espresso Anzeige 50 SEINE NEUE WELT Ein Philosoph als Gastwirt Ihn hatte als neuen Wirt der Neuen Welt wohl niemand auf dem Schirm: Johannes Appel. Wie auch? Gastroerfahrung hat der 43-Jährige nämlich nicht - und auch sonst war sein Lebensmittelpunkt in den vergangenen 17 Jahren nicht etwa Ingolstadt, sondern die Landeshauptstadt München. espresso besuchte ihn inseiner NeuenWelt. Dass man in gängigen Suchmaschinen nicht viel über Johannes Appel findet, mag der Tatsache geschuldet sein, dass der gebürtige Schanzer seine Nase in den vergangenen Jahren tief in Bücher vergrub. Seit 2005 widmet er sich an der LMU München intensiv den Studien der Philosophie, Psychologie, Logik- und Wissenschaftstheorie sowie Soziologie - und seit kurzem auch noch dem der Literaturwissenschaften. Macht hier ein Bücherwurm auf Gastwirt? Ein bisschen schon. Aber das Konzept für die Neue Welt leitet er auch in Teilen aus seinen Studien ab - und das kann durchaus einen Mehrwert für Ingolstadt bedeuten. Ein kleines Gastro-Gen hat er aber sicherlich, auch seine Oma war schon Wirtin in Ingolstadt. KEIN GRUNDSTUDIUM NÖTIG Johannes Appel spricht durchweg mit sanfter Stimme. Dass er Philosophie studiert hat, ist in jedem Satz deutlich spürbar. Auch das Konzept, auf dem seine Speisekarte fußt, hat einen riesigen philosophischen Überbau. Visualisiert werden soll dieser in der Neuen Welt künftig an einer Wand - mit da Vincis berühmtem vitruvianischem Menschen im Zentrum der Speisekartenphilosophie. Auch Goethes Farbenlehre und die Tetraktys - darin sah man zu Zeiten des antiken griechischen Philosophen Pythagoras CHILI - ALTES REZEPT, NEUER EINFLUSS Das Chili der Neuen Welt hat fast schon Kultstatus. Die alte Rezeptur hat Johannes Appel in seinem Besitz. Die Geheimzutat sei damals wohl eine Flasche Ketchup gewesen, munkelt er. Das will er wegen des vielen Zuckers allerdings nicht beibehalten. Appel ersetzt den Ketchup mit schwarzer Schokolade und Honig. "Bis jetzt hat's noch jedem geschmeckt", sagt er selbstbewusst. Für Chili und eine Goaß-Maß kam der Neu-Wirt in Jugendjahren schon gerne in die Neue Welt. BORSTENDARTSCHEIBE: an der spielte Johannes Appel ebenfalls schon als Jugendlicher. Künftig plant er 1x pro Jahr ein Borstendartscheiben-Turnier. Eigentlich hätte er Arzt werden wollen, gibt Johannes Appel lachend zu. In die Quere kam der Abi-Schnitt (3,4) Fotos: Sebastian Birkl
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