10 Kliniken & Fachärzte Mit Sport Krebs vorbeugen und bekämpfen Dr. med. Catarina Stosiek über die Rolle von Bewegung in der Behandlung und Nachsorge Sie läuft selbst Marathon, hat sich auf Trailrunning spezialisiert und seit 2004 immer wieder Fortbildungen zum Thema Sport und Krebs besucht. Dr. med. Catarina Stosiek, Fachärztin für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie bei der Schwerpunktpraxis und Tagesklinik für Hämatologie und Onkologie in Regensburg ist Mitglied im Qualitätszirkel “Krebs und Sport“und spricht im Interview über die Rolle von Bewegung in Therapie und Nachsorge. Früher sollten sich Patienten nach einer Krebsdiagnose und insbesondere nach einem Eingriff möglichst schonen. Warum? D r. med. Ca t a r i na S t os iek : Früher war man der Annahme, dass Aktivität die Verteilung und damit die Metastasierung der Krebszellen fördern könnte. Zudem dachte man, es wäre sinnvoll sich Energiereserven für die Behandlung aufzusparen. Was ist heute anders? S t os iek : Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Aktive Patienten zeigen ein besseres Therapieansprechen, haben weniger Therapienebenwirkungen und unterm Strich eine bessere Lebensqualität. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Sport parallel zur Behandlung und danach die Rückfallrate senken kann und somit die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht. Somit können die Patienten einen aktiven Beitrag zur Therapie leisten, was auch einen positiven psychologischen Effekt darstellt. Sollte man sich nach der Krebsdiagnose immer auch von einem sportmedizinisch geschulten Onkologen beraten lassen, oder kann man sich sein Sportprogramm auch in Eigenregie zusammenstellen? S t os iek : Letztlich hängt das von der Expertise des Patienten ab. Wer schon immer sportlich war und seinen Körper und seine Grenzen gut kennt, kann in Eigenregie aktiv werden. Die meisten Patienten sind jedoch gut beraten, wenn sie von einem sportmedizinisch geschulten Berater – das kann der Onkologe, ein Fitnesstrainer, ein Physiotherapeut oder ein Rehasportübungsleiter sein– grundlegende Informationen, Ideen und Anregungen erhalten, aktiv am Rehasport teilnehmen oder sich in Eigenregie an einem individuell erstellten Trainingsplan orientieren. Wie können sich Patienten mit Sport auf die Therapie vorbereiten – und was ist der positive Effekt? S t os iek : Durch eine sinnvolle Kombination aus Ausdauersport und Kraftübungen können die Kondition verbessert, der Muskelaufbau gefördert und ell beurteilt werden muss, was zum Patienten passt und was nicht. Wann zahlen die Krankenkassen das Sportangebot? S t os iek : Die Krankenkassen beteiligen sich an Rehasportangeboten über die Ausstellung der Rehasportverordnung durch einen Arzt (Muster 56). Ansonsten lohnt sich die Anfrage bei der Krankenkasse, ob zum Beispiel eine teilweise Kostenerstattung für bestimmte Programme wie Pilates oder Yoga angeboten wird. Gibt es Sportarten, die Krebspatienten generell meiden sollten? S t os iek : Grundsätzlich sind alle Sportarten erlaubt, es gibt allerdings Umstände, unter denen kein Sport betrieben werden soll: • Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen • Akuter Infekt • Erhöhte Körpertemperatur beziehungsweise Fieber • Thrombopenie < 10.000/ul • Anämie < 8 g/dl • Herzerkrankung mit instabiler Angina Pectoris • Unzureichend eingestellter Bluthochdruck Interview: Ulrike Kühne Kann Sport auch das Leben von unheilbar Erkrankten verbessern und verlängern? S t os iek : Über die Faktoren Lebensqualität, bessere Therapieverträglichkeit und kontinuierlichere Therapiemaßnahmen kann auch in der palliativen Situation Überlebenszeit und ein Plus an Lebensqualität gewonnen werden. Zudem ist der Betroffene in der Lage, die ihm verbleibende Zeit besser zu gestalten. Wie findet man jeweils das richtige Maß zwischen Förderung und Überforderung? S t os iek : Das ist gar nicht so einfach, daher empfiehlt sich für sportlich wenig Erfahrene die Beratung beziehungsweise Begleitung durch einen entsprechend ausgebildeten Trainer oder Coach. Wo kann man sich als Betroffener beraten lassen und wie findet man passende Sportangebote? S t os iek : Insgesamt nimmt das Angebot an Rehasport und anderen Sportaktivitäten stetig zu. Die Krebsberatungsstelle ist hier ein guter Anlaufpunkt, außerdem kann man in Fitnessstudios anfragen, ob vor Ort Möglichkeiten bestehen. Selbsthilfegruppen sind auch meist gut vernetzt. Auch die online-Angebote und Sport-Apps werden täglich mehr. Hier kann keine allgemeine Empfehlung ausgesprochen werden, da hier individugleichermaßen profitieren. In Studien