerks kennenzulernen und zu erleben, wie at- • Das Modellprojekt „Kurs aufs Handwerk“ in der Nordoberpfalz soll bei Mädchen und jungen Frauen das Interesse für das Handwerk wecken. Ebenso unterstützt das Projekt Betriebe beim Ausbildungsmarketing für den weiblichen Nachwuchs und steht den Betrieben beratend zur Seite. Die Talentscoutin der Handwerkskammer Anita Gmeiner ist per E-Mail an anita.gmeiner@hwkno.de erreichbar. • Die Lehrstellen- und Praktikumsbörse unterstützt Unternehmen bei der Suche nach Azubis und hilft Jugendlichen, Lehr-/Praktikumstellen in der Region zu finden. Seit kurzem können auch Jugendliche selbst ein Profil anlegen und von Betrieben gefunden werden oder ihre Bewerbung online versenden. • Um Jugendliche zu unterstützen, die durch die Pandemie bei der Berufswahl eingeschränkt waren, bietet unsere Ausbildungsakquisiteurin eine individuelle Beratung. Sie begleitet die Jugendlichen von der Berufswahl über die Bewerbung bis zur Beratung bei Schwierigkeiten während der Ausbildung. Claudia Bielmeier ist per E-Mail an claudia.bielmeier@hwkno.de erreichbar. • Die Handwerkskammer NiederbayernOberpfalz beschäftigt zwei Ausbildungsakquisiteurinnen für die Zielgruppe der Flüchtlinge, Asylbewerber und geduldeten Personen mit hoher Bleibeperspektive, um deren Integration in den regionalen Ausbildungsmarkt zu unterstützen. Bei Bedarf profitieren auch Menschen mit Migrationshintergrund und Integrationshindernissen vom Beratungsangebot. Julia Stieglbauer hilft jungen Flüchtlingen in Niederbayern (ohne den Landkreis Kelheim) und ist per E-Mail an julia.stieglbauer@hwkno.de erreichbar. Stefanie Sommer ist für junge Flüchtlinge in der Oberpfalz und im Landkreis Kelheim zuständig. Ihre E-Mail-Adresse ist stefanie.sommer@hwkno.de. Interview: Doris Emmer Fach- und Führungskräfte bereitet die Handwerkskammer mit ihren elf Bildungszentren bedarfsgerecht, zukunftsorientiert und heimatnah auf sämtliche Herausforderungen im Beruf vor. Neben Meisterkursen in rund 25 Handwerksberufen gibt es Weiterbildungsmaßnahmen aus den Bereichen EDV, Technik, Betriebswirtschaft, Recht und Personal. Wir beraten zu den Karrierewegen im Handwerk und zu Fördermöglichkeiten wie Aufstiegs-BAföG, Meisterbonus oder Stipendien. Die Handwerkskammer beteiligt sich an Ausbildungsmessen, Schulvorträgen und bietet auch praxisorientierte Berufsorientierungsmaßnahmen. Aktuelle Projekte für Fach- und Führungskräfte: • Mit dem neuen Zentrum für digitale Gebäudetechnik in Schwandorf hat sich die Kammer zukunftsfähig aufgestellt. • Im Rahmen des bundesweiten Projektes „ProNet Handwerk“ werden gewerkeübergreifende Weiterbildungen zu den Themen Smart Living and Working, Building Information Modeling (BIM) und Energie konzipiert. Die Kurse beginnen im Herbst 2022. • Um mögliche 5G-Anwendungen in Handwerksbetrieben zu erforschen, kooperiert die Handwerkskammer zurzeit mit der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) und dem Technologie Campus Freyung (TCF). Um die Chancen dieser Technologie für Handwerksbetriebe transparent zu machen, wird ein 5G-Campusnetz im Bildungszentrum Schwandorf aufgebaut. Aktuelle Angebote für Nachwuchskräfte: • Seit 2021 zeigen virtuelle Elternabende die Karriereperspektiven für eine duale Berufsausbildung und Chancen auf dem regionalen Ausbildungsmarkt (zusammen mit den Arbeitsagenturen und der IHK). Das erfolgreiche Format wird im Herbst 2022 weitergeführt. www.hwkno.de/lehrstellenboerse kann man sich informieren, passende Berufe und Unternehmen suchen und sich bewerben. Außerdem berät unsere Mitarbeiterin Stefanie Höllseder, E-Mail: stefanie.hoellseder@hwkno.de, junge Menschen zu ihren Möglichkeiten und unterstützt sie beim Start in die Ausbildung. Talentscoutin Anita Gmeiner wird beim Fest zusammen mit Ausbildungsbotschafterinnen jungen