Wandern 09.09.2022

5 Wander-Special groß, profitierten doch viele von dem Schwarzhandel. Diejenigen, die es bis hierhin schaffen, haben nun keine Augen und Ohren mehr für die Schmuggelei. Zu besonders ist der Blick auf eine der spektakulärsten Passstraßen Europas: In zwölf Haarnadelkurven führt die 1932 erbaute Straße mit dem auf Mallorca bekannten „Krawattenknoten“ wieder in die Sa Calobra hinab. Damals wie heute der einfachere Weg in die Bucht und dennoch wählten die Schmuggler den Abenteuerspielplatz. Daniela Feldmeier Die Pressereise wurde von ASI Reisen unterstützt. gen lenken den Blick weg von den Mönchsgeiern in die braune Karstwand. Wie Akrobaten klettern die Ziegen in halsbrecherischem Tempo nach oben, nutzen nur zentimetergroße Mauervorsprünge als Tritte und recken ihre Hälse in die Höhe, um die wenigen grünen Knospen abzuzupfen, die in der Serra de Tramuntana wachsen. Riesige Steinblöcke versperren den Weg Als Uhlemann vor einem Wasserloch stehen bleibt, löst sich der Blick schlussendlich von Geiern und Ziegen und fokussiert wieder den Pfad. Von April bis Oktober sollte die Schlucht gut begehbar sein, erklärte der „Aleman Quin“ – wie die Mallorquiner Uhlemann nennen – vor der Tour. Als die ersten bereits beginnen, ihre Schuhe aufzuschnüren, um barfuß durch das Wasser zu waten, drückt sich Uhlemann dicht an der Felswand vorbei und führt die Gruppe durch kratziges Gestrüpp und über rutschige Steine um das Wasserloch herum. Die „Ruta del Contraban“ ist in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt. Die Etappe durch den Torrent de Pareis gilt als die schwierigste. Spätestens als die Wanderer hinter Uhlemann aus dem Gestrüpp kriechen, kennen sie den Grund: Der sandige Boden ist verschwunden. Riesige Steinblöcke quetschen sich zwischen die Mauern der Schlucht – manche von ihnen mehrere Meter hoch. Durch den Regen der vergangenen Nacht ist ihre Oberfläche spiegelglatt. „Ab hier müsst ihr genau auf jeden eurer Schritte achten. Einen Wanderweg gibt es hier nicht mehr, wir müssen uns selbst den Weg über die Felsen suchen“, warnt Uhlemann noch während er sich umdreht und mit großen Schritten von Stein zu Stein zu springt. Gemeinsame Sache von Schmugglern und Polizei In diesem Bereich ist der Torrent de Pareis ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene. Kaum vorstellbar die Mühen und Anstrengungen, mit denen die Mallorquiner ihre Schmuggelpakete über die mannshohen Steine bugsierten. Nur der Mond war damals Zeuge. Die letzte Tagesetappe ist der rund einstündige Aufstieg aus der Schlucht nach Escorca. Dort müsste normalerweise auch für viele Schmuggler der Weg zu Ende gewesen sein, denn eines der beiden „Quarter del Carabiniere“ in der Region thront hier auf dem Puig Roig. Und dennoch sahen die Polizisten oftmals nicht hin. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit war damals auch die Polizei in den Schmuggel verwinkelt“, sagt Miquel Martorell, Buchautor, Hobbyhistoriker und Landwirt. Von den Mallorquinern wird er „Miguel Corves“ genannt, was so viel bedeutet wie „Miguel, der Höhlenforscher“, so häufig sieht man ihn in Höhlen graben, um mehr über das Schmuggelhandwerk in Erfahrung zu bringen. Laut Miguel war der Schmuggel bis in die 1990er Jahre ein einträgliches Gewerbe auf der Mittelmeerinsel. Die Akzeptanz war DIE RUTA DEL CONTRABAN Wanderweg: Die Ruta del Contraban ist ein flexibler Weitwanderweg, den ASI Reisen – ein Tiroler Reiseveranstalter – 2020 konzipiert und begehbar gemacht hat. Die Route gliedert sich in sechs Tagesetappen. Bei jeder Etappe kann zwischen einer leichten, mittelschweren oder anspruchsvollen Variante gewählt werden. Reisepaket: Geführte Trekkingreise „La Ruta del Contraban – Mallorcas Schmugglerpfad erwandern“: Dauer sieben Tage, Gruppengröße zwischen zwei und zehn Personen, fünf ausgewählte Wanderungen im Schwierigkeitsgrad 3, Wanderung von Unterkunft zu Unterkunft inklusive Gepäcktransport, buchbar von März bis Oktober, www.asi-reisen.de Beste Reisezeit: Die bevorzugte Wanderzeit ist im Frühling zwischen Februar und Mai. Im Sommer bleibt man eher an der Küste, wo eine frische Brise Abkühlung bringt. Von September bis November bricht man wieder zu längeren Touren auf. Weitere Informationen: www.asi-reisen.de www.rutacontraban.com www.spain.info.de www.mallorca-erleben.info Wanderguide Henrik Uhlemann und sein Kollege Egon Köhler haben die 65 Kilometer lange Trekkingroute kartographiert und die Wege für Touristen zugänglich gemacht. In der Zeit von April bis Oktober kann man die Schlucht Parent de Torreis durchqueren.

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