Niederbayern neu gedacht 01.11.2022

Niederbayern neu gedacht 50 JAHREENGAGEMENT FÜR DIE HEIMAT 1972 GEBIETSREFORM NIEDERBAYERN 2022

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3 wenn ein Blick in die Tiefe lohnt, dann hier: Das Thema „50 Jahre Gebietsreform Niederbayern“ mag erst einmal etwas sperrig klingen. Doch die Gebietsreform 1972 ist dafür verantwortlich, dass unsere Landkreisgrenzen heute so verlaufen, wie sie verlaufen. Sie hat festgelegt, welche Postleitzahl auf unseren Briefen steht – und möglicherweise auch, welche Gemeinde gesund gewachsen ist und welche nicht. Wer die Gebietsreform bislang – wenn überhaupt – vor allem vor dem Hintergrund einer Verwaltungsreform betrachtet hat, den interessiert und überrascht vielleicht, wie sie damals, vor 50 Jahren, direkt bei den Bürgern ankam. Welche Auswirkungen die geänderten Landkreisgrenzen noch heute insbesondere auf kleinere Gemeinden haben und wie sich etwa ein Kötztinger Fußballverein damals dagegen gewehrt hat, dass er plötzlich nicht mehr zu Niederbayern, sondern zur Oberpfalz gehören sollte. Andererseits darf auch ein Blick ins Jetzt nicht fehlen. Was bietet uns Niederbayern, unsere Heimat, eigentlich? Wie ist unsere Wirtschaft, unsere Kulturlandschaft aufgestellt, und wo liegen die Baustellen der nächsten 50 Jahre? All das will unsere Jubiläumsbeilage versuchen zu beantworten. Sie schließt damit den Kreis zu den LandkreisBeilagen, die Sie anlässlich der 50-jährigen Jubiläen der niederbayerischen Landkreise in den vergangenen Monaten Ihrer jeweiligen Lokalzeitung entnehmen konnten. Ich hoffe, Sie finden auch beim Lesen dieser Beilage einen neuen, frischen Blick auf dieses große, noch verhältnismäßig junge Stück bayerischer Geschichte. Einen Blick, der die Gebietsreform aus dem Regal im Keller holt und den Staub von ihrem Einband pustet. In diesem Sinne: Viel Vergnügen! Liebe Leserin, lieber Leser, IMPRESSUM 50 Jahre Gebietsreform Niederbayern Sonderbeilage der Gesamtausgabe am Dienstag, 1. November 2022 Auflage: ca. 80.600 Exemplare Verlagsleitung: Klaus Huber Verkaufsleitung: Margot Schmid Anzeigenleitung: Thomas Gedeck, Stefan Mühlbauer Anzeigen: Verkaufsteams im niederbayerischen Verlagsgebiet Titelbild: © Bergfee - stock.adobe.com Redaktion: Franziska Hofmann Grafik und Gestaltung: Miriam Ottinger Druck: Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts Attenkofer MED I ENGRUPPE Ihre Franziska Hofmann Redaktion Als eine in der Verfassung des Freistaats Bayern verankerte kommunale Gebietskörperschaft bildet der Bezirk Niederbayern neben den Gemeinden (erste kommunale Ebene), den Landkreisen und kreisfreien Städten (zweite kommunale Ebene) die dritte kommunale Ebene – eine bayerische Besonderheit. Der Bezirk erfüllt ihm übertragene Aufgaben, die das finanzielle Leistungsvermögen der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte übersteigen. Als überörtlicher Träger der Sozialhilfe schafft und unterstützt er vor allem Einrichtungen in den Bereichen Soziales und Psychiatrie. Ausgaben, die knapp 90% des Bezirkshaushalts ausmachen. Sein Engagement ist eng mit dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger Niederbayerns verbunden. Zu den Aufgaben zählen Soziales, Gesundheit, Kultur- und Heimatpflege, Bildung- und Jugendarbeit, Fischerei und Umwelt, Regionalmarketing Niederbayern, Europaregion Donau-Moldau sowie Regionalpartnerschaft. www.bezirk-niederbayern.de DER BEZIRK NIEDERBAYERN GRATULIERT ZUM 50-JÄHRIGEN JUBILÄUM! Bezirk Niederbayern Haupt- und Sozialverwaltung Landshut mit Außenstelle der Sozialverwaltung Bischofsmais Bezirkskrankenhäuser (BKH) Psychiatrische Institutsambulanzen Agrarbildungszentrum, Berufsfachschulen Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen Fischereilicher Lehr- und Beispielsbetrieb Freilichtmuseen Heil- und Thermalbäder Landestheater Niederbayern A Regen Freyung Passau Deggendorf Pfarrkirchen Straubing Kelheim Landshut Dingolfing A A A A A