Frauen als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang gibt es auch ein interaktives Spiel für Mädchen, die sich für eine handwerkliche Ausbildung interessieren. Wie funktioniert dieses Quiz und welchen Zweck hat es? Kilger: Das Quiz, das beim Fest am Tag des Handwerks über die Plattform kahoot.it gespielt wird, bietet Fragen zu verschiedenen Handwerksberufen und zur Karriere im Handwerk. Es soll die Neugier an handwerklicher Ausbildung wecken und spielerisch zur beruflichen Orientierung der Mädchen und jungen Frauen beitragen. Interessierte können spontan und ohne Anmeldung beim Quiz mitmachen. Augmented und Virtual Reality hat längst Einzug in den Handwerkssektor gehalten. An zwei Simulatoren kann am 17. September erkundet werden, welche Möglichkeiten die Digitalisierung für Betriebe bereithält. Wie muss man sich eine solche Simulation vorstellen und für wen könnte sie interessant sein? Kilger: Augmented und Virtual Reality kann das Handwerk einfacher und effektiver machen. So kann der Kunde seine neue Küche bereits virtuell erleben, bevor sie entsteht. Auch ganze Gebäude lassen sich so darstellen. Ein Lehrling kann aber auch bestimmte Abläufe im virtuellen Raum lernen und trainieren, bevor er sie am realen Objekt umsetzt. Diese Möglichkeiten stellen wir beim Fest zum Tag des Handwerks vor. Die Besucher können zwei Geräte ausprobieren: Mit einem Schweiß-Simulator testen sie verschiedene Schweißverfahren. Und mit einem Lackier-Simulator können sie verschiedene Objekte virtuell bearbeiten. So erleben sie, wie innovativ und spannend das Handwerk sein kann. Über das Fest zum Tag des Handwerks hinaus bietet die Handwerkskammer für Fachkräfte, Führungskräfte und Nachwuchskräfte viele Angebote. Können Sie die aktuellsten Projekte kurz vorstellen? Kilger: Als allgemeines Angebot für traktiv Handwerksberufe sind. Neben informativen Elementen setzen wir als Veranstalter zusammen mit den Kreishandwerkerschaften auf Unterhaltung: Die Besucher erleben Virtual Reality in Simulatoren, schweben mit einem Kran in die Höhe oder testen den Handwerker-Burger, den unsere Metzger-Berufsschüler erfunden haben. Außerdem können sie sich in einem Skill-Spiel mit den Eisbären Regensburg messen und ein buntes Kinderprogramm mit vielen Spielen erleben. Bei einer Berufe-Rallye können sich Jugendliche am Festtag über Ausbildungsberufe informieren und auch selbst Hand anlegen. Können Sie anhand einiger Beispiele zeigen, was hier geboten wird? Kilger: Unsere Innungen richten eigens für das Fest zum Tag des Handwerks insgesamt 15 Mitmach-Werkstätten ein. Dort können Jugendliche selbst anpacken, kleine Aufgaben lösen und sich in verschiedenen Handwerksberufen ausprobieren: zum Beispiel als Fliesenleger, Bäcker oder Schreiner. Sie können mit einem Dachdecker ein Gründach bepflanzen, mit einem Maler einen Werkzeugkasten lackieren oder an der Seite eines Zahntechnikers mit einem 3D-Drucker arbeiten. So machen wir das Handwerk interaktiv erlebbar. Für die Mitmach-Stationen gibt es eine Stempelkarte – und am Ende ein Gewinnspiel. Neben vielen tollen Preisen winkt als Hauptgewinn ein trendiges Stand-upPaddle-Board. Wenn sich jemand bei den Ständen der Innungen für einen dualen Ausbildungsberuf interessiert, wie kann es dann für den angehenden Azubi weitergehen? Wohin kann er sich wenden? Kilger: Unsere Lehrstellenbörse bietet interessante Stellen in der Region. Auf Rund 130 Handwerksberufe gibt es in Deutschland. Foto: ccvision HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger Foto: Graggo WIR SUCHEN DICH. WERDE EIN TEIL UNSERER FAMILIE. Krisensichere Jobs Flexible Arbeitszeiten Keine Schichtarbeit SENNEBOGEN-JOBS.DE Du bist ein Steuergenie, Zahlenversteher, Digitalisierungsexperte und Lieblingskollege? 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