Abendzeitung - Spezial

27.12.22 - 04.01.23 19.30 Uhr, Cuvilliés-Theater Wolfgang Amadeus Mozart Die Hochzeit des Figaro im Cuvilliés-Theater Kammeroper München 20.11.22 | 21.2.23 | 5.3.23 Prinzregententheater Eine beeindruckende Live-Performance aus Sand, Licht und Musik BUDAPESTER NEUJAHRS GALA 3./4.1.23, 15.30 Uhr, Isarphilharmonie Ensemble des Budapester Operettentheaters 2.–4.1.23, Isarphilharmonie Ensemble des Budapester Musical- und Operettentheaters sowie die Musical-Stars Dorothea Baumann & Filippo Strocchi 26./27. Dezember 2022 15 & 19 Uhr, Isarphilharmonie Eine Weihnachts geschichte Miroslav Nemec & Udo Wachtveitl Ein Bühnenmärchen mit Musik nach Charles Dickens| Münchener Kammerorchester Libor ŠímaKomposition | Martin MühleisRegie tickets 089 - 93 60 93 muenchenmusik.de Sonntag, 6. November 2022 20 Uhr, Herkulessaal West-Eastern Divan Ensemble Michael BarenboimVioline & Leitung Werke von Schubert, Boulez und Brahms Samstag, 12. November 2022 20 Uhr, Herkulessaal Maurizio Pollini SchumannArabeske C-Dur und Fantasie C-Dur ChopinMazurka c-moll, Barcarolle Fis-Dur, Ballade Nr. 4 f-moll und Scherzo Nr. 1 h-moll Mittwoch, 16. November 2022 20 Uhr, Prinzregententheater Pavel Haas Quartet Streichquartette von Schubert und Dvorˇák Sonntag, 20. November 2022 20 Uhr, Prinzregententheater Anna Vinnitskaya Klavier Werke vonFranck, Skrjabin, Chopinund Ravel Freitag, 25. November 2022 20 Uhr, Allerheiligen-Hofkirche Schubert: „Lieder ohnegleichen“ Daniel JohannsenTenor Christoph Hammer Klavier Freitag, 2. Dezember 2022 20 Uhr, Herkulessaal Quatuor Ébène & Antoine Tamestit Mozart Streichquintette Nr. 3 & Nr. 4 Tel. 089 / 98 29 28-0 (Mo.-Fr. 9-15.30 Uhr) konzert@hoertnagel.de | hoertnagel.de sowie bei München Ticket & VVK-Stellen Weitere Informationen zur Saison 2022/23: München Weltstadt mit Herz in Sand gemalt MI 28.12.22, 19.30 Uhr SO 1.1.23, 16 Uhr Isarphilharmonie Beethoven: Symphonie Nr. 9 „Freude schöner Götterfunken!“ Münchner Oratorienchor Münchner Konzertchor Katharina Persicke, Sopran Stefanie Irányi, Mezzosopran Jörg Dürmüller, Tenor Tobias Berndt, Bass Münchner Symphoniker Nodoka Okisawa, Leitung Prague Royal Philharmonic Heiko Mathias Förster, Leitung 25./30.12.22, Isarphilharmonie 1.-10.4.23 · Prinzregententheater Musik und Liedtexte von George und Ira Gershwin Buch von Craig Lucas Das erfolgreiche Gershwin-Musical erneut zu Gast in München Zwei Verleger gründen den nachhaltigen Kjona Verlag für Literatur und Sachbücher „Unser Risiko ist unsere Freiheit“ Schön, dass Du da bist! Wir sind Lars und Flo. Wir sind unser halbes Leben lang Freunde – und wir lieben Bücher!“ So einladend empfangen Lars Claßen und Florian Keck die Besucher auf der Webseite ihres neuen Verlags Kjona, den sie als „unser größtes gemeinsames Abenteuer“ bezeichnen und der „nachhaltig, neugierig und unabhängig“ sein soll. Zwar gelten Verlagsgründungen als durchaus gewagte Projekte, warum sich die beiden mit Kjona aber sicher sind, erklärt Verleger Lars Claßen der AZ. AZ: Herr Claßen, wie kam es zu der Gründungsidee eines nachhaltigen Verlags? LARS CLASSEN: Florian Keck und ich haben uns vor gut 15 Jahren kennengelernt als Volontäre von Joachim Unselds Frankfurter Verlagsanstalt. Ich bin im Buchgeschäft geblieben, habe später bei Suhrkamp und bei dtv gearbeitet. Florian hat einen anderen Weg eingeschlagen und ist in eine Digitalagentur eingetreten. Wir sind aber enge Freunde geblieben und haben uns auch im Lockdown darüber ausgetauscht, was man aus der Situation auch positives beziehen könnte. Es ging dabei viel um Werte, private und unternehmerische und so haben wir zunächst ein theoretisches Geschäftsmodell entwickelt. Welche Werte meinen Sie konkret? Auf den Verlag bezogen geht es besonders um nachhaltige Produktion, faire und gleiche Vergütung für Autorinnen und Autoren, kollaboratives Arbeiten. Wir haben alles durchkalkuliert und festgestellt, dass wir es schaffen könnten. Und dann haben wir das Projekt vom Kopf auf die Beine gestellt. Das geht nur, weil wir ein ganzes Team von Partnerinnen und Partnern haben. Den Verlagskern bilden nur Florian und ich und wir arbeiten erst einmal dezentral. Florian sitzt in Frankfurt, ich in München. Ich arbeite von Zuhause aus oder im Impact Hub in Sendling. Den Vertrieb beispielsweise übernimmt der Hanser Verlag, die Pressearbeit Kirchner