Steckbrief: Niederbayern 2022 Kelheim Mainburg Rottenburg Landshut Mallersdorf Vilsbiburg Dingolfing Straubing Bogen Kötzing Viechtach Regen Deggendorf Landau Eggenfelden Pfarrkirchen Vilshofen Grafenau Wolfstein Passau Wegscheid Griesbach Vor der Gebietsreform er Regierungsbezirk teilt sich in22Landkreise und 4 kreisfreie Städte D i Einwohnerzahl: 1,25 Millionen Einwohner Einwohnerdichte: 121 Einwohner je km2 Fläche: 10.325 km2 Hauptstadt: Landshut Bild:Felix - stock.adobe.com Niederbayern - damals und heute Kelheim Landshut StraubingBogen Regen DingolfingLandau Rottal-Inn Deggendorf FreyungGrafenau Passau Heute er Regierungsbezirk teilt sich in9 Landkreise und 3 kreisfreie Städte D i Zwischen 1969 und 1978 wurde in Bayern eine umfassende kommunale Gebietsreform durchgeführt, die aus einer Gemeindegebietsreform, einer Landkreisreform und einer Funktionalreform bestand. Unter der Leitung von Innenminister Bruno Merk (CSU, Innenminister 1966–1977) wurde die Landkarte Bayerns entscheidend verändert. ayernweit blieben mit dem Inkrafttreten der Landkreisreform am 1. Juli 1972 von 143 Landkreisen 71 übrig, von 48 kreisfreien Städten noch 25. Niederbayern teilte sich vor der Gebietsreform in 22 Landkreise, die auf neun reduziert wurden. Von den vier kreisfreien Städten Landshut, Straubing, Passau und Deggendorf verlor Deggendorf seine Kreisfreiheit. Insgesamt verringerte die Gemeindegebietsreform bis 1978 die Zahl der bayerischen Gemeinden von 7004 im Jahr 1970 auf 2050 im Jahr 1978. Einer der Hauptgedanken der Gebietsreform war die Steigerung von Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Bürgernähe der Verwaltung. Weiteres wesentliches Ziel war die Schaffung größerer und leistungsfähigerer Gebietseinheiten und damit die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung, wodurch kleine und ländliche Gemeinden von der Reform besonders betroffen waren. Nicht zuletzt sollten die Lebensverhältnisse auf dem Land verbessert und das Leistungsgefälle zwischen Stadt und Land abgebaut werden. Die Gebietsreform stärkte nach Auffassung ihrer Befürworter die Verwaltung und die Leistungskraft der entstandenen Großgemeinden. Aus Sicht ihrer Kritiker schwächte sie jedoch die Selbstverwaltung der Gemeinden in den zu Gemeindeteilen herabgestuften Dörfern und bedeutete eine Verringerung der demokratischen Präsenz für die Bürger der aufgelösten Gemeinden – immerhin gingen etwa 32 000 kommunale politische Mandate verloren. Gebietsreform kurz erklärt: Von Stefan Klein B

6 Herr Regierungspräsident, aus welcher Notwendigkeit heraus hat sich die Gebietsreform eigentlich ergeben? Rainer Haselbeck: Aus der Notwendigkeit, den Staat und seine Strukturen auf die neue Zeit einzustellen und zu modernisieren. Das war die größte Reform im Freistaat Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie war von der Politik unter Beteiligung der Wissenschaft und aller relevanten Ebenen gut vorbereitet. Und es ist - aus heutiger Sicht - außerordentlich schnell gegangen. 