Landwirtschaft 20.10.2022

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Januar 2023 erhöht sich der Grenzwert auf 0,3 Prozent, der EU-Katalog an zugelassenen Hanfsorten dürfte sich damit vergrößern. Versuchsfelder am Aiterhofener Rennweg Wer im Juli bei Straubing am Aiterhofener Rennweg entlang fuhr, konnte einen eher fremden Duft erschnuppern: schwer, würzig, mit zitroniger Note – Cannabis. Ein illegaler Drogenanbau? Medizinalhanf in Vorbereitung auf die geplante Legalisierung? Weit gefehlt. Beim Näherkommen stiebt ein Schwarm Spatzen auf. Ein Reh bleibt zunächst abwartend stehen, ergreift dann ebenso die Flucht. Die Körner an den Hanfpflanzen auf den Versuchsfeldern des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) sind erntereif. Knie- bis hüfthoch stehen weit auseinander Hanfpflanzen der Sorte Finola. Daneben reckt sich übermannshoch eng an eng langstieliger Faserhanf in den Himmel. „Hanf hat das Potenzial zur Zukunftspflanze, doch bisher fehlt für die Landwirte die Sicherheit, dass die Endprodukte abgenommen werden.“, sagt Susanne Scholcz vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo). „Ist die Rentabilität unsicher, scheuen viele das Risiko.“ Die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse beschäftigt sich mit der Anbauoptimierung von Hanf als nachwachsender Rohstoff und seiner Verwertung. Strenge Auflagen und scharfe Kontrollen Wer Nutzhanf anbauen darf, ist gesetzlich klar geregelt: nur Unternehmen der Landwirtschaft – als Feldfrucht. Jedweder andere Anbau – im Garten, Glashaus, Blumentopf – ist untersagt. Das Anmeldeverfahren bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) werde von vielen Landwirten als bürokratisch empfunden, berichtet Dr. Fritz. Schon im Mehrfachantrag müssen Bauern Anbaufläche, Lage, Sorte und Saatdichte ausweisen, das Sortenetikett nachreichen. Zudem muss rechtzeitig der Blühbeginn gemeldet werden. Fritz erklärt: „Damit kontrolliert man weniger den Bauern als vielmehr die Sortenmerkmale. Wird der Grenzwert wiederholt an vielen Standorten überschritten, darf sie nicht weiter vertrieben werden und wird aus der Positivliste der Nutzhanfsorten gestrichen.“ Oft bekommt der Landwirt davon nichts mit. Vor der Ernte muss er jedoch die Freigabe der Behörde beantragen und abwarten. Anbau ohne Pestizide – tief reichendes Wurzelwerk Hanf stellt keine besonderen Ansprüche an den Standort. Hohe Erträge werden auf tiefgründigen, humosen Böden mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung erreicht. Hanf reagiert empfindlich auf Bodenverdichtung und Staunässe. Sind Bodentemperatur, Stickstoff- und Wasserversorgung beim Keimen optimal, „kommt die Pflanze später im Jahr mit Trockenheit vergleichsweise gut zurecht. Hanf braucht zwar durchaus viel Wasser, durch die tiefen Wurzeln, erschließt er jedoch auch Wasser der tieferen Bodenschichten“, sagt Projektleiterin Dr. Maendy Fritz. Für Hanf seien keine Pestizide zugelassen, durch Bitterstoffe schütze sich die Pflanze selbst genügend vor Bakterien, Pilzen, Parasiten und Fressfeinden. Hochwachsender Faserhanf verdrängt durch sein schnelles Wachstum Unkraut gut. Niedrigere Körnerhanf-Sorten wie Finola gelinge das nicht so gut. Diese sät man sehr eng oder lässt zwischen den Reihen Platz zum Durchhacken. Hanf ist vielseitig verwendbar Klassisch kennt man Hanfkörner als Tierfutter. Die Fasern können nach der Röste für Kleidung, Seile und Papier genutzt werden, kürzere Fasern für Dämmstoffe, holzige Schäben als Mulch, Bau- und Dämmstoff. In Mamming baut beispielsweise Daniel Baumann von „Der Hanfbayer“ seit rund fünf Jahren Nutzhanf an. Er setzt auf ökologische Bewirtschaftung und hochwachsenden Körnerhanf. Als natürlichen Stickstoff- und Phosphorsammler nutzt er eine KleeUntersaat. Die Hanfkörner drischt er aus, vermarktet sie geschält und ungeschält oder verarbeitet sie weiter, zum Beispiel als knuspriges Müsli-Topping. Ein Teil der Ernte wird zu Hanf-Speiseöl verpresst, der Presskuchen findet als hochwertiges pflanzliches Proteinpulver Verwertung. Als Direktvermarkter, Zulieferer und über einen OnlineShop vertreibt er die Endprodukte. Auch Blüten erntet er. Diese lässt er zu CBD-Öl verarbeiten. CBD, Cannabidiol, ist neben dem Cannabinoid THC, das aus Medizinalhanf gewonnen wird, ein Inhaltsstoff, der hochrein in der Medizin (bei kindlicher Epilepsie) eingesetzt wird. Zahlreiche Forschungen weisen darauf hin, dass CBD den Blutdruck senken, Entzündungen und Schmerzen hemmen, entspannen und die Stimmung aufhellen kann. Doch lückenlose Beweise fehlen noch, eventuelle Nebenwirkungen werden noch erforscht. Laut BLE lag 2021 in Bayern die Anbaufläche von Hanf bei 843 Hektar (Deutschland: 6444 Hektar), 254 Betriebe bauten Hanf an (Deutschland: 863). Seit 2005 hat sich die Anbaufläche mehr als verzehnfacht. „Die Sorte Finola führt die Spitze der angebauten Sorten an, was auf deutlich mehr Körnerund/oder CBD-Hanf im Vergleich zu Faserhanf schließen lässt“, sagt Scholcz. Gertraud Wittmann Im Versuchswesen sind Parzellenmähdrescher im Einsatz. Die widerstandsfähigen Fasern sind in Biogasanlage oder Kompostwerk nicht erwünscht. In der Blüte/Kornbildung sind die Blätter kleiner. Fotos: wit Große Hanfblätter sind Fotosyntheseflächen zur Biomasseproduktion.

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