DER BAYERN 2-PUBLIKUMSPREIS IM RAHMEN DES BAYERISCHEN BUCHPREISES live ab 20.00 Uhr auf Bayern 2 Bayerischer Buchpreis Preisverleihung 2022 TV-QUOTEN VOM DONNERSTAG SOKO STUTTGART ZDF, 18.05 Uhr, 3,74 Mio. NOTRUF HAFENKANTE ZDF, 19.26 Uhr, 3,37 Mio. HEUTE JOURNAL ZDF, 21.45 Uhr, 3,30 Mio. DER USEDOM-KRIMI ARD, 20.15 Uhr, 7,15 Mio. TAGESSCHAU ARD, 20 Uhr, 5,09 Mio. HEUTE ZDF, 19 Uhr, 4,04 Mio. Irene Gaup (Caroline Peters, links) und Julia Jungklausen (Natalia Belitski). Foto: Maor Waisburd/ZDF/dpa Die Rache der Frauen Ende Januar diesen Jahres lief die grandiose Auftaktfolge der neuen ZDFKrimireihe „Kolleginnen» mit großem Erfolg an. Fast sieben Millionen Zuschauer begleiteten Irene Gaup (Caroline Peters) und Julia Jungklausen (Natalia Belitski) in ihrem ersten Fall mit dem Titel „Das böse Kind“. Jetzt sind die beiden sehr ungleichen Berliner Ermittlerinnen im TV-Krimialltag angekommen. Die neue Folge „Für immer“, bietet gute Unterhaltung, etwas Mystery und auch Humor, kommt aber an den ersten Aufschlag bei weitem nicht heran. Rache ist das Grundmotiv, welches sich durch diesen düsteren Fall zieht. Die Krimiautorin Regina Schilling (Stephanie Eidt) verschwindet aus ihrer Altbauwohnung, die sie seit fünf Jahren nicht mehr verlassen hat. Ihre Spezialität sind Thriller, in denen sich Frauen für erlittenes Unrecht oder Gewalt grausam rächen. In Schillings Wohnung finden sich Spuren eines Kampfes, obwohl die Nachbarn angeblich nichts bemerkt haben. Gegenüber wohnt der 86-jährige demente Fotograf Erik Hamann (Bernd Birkhahn), der immer wieder von seinem Fenster aus das Nachbarhaus fotografiert hat. Aber als Zeuge taugt der Mann nicht mehr. Hamanns aus Russland stammende Betreuerin Beate Zielinski (Jana Lissovskaia) weiß auch nichts über die verschwundene Autorin. Deren Hamster ist auch weg: „Wurde vielleicht mitgenommen, damit es keine Zeugen gibt“, meint eine der Ermittlerinnen lakonisch. Die Fahndung kommt schnell ins Stocken: Was verheimlicht die verdruckste Lektorin Katharina von Lieven (Paula Thielecke)? Welche Rolle spielt ihr Freund, der als Sushi-Bote arbeitet? Und dann gibt es noch Schillings alte Feindin Anja Prinz(Nina Petri), deren verstorbener Mann eine Affäre mit der Autorin hatte. Das Drehbuch von Annette Simon und Stefan Schaller legt viele Handlungsstränge aus, aber so ganz kommen die Linien diesmal nicht zusammen. Also kann man sich als Zuschauer auf das EmittlerinnenDuo konzentrieren. Die frisch getrennte Irene Gaup (Peters) darf sich diesmal ein wenig in einen russischen Barbesitzer verlieben, während Julia Jungklausen (Belitski) die ersten Krisen mit ihrem deutlich älteren Freund und Vorgesetzten Hans Gaup (Götz Schubert) erlebt – dem Ex von Irene. Dabei hat die meistens sehr coole Julia so eine Ahnung: „Dreiecke gehen einfach nicht gut.“ Für die nötige Erdung in diesen etwas unübersichtlichen Verhältnissen zwischen Dienststube und Schlafzimmer sorgt wiederum die solide Polizistin Wiebke (Petra Hartung), die ihre beiden verliebten Kolleginnen immer wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurückholt. Johannes von der Gathen ZDF, Samstag, 20.15 Uhr Im zweiten Fall der neuen ZDF-„Kolleginnen“ geht es um eine verschwundene Autorin Hexen und Halloween Alles da, was so ein rechter Halloween-Thriller benötigt: Masken, Fackeln, Dudelsäcke und reichlich Stimmen im Ohr. Das fiktive Harzstädtchen, Schauplatz für diesen „Polizeiruf 110“, ist eine Geisterstadt. Oder sieht alles bloß so aus? Ziehen in Wahrheit irdische Übeltäter die Fäden? Wieder einmal gibt sich der Sonntagskrimi hier esoterisch - und wieder einmal spielt auch der wohlfeile Wahnsinn mit. Die Inquisition ist zurückgekehrt, der kranke Menschenverstand. Schon der Titel „Hexen brennen“ lässt an dieser Fiktion keinerlei Zweifel. Wie gut, dass in der herbeigeeilten