1967 wurde die Reform vom damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel angekündigt, nach drei Jahren lag der Gesetzentwurf auf dem Tisch. Von welchen administrativen Dimensionen sprechen wir da? Haselbeck: Vor der Landkreisreform hatte Bayern 143 Landkreise, danach 71. Aus über 7000 Gemeinden wurden rund 2000. In Niederbayern waren es bis 1972 22 Landkreise, danach neun. Das klingt alles sehr technisch, aber da greifen Sie natürlich schon in gewachsene Strukturen, ja sogar in Identitäten ein. Wenn von 22 Landräten nur noch neun übrigbleiben, haben sie 13 Mal keinen Landrat, keinen Stellvertreter, keine Positionen mehr. Wenn ich mir heutige politische und gesellschaftliche Prozesse anschaue, dann muss ich sagen: Es war ein großes Werk in erstaunlich kurzer Zeit. War das möglich, weil damals einfach noch ohne Rücksicht auf Widerstände durchregiert wurde? Haselbeck: Das glaube ich nicht. Wie gesagt: Die Reform selbst ging aus heutiger Sicht fast sensationell schnell. Aber die Diskussionen darüber sind schon länger geführt worden. Von Politik, Verwaltung, Bürgern. Insbesondere aber auch unter wissenschaftlicher Begleitung. Was die Räume betrifft, ist Bayern damals am Reißbrett neugestaltet worden. Alle Landkreise und sehr viele Gemeinden wurden neu zugeschnitten. Bis hin zu Orts- und Stadtvierteln, die neu zugeteilt wurden. Da gab es auch Widerstände, die sich teils sehr deutlich manifestiert haben. Wobei es in Niederbayern noch vergleichsweise manierlich zuging. Im schwäbischen Horgau haben die Menschen buchstäblich mit der Mistgabel ihr Rathaus verteidigt. Und im unterfränkischen Dorf Ermershausen mussten Hundertschaften der Polizei anrücken, um einen Aufruhr in den Griff zu bekommen. Aber: Das waren einzelne Schlaglichter. Die Bevölkerung nickte die Reform ansonsten einfach nur ab? Haselbeck: Nicht ganz. Es hat ein Volksbegehren gegen die Reform gegeben, das mit 3,7 Prozent an Unterschriften deutlich gescheitert ist. Da haben wir wieder das Phänomen, dass man in der Breite durchaus eine große Zustimmung bekommen kann, während an einzelnen Hotspots die Emotionen hochkochen - das ist uns ja heute auch nicht ganz unbekannt. Glauben Sie, dass die damalige Umsetzung der Reform heute noch möglich wäre? Haselbeck: Das glaube ich so nicht. Die Akzeptanz demokratisch getroffener politischer Entscheidungen in der Bevölkerung war sicherlich größer als heute. Das Prinzip der repräsentativen Demokratie war stärker. Die Obrigkeitshörigkeit war damals größer, könnte manch einer einwenden… Die Mischung passt Interview: Uli Karg Regierungspräsident Rainer Haselbeck über eine Gebietsreform, deren Umsetzung so heute wohl nicht mehr möglich wäre Wir bringen Klassik auf ´s Land „Oberbairisch eingenordet“– unter diesem Titel findet am Freitag, 25. 11. 2022, um 19.30 Uhr das nächste Konzert der Sinfonietta Essenbach statt. Seit 2008 steht das professionelle Orchester unserer Region für Qualität und Innovation. Zuerst gibt es für Augen und Ohren Ausschnitte aus „Romeo und Julia“ von Sergej Prokoffiew. Als Partner der Sinfonietta tanzen fortgeschrittene Ballerinas der Ballettabteilung der Musikschule Markt Essenbach unter der Leitung von Christina Zirngibl. Vor der Pause erleben Sie das 1. Tubakonzert des zeitgenössischen bayerischen Komponisten Jörg Duda mit Andreas Martin Hofmeir als Solisten. Zuletzt folgt das berühmte Werk „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky in der Orchesterfassung von Maurice Ravel, kabarettistisch moderiert von Andreas Martin Hofmeir. Prof. Ulf Klausenitzer, künstlerischer Leiter und Dirigent der Sinfonietta Essenbach, gastiert weltweit und in Essenbach. Er war jahrzehntelang Mitglied bei den Bayreuther Festspielen, gründete zusammen mit Lord Yehudi Menuhin die Stiftung „Live music now“ und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seit der Gründung im Jahr 2008 organisiert er zusammen mit Birgit Adolf (Leiterin der Musikschule Markt Essenbach) außergewöhnliche Konzerte in Essenbach. Andreas Martin Hofmeir, einer der besten und vielseitigsten Instrumentalisten der Gegenwart, ist ein Grenzgänger zwischen den