hatten Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs und/oder bestehendem Übergewicht bei Diagnosestellung den größten Nutzen. Insgesamt gilt das Prinzip „je mehr, desto besser“, gleichzeitig sollte jedoch eine Überforderung vermieden werden. Je nach Fitnesszustand, Zeit und familiärer Situation – Kinder, berufliche Verpflichtungen et cetera – kann die Empfehlung für einen Patienten so aussehen, dass einmal pro Woche am Rehasport teilgenommen wird und zweimal pro Woche sportliche Aktivitäten in Eigenregie beziehungsweise mit Freunden oder Bekannten unternommen werden. Mit zunehmender Fitness kann der Umfang gegebenenfalls im Verlauf weiter gesteigert werden. Senkt Bewegung das Rückfallrisiko? S t os iek : Durch Bewegung werden im Körper bestimmet Botenstoffe optimal reguliert – Senkung von IGF-1 und Östrogenspiegel–, zudem die DNA-Reparaturmechanismen verbessert und antioxidative Effekte gefördert, was zu einem besseren Zellschutz führt. Gleichzeitig wird die Immunabwehr messbar gesteigert. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass noch weitere positive Effekte vorliegen, die aber zum Teil noch nicht erforscht sind. Stoffwechselprozesse optimiert werden. Das fördert das Wohlbefinden und trägt zur Gewichtsregulation bei – Vermeidung von Übergewicht sowie Vorbeugung eines raschen Gewichtsverlustes. Fittere Patienten sind gleichzeitig robuster, haben während der Therapie weniger Einschränkungen im Alltag und in Studien fiel die Nebenwirkungsrate geringer aus. Durch Vermeidung nebenwirkungsbedingter Therapieverzögerungen kann die Behandlung stringenter durchgeführt werden, was zusätzlich zu einem besseren Ansprechen und letztlich zu einem Überlebensvorteil führen kann. Zudem kann dem sogenannten Fatiguesyndrom, chronischer Müdigkeit bei Tumorerkrankungen, vorgebeugt werden. Außerdem sind die Patienten psychisch stabiler und sowohl physisch als auch psychisch besser belastbar, was sich auch positiv auf das familiäre Umfeld auswirkt. Welche Rolle sollte Sport während und direkt nach einer Therapie spielen? S t os iek : Empfohlen wird eine körperliche Aktivität von mindestens dreimal 30 Minuten pro Woche. Je nach Vorliebe zum Beispiel spazieren gehen, walken oder radfahren. Dabei ist es nicht relevant, ob die betroffenen Person bereits vorher sportlich war oder nicht, alle haben die gleichen Chancen und können Dr. med. Catarina Stosiek läuft Marathon und macht Trailrunning. Foto: Stosiek Fachklinik Osterhofen GmbH · Plattlinger Straße 29 · 94486 Osterhofen www.fachklinik-osterhofen.de · info@fachklinik-osterhofen.de · Tel: 09932/39-119 FACHKLINIK OSTERHOFEN ZENTRUM FÜR AMPUTATIONSMEDIZIN Ambulanzsprechstunde für Patienten mit chronischen Wunden Sie suchen Hilfe und Rat? Unsere Wundexperten, ausgebildete Fachtherapeuten Wunde ICW®, mit langjähriger Erfahrung in der professionellen Versorgung langanhaltender, schlecht heilender Wunden, beraten und behandeln Sie gern. Hausärztliche Praxis Dr. med. Benedikt Ebelt, Ärztlicher Leiter, Facharzt für Allgemeinmedizin, Notarzt, Ernährungsmedizin (DAEM) Dr. med. Franz Unterpaintner, Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmediziner Dr. med. Franz Hackel, Praktischer Arzt Sprechstunden Mo.-Fr. 07:30-11:30 Uhr, Mo. 15:00-18:00 Uhr Do. 15:00-18:00 Uhr und nach Vereinbarung Stadtplatz 8 · 94333 Geiselhöring Tel. 09423 9435699· Fax 09423 9435698 info@mvz-geiselhoering.de · www.mvz-geiselhoering.de MVZ GEISELHÖRING Dr. med. Thomas Braunb. ac * Einziger deutscher Arzt im Vorstand des Akupunkturweltverbandes WFAS * Mitglied des Arbeitsausschusses für Lehre des Akupunkturweltverbandes WFAS * Vizepräsident Akupunktur- und TCM-Gesellschaft in China weitergebildeter Ärzte Facharzt für Allgemeinmedizin, Akupunktur, Sportmedizin, Manuelle Medizin, Unfallarzt (D-Arzt der BG) • Praxisklinik: Böhmerstraße 21, 92444 Rötz, Tel.: 0 99 76 – 12 06 Augenklinik und Praxis Dr. Magda Rau Ambulante Operationen: • Grauer Star • Grüner Star • Liderkrankungen • Makula Degeneration (IVOM) • Diabetische Retinopathie • Laserbehandlung – Netzhaut Privatärztliche kosmetsiche Leistungen • Oberlid Operationen • Botox Behandlungen • Hautimplantate 93413 Cham · Janahof 2 Telefon: 0 99 71 / 86 10 76 Behandlung ambulant und operativ – alle Kassen Frauengesundheitscoaching bioident. Kosmetik- und Hormontherapie Osteoporose - Sexualtherapie Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Integration von Schul- und Alternativmedizin FRAUENARZTPRAXIS Dr. med. Marion J. Bornhaupt Bahnhofstraße 25 · 93444 Bad Kötzting Telefon 0 99 41 / 908 11 66 Bleiben Sie gesund! Gesundheit Ihre in besten Händen!
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