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Seit 50 Jahren ist er als Hufschmied tätig und für ihn ist die Sache klar: „Hufschmied ist der beste Beruf der Welt, es gibt keinen schöneren.“ Ohne Herzblut sollte man diesen Beruf seiner Ansicht nach allerdings nicht ausüben. „Er verlangt einiges an Konstitution und auch an Bereitschaft, an ungemütlichen Orten in nicht gerade entspannter Körperhaltung zu arbeiten.“ Dejos bedauert, dass seine Zunft Nachwuchssorgen beklagen muss. „Keiner will sich mehr die Hände dreckig machen, dabei kann man wirklich gutes Geld in diesem Beruf verdienen.“ Bevor es allerdings so weit ist, muss der Hufschmied-Nachwuchs einiges leisten. Wer sich später „staatlich anerkannter Hufbeschlagschmied“ nennen will, absolviert nicht wie in anderen Berufen eine duale Ausbildung, sondern eine Weiterbildung. „Zwei Jahre mitlaufen“ Voraussetzung dafür ist grundsätzlich eine erste abgeschlossene Berufsausbildung oder ein vergleichbarer Abschluss, etwa ein Studium. Dann gibt es erst einen vierwöchigen Vorbereitungslehrgang, anschließend sammeln Einsteiger zwei Jahre lang Praxiserfahrung im Beruf. Wer eine Berufsausbildung im Metallbauerhandwerk der Fachrichtung Metallgestaltung absolviert und im Kernbereich bei einem Hufschmied lernt, kann die staatliche Prüfung bereits nach der dreieinhalbjährigen Ausbildung und einem Vorbereitungslehrgang ablegen. Einen solchen Praktikumsplatz zu ergattern, ist in manchen Regionen nicht tion die Hufbeschlagschule Schweppe in Dortmund. Dort können angehende Hufschmiede die für ihren staatlichen Abschluss erforderlichen Einführungs- und Vorbereitungslehrgänge absolvieren. 80 Stunden praktische Unterweisung und 80 Stunden Theorie gehören zum Einführungslehrgang, der Vorbereitungslehrgang umfasst noch einmal vier Monate und 640 Stunden. Die Lehrgänge sind auch nicht günstig, denn sie kosten insgesamt mehr als 4000 Euro. Kräftig sollte man schon sein Erst nach der Teilnahme an den Weiterbildungsprüfungen kann die staatliche Prüfung zum Hufschmied absolviert werden. Auch wenn es vormals eher ein Männerberuf war, sind inzwischen zunehmend auch Frauen interessiert. „Sie müssen natürlich eine gute körperliche Konstitution mitbringen, das ist schon die Voraussetzung“, sagt Schweppe. Ganz generell hält der Hufschmied eine schnelle Auffassungsgabe für wichtig: „In dem Beruf geht es ja um mehr als nur die Eisen zu wechseln.“ Wissen zur Anatomie der Tiere, zu Krankheiten und Kenntnisse über Biomechanik gehören auch dazu. Diese werden in der staatlichen Hufbeschlagprüfung abgefragt. Richtig glücklich seien die wenigsten Hufschmiede mit dem Ausbildungsweg in ihrem Beruf. Christoph Schweppe etwa würde eine duale Ausbildung bevorzugen. Zwar ist es in der Gegend rund um Dortmund nicht so schwierig, einen Praktikumsplatz zu bekommen wie im hessischen Birstein. Doch auch dort sieht es „mau aus mit unserem Nachwuchs“, so der Hufschmied. Katja Wallrafen, dpa i In Bayern gibt es eine Hufbeschlagschule beispielweise im Bildungszentrum für Pferdehaltung und Reiten, Staatsgut Schwaiganger in Ohlstadt (Landkreis Garmisch-Partenkirchen). Mehr Infos unter baysg.bayern.de/zentren/schwaiganger. Hufschmied schon als Anfänger übernehmen kann, wie auch das Kürzen des Horns. Erfahrene Hufschmiede sind dann zum Teil auch therapeutisch tätig. Sie haben orthopädisches Fachwissen und kümmern sich um Stellungsfehler oder Hufkrankheiten, etwa indem sie spezielle Beschläge anbringen und so den Heilungsprozess unterstützen. Tim Bishop mag an seiner neuen Tätigkeit, dass jeder Tag Abwechslung bringt. Er arbeitet unter Anleitung in großen Ställen, an Reitschulen, ab und zu ist auch mal ein Sportpferd dabei. „Das Miteinander von allen Leuten, denen das Wohlergehen des Pferdes am Herzen liegt, gefällt mir gut“, sagt er. Dass er abends nach Stall rieche, mache ihm gar nichts aus. Die Begeisterung für Pferde nennt auch Hufbeschlagschmied Christoph Schweppe als Grundvoraussetzung für diesen Beruf. Er betreibt in der fünften Genera- „Ich mag Pferde, es sind tolle Tiere, keins ist bösartig oder hinterhältig. Es ist herrlich mit ihnen zu arbeiten, denn sie geben sofort Feedback. Bin ich hektisch, wird es das Pferd auch.“ Kein Huf ist wie der andere Zwei Schnupperpraktika hat er im vergangenen Jahr absolviert, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob er auf dem richtigen Weg ist. „Das bin ich definitiv, Hufschmied ist ein toller Beruf.“ Was hat ein Hufschmied also genau zu tun? „Wir haben vorgefertigte Hufeisen in den verschiedenen Größen für die Tierhufe, zudem Nägel. Diese werden individuell angepasst und in Form geschmiedet. Denn kein Huf ist wie der andere. Wir sehen an der Form, wie das Pferd auftritt“, erklärt Bishop. Bevor das Tier neue Hufeisen erhält, müssen die alten abgenommen werden. Das ist eine Aufgabe, die der angehende einfach, sagt Tim Bishop. Der 24-Jährige aus dem hessischen Birstein hat es erst im dritten Anlauf geschafft. „Viele Hufschmiede sind als Einzelkämpfer unterwegs. Wenn sie jemanden zwei Jahre mitlaufen lassen, hat dieser Anspruch auf eine sozialversicherungspflichtige Anstellung mit Mindestlohn, das kann unter Umständen eine Herausforderung sein“, sagt der angehende Hufschmied. Er hat sich damit abgefunden, während seiner zweijährigen Fortbildung finanziell den Gürtel enger zu schnallen. Bislang war der gelernte Kfz-Mechatroniker bei einer Montagefirma angestellt. „Die Arbeit an Autos war schon in Ordnung, aber ich habe auch gespürt, dass sie mich nicht wirklich ausfüllt. Ich möchte lieber mit lebendigen Wesen zu tun haben, mit Tieren wie mit Menschen.“ Durch seine reitbegeisterte Freundin hat er seine alte Kindheitsliebe zu den Pferden wiederaufgefrischt. Pferdepediküre: Nachdem die neuen Hufeisen aufgenagelt wurden, raspelt der angehende Hufschmied Tim Bishop noch das überstehende Horn ab. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn VITAMINE für Ihre Werbung VITAMIN G wie Glaubwürdigkeit Sie möchten in einer seriösen Umgebung werben? Vertrauen Sie unserer Heimatzeitung – gegründet in 1849.
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