Magdeburger Kommissarin (Claudia Michelsen) eine kompetente Aufklärerin zur Verfügung steht. Die gelernte Skeptikerin versteht es, vorurteilsfrei mit Esoterikerinnen ebenso wie mit ausgemachten Chauvis umzugehen. Zuvor schon hat sie die trauernde Wirtin (Gabriela Maria Schmeide) befragt, deren Tochter mit mittelalterlichen Folterwerkzeugen ermordet und dann verbrannt wurde am kultischen Ort im Felsenrund. Auch hat sie sich eine ganz eigene Version des Märchens vom Aschenputtel erzählen lassen, in der ein Prinz die Frau verlässt, mit der er ein Kind gezeugt hat. Der Kommissarin fällt’s nicht schwer, messerscharf darauf zu schließen, dass die Wirtin selbst das Aschenputtel war. Die Tochter hat sie geliebt, den verbliebenen Sohn gehasst – sie hätte ihn einstens gern abgetrieben. Autor Wolfgang Stauch teilt die kleineWelt amHarz mit geradezu feministischer Energie in Gute und Böse ein, in eine dumpfe Männerwelt und die der naturverbunden, wenn womöglich auch abergläubischen Frauen. Zwei Engelskinder führen die Kommissarin dann durchs Örtchen. Sie fürchten weder Gott noch Teufel, obwohl sie Kinder der Pastorin sind. An jeder Haustüre prangt ein Drudenfuß zur Kennzeichnung des Bösen, Runen dienen als Abwehrzeichen. Wer gerne mehr HalloweenHorror hätte, muss sich mit auffliegenden, totgeglaubten Amseln und knurrenden Hunden begnügen, in die menschliche Geister gefahren sind. Mehr lässt das „Polizeiruf“-Budget der Regisseurin Ute Wieland nicht zu - allenfalls kann noch ein Hexenladen im Fachwerkstädtchen für Horror sorgen. Wilfried Geldner/tsch ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Im neuen „Polizeiruf“ ermittelt Doreen Brasch in der Provinz und fährt in den Harz Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) hört im Harzstädtchen die Stimmen des Ortes. Foto: MDR / filmpool fiction / Conny Klein Äpfel und Emotionen Unterschiedlicher könnten die drei Frauen nicht sein: Schicksalsschläge führen Frieda (Therese Hämer), Tinka (Lotte Becker) und Jasmin (Saman Giraud) „unterm Apfelbaum“ im hessischen Vogelsberg zusammen – anfangs zum Leidwesen jeder einzelner. Die Mittfünfzigerin Frieda versucht seit dem Tod ihres Mannes mit Müh und Not das Anwesen, ihren Erbhof Heckemellersch, vor dem Verfall zu bewahren. Diese Illusion raubt ihr die quirlige Zimmersfrau Tinka jedoch bei der ersten Inspektion der bereits morschen Balken. Es müsse einiges gemacht werden. Als Tinka am Tag ihrer Hochzeit mit Schrecken feststellen muss, dass sich ihr Verlobter seiner sexuellen Orientierung nicht mehr sicher ist, flüchtet sie kurzerhand auf die Baustelle in Heckemellersch. Frieda beweist wider Erwarten Herzensgüte und nimmt das emotionale Wrack im Brautkleid überraschend bei sich auf. Mit „Unterm Apfelbaum“ startet eine neue „Herzkino“-Reihe, die beispielsweise unterschwelligen Rasissmus und innerfamiliäre Konflikte thematisiert. Besonders im Fokus steht dabei die Diskrepanz zwischen den vermeintlich eingeschränkten Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung auf dem Land und der grenzenlosen Vielfalt in der Stadt. Die Story wird aus weiblicher Perspektive lebensnah erzählt. Unter anderem geht es um Das Maß an Unabhängigkeit in einem nicht gerade entspannten Alltag. Dabei versäumt es die Heimatreihe nie, die Zuschauerinnen den FunkenWahrheit in den ironischen Spitzen erkennen zu lassen. Marina Birner/tsch ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr Das ZDF startet die neue Herzkino-Reihe„Unterm Apfelbaum“ mit ein bisschen Realismus Die Mittfünfzigerin Frieda (Therese Hämer) kämpft seit dem Tod ihres Mannes um den Erhalt ihres Familien-Erbhofes. Foto: ZDF / Bettina Mueller ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 29./30. 10. 2022 WWW.ABENDZEITUNG.DE 39 MEDIEN
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