Kommunikation in Berlin. Wir arbeiten exklusiv mit der Gugler Druck in Österreich zusammen, die Cradle to Cradle alles produziert. Was bedeutet das im Buchgeschäft? Cradle to Cradle meint ganz vereinfacht Kreislaufwirtschaft. Alles was eingespielt wird, muss später entweder in den biologischen oder den technologischen Kreislauf zurückgespielt werden. Theoretisch könnten Sie unsere Bücher – das würde ich mir allerdings nicht wünschen – in die Erde legen und sie würden vollständig ohne Schadstoffrückstände zu Erde werden. Das kann man bei Recyclingpapier beispielsweise nicht, weil sie nicht wissen können, was im Ursprungspapier drin war. Bei Cradle to Cradle können sie immer wieder ohne Qualitätsverlust recyclen und sie können auch den schonenden Umgang mit Wasser an allen Punkten der Wertschöpfungskette zertifizieren. Das Gebäude der Gugler Druck besteht zu 90 Prozent aus recyceltemMaterial, die versorgen sich komplett selbst. Das sind weltweit Visionäre und Pioniere auf ihrem Gebiet. Macht Ihre Philosophie das Buch dann eher teurer oder billiger? Weder noch, unsere Bücher sind nicht wegen der Produktion teurer. Aber alle Autorinnen und Autoren bekommen die gleiche Beteiligung, und zwar höher als sonst marktüblich: zwölf Prozent ab dem ersten verkauften, nicht-remittierten Exemplar auf den Ladennettopreis. Ist Nachhaltigkeit auch inhaltlich das zentrale Thema bei Kjona? Nein, wir sind ja nicht der Umweltverlag. Tatsächlich findet sich im ersten Programm gar kein Buch zum Thema Nachhaltigkeit. Wir sind ein nachhaltiger Verlag für Literatur und Sachbuch. Lange galt der Spruch, dass eine Verlagsgründung die schnellste Art sei, Geld zu verlieren. Haben Sie potente Geldgeber im Rücken? Wir haben keine stillen Teilhaber im Hintergrund, wir wollen unbedingt unabhängig sein. Unser Risiko ist unsere Freiheit. Aber natürlich benötigen wir Startkapital. Wenn man ein Darlehen für ein nachhaltiges Startup aufnimmt, kann man allerdings schlecht zur Deutschen Bank gehen. Es gibt in dem Bereich in Deutschland nur die GLS Gemeinschaftsbank. Der Name Kjona klingt so, als habe eine Wortfindungsagentur für ein asiatisches Mittelklasse-E-Auto einen Namen gesucht. Nein, den Namen haben wir uns selber ausgedacht. Wir wollten einen Namen finden, der möglichst noch keine Assoziationen weckt, sondern eine Marke schaffen, die nach und nach für sich selbst steht. Das Remissionswesen, also das Zurückschicken nicht verkaufter Bücher der Buchhandlungen an die Verlage, ist natürlich ein ökologisches Problem auf dem Buchmarkt. Wenn wir es schaffen, dass die Buchhändlerinnen die Bücher, die sie von uns nicht verkaufen, die sie normalerweise an die Verlage zurückschicken, zurück an die Druckerei senden, dann könnten wir aus den Büchern neue Bücher machen. Das wäre dann wirklich ökologisch, aber es ist auch noch ein bisschen Utopie. Sind nicht eigentlich E-Books von sich aus die ökologischere Lösung? Das einzelne E-Book, das auf Ihrem Reader liegt, hat mutmaßlich nicht soviel Energie verbraucht wie die Produktion eines Buches. Aber das Gerät hat natürlich signifikant mehr Ressourcen verbraucht in der Herstellung. Und vor allem wissen wir gar nicht, auf welchen Servern die E-Books gelagert werden, wie sie gekühlt werden, mit welcher Energie und wer dafür in welchem Land Steuern zahlt, oder dies vermeidet. Wann starten Sie mit ihrem ersten Programm? Unser erster Titel ist Dana Spiottas Roman „Unberechenbar“. Er erscheint am 23. Januar und handelt von einer Frau, die mit Mitte Fünfzig radikal ihr Leben ändert und sich neu sortiert. Unser erstes Frühjahrsprogramm umfasst insgesamt fünf Titel. Volker Isfort München ist eine der weltweit größten Verlagsstädte, trotzdem haben Lars Claßen und Florian Keck noch eine Marktlücke entdeckt und den nachhaltigen Verlag Kjona gegründet Lars Claßen (links) und Florian Keck wollen neue Maßstäbe in ökologischer und sozial gerechter Verlagsarbeit setzen. Foto: Nina Rühr AZ- INTERVIEW mit Lars Claßen Der 1981 geborene Verleger war 13 Jahre lang als Lektor und Programmleiter für führende Publikumsverlage (u. a. Suhrkamp und dtv) tätig. Er brachte beispielsweise James Baldwinwieder ins Bewusstsein des deutschen Buchmarktes. ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 29./30. 10. 2022 WWW.ABENDZEITUNG.DE 33 KULTUR

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