Roding erleben

2 Roding (er)leben Im Bückgang durchs Denkmal Der Besucher-Erdstall in Rabmühle ist für Besucher zugänglich – Nach fünf Jahren Vorbereitung Wir sind jetzt im Finale – Birgit Symader atmet tief durch. Unzählige, wohl mehrere hundert Stunden liegen hinter ihr und ihren Helfern. Das alles, um der Bevölkerung den Erdstall als Denkmal näher zu bringen und so das Gespür für den Umgang damit zu schärfen. Denn die unterirdischen Gänge bei der Rabmühle, die Anfang September offiziell für Besuchergruppen freigegeben wurden, sind nicht nur ein Beispiel dafür, wie man ein Denkmal durch unvorsichtige Nutzung über Jahrzehnte zerstören kann, sondern auch dafür, wie man einen Erdstall vernünftig sichert. Seit der Erdstall 1914 entdeckt wurde, schrubbten unzählige Schaulustige an den Felswänden entlang. Der große Schlupf ist der beste Beweis dafür. Dieser war mal acht bis zehn Zentimeter schmaler und 15 bis 18 Zentimeter niedriger. Birgit Symader versuchte an dieser und anderen Stellen eine aufwendige Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes. Wie die anderen Einbauten lassen sich auch die Betonteile wieder ausbauen, sofern das nötig sein sollte. Die anderen Einbauten, das sind zum Beispiel ein Geotextil am Boden. Dafür karrten Helfer sechs Kubikmeter Erdreich und Gestein aus dem Erdstall, siebten es, legten ein Vlies aus und brachten den originalen Boden darauf wieder ein. Dabei entdeckten sie zwei bisher unbekannte Legesteine. Während der eine mitten im Gang liegt und keinen Nutzen zu haben scheint, befindet sich der andere vor dem Schlupf und diente wohl als eine Art Stufe. Das Interessante aber verbarg sich unter der steinernen Platte. Spuren von Holzkohle konnten gesichert und analysiert werden. Die Dendrochronologie ergab das Jahr 950, in dem der Baum gefällt wurde. Für Birgit Symader ein Indiz, dass der Erdstall zu dieser Zeit genutzt worden sein musste. In anderen Erdställen findet sich meist nur Material aus der letzten Nutzzeit, also aus der Periode, in der er verfüllt wurde. Warum die Erdställe gebaut wurden und welchem Zweck sie dienten, ist nach wie vor unklar. Einer der beiden entdeckten Legesteine befindet sich mittig vor dem Durchschlupf. Darunter fanden die Forscher Holzkohle, wohl aus der aktiven Nutzzeit des Erdstalls. Fotos: Alexander Laube Birgit Symader, Vorsitzende des Arbeitskreises für Erdstallforschung, zeigt am tiefsten Punkt einen eingebauten Bretterboden, um den natürlichen Wasserlauf nicht zu stören. IMPRESSUM RODING (ER)LEBEN Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer Ausgaben: Chamer Zeitung, Chamland aktuell am 15./14. September 2022 Auflage: 49.000 Exemplare Verlagsleitung: Klaus Huber Gesamt-Anzeigenleitung: Michael Kusch Regionale Anzeigenleitung: Stefan Mühlbauer Anzeigen: Anzeigenservice Roding Redaktion: Harald Hofinger Titelfoto: Günther Glitschenstein Druck: Cl.Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts

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