Genres: Er ist Professor an der Universität Mozarteum Salzburg, war Gründungsmitglied der bayerischen Kult-Band LaBrassBanda und erhielt sowohl als Kabarettist als auch als klassischer Tubist zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Bayerischen Staatspreis für Musik 2020. Karten für das Konzert gibt es nur im Rathaus Essenbach, Tel: 08703/808-16 INFOS: www.sinfonietta-essenbach.de Andreas Richter 7 Haselbeck: Ich weiß immer nicht, ob das eine „Obrigkeit“ ist, die das Volk selbst gewählt hat. „Obrigkeit“ ist für mich vordemokratisch. Wir üben unsere Demokratie durch Wahlen aus. Wenn eine Mehrheit eine Regierung wählt, die dann den Auftrag hat, von dieser Mehrheit politisch Gebrauch zu machen, kann die Minderheit nicht ständig auf eine vermeintliche „Obrigkeit“ schimpfen. Gleichzeitig sind Entscheidungsprozesse aufgrund einer umfassenden Beteiligung heute wesentlich länger. Bei großen Infrastrukturprojekten wird ja von allen beklagt, dass sie so lange dauern. Auf der anderen Seite sind sie auf diese lange Dauer geradezu angelegt. Weil: erste Beteiligung, zweite Beteiligung, dritte Beteiligung. Das kostet Zeit. Jede Beteiligung bringt auch Einwendungen und neue Prüfungen mit sich. Das mag alles sinnvoll sein. Aber es braucht sich niemand wundern, dass es länger dauert. Zurück zur Zeit der Reform: Wie muss man sich das Bayern von damals vorstellen? So zwischen 68erund starker Agrar-Prägung - Franz Josef Strauß wurde erst 1978 Ministerpräsident. Haselbeck: Es gab sehr viele ehrenamtliche Bürgermeister mit einem ehrenamtlichen Gemeindemitarbeiter. Da spielte sich vieles, ich sage es jetzt mal sehr zugespitzt, zwischen Rathaus, Kirche und Wirtshaus ab. Und die damals Verantwortlichen haben erkannt, dass man so nicht weitermachen kann. Eine kleine Gemeinde konnte sich vielleicht keinen Kopierer leisten, drei zusammengelegte Gemeinden aber schon. Man ist dann auch mehr zu hauptamtlichen Bürgermeistern gekommen. Außerdem wurde die Behördenstruktur angepasst. Man hat geschaut, dass Behörden, Ämter, Gerichte mit den neuen kommunalen Strukturen zusammenpassen. Bayern stand, wirtschaftlich betrachtet, nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem letzten Platz der Ländertabelle. Noch in den 80er Jahren hatten wir in Teilen Niederbayerns im Bayerischen Wald im Winter Arbeitslosenquoten von über 40 Prozent. Mittlerweile herrscht dort Vollbeschäftigung - auch im Winter. Da ist Unglaubliches gelungen. Wenn wir vom Regierungsbezirk Niederbayern sprechen: Welche Vorteile hat die Reform bis heute gebracht? Haselbeck: Wir haben seitdem schlagkräftigere Verwaltungs- und Behördenstrukturen. Der Wandel von der Agrar- zur Industrie- und dann insbesondere zur Dienstleistungsgesellschaft ist durch diese Reform beschleunigt worden. Politik, Verwaltung und Wirtschaft sind durch diese Reform eindeutig gestärkt worden. Ich hatte eben ja erwähnt, in welcher Situation Bayern nach dem Krieg war. Und Niederbayern galt wiederum als Armenhaus der Bundesrepublik. Es gab hier einen außerordentlichen Aufstiegswillen. Aus dieser Zeit stammt auch noch das spezielle niederbayerische Geschick, zum Beispiel beim Einsatz von Fördermitteln. Das kommt aus dieser Zeit. Die Reform hat jetzt 50 Jahre getragen - wird sie auch die nächsten 50 Jahre tragen, oder zeichnet sich in manchen Bereichen neuer Handlungsbedarf ab? Haselbeck: Ich glaube, dass diese Gebietsreform auch weiterhin trägt. Weil sie damals das richtige Maß hatte. Man darf nicht vergessen: Es gab eine generelle Stimmung in Richtung effizienterer Strukturen in ganz Deutschland. Es gibt Bundesländer, die einen viel radikaleren Weg gegangen sind, die viel größere Einheiten haben, in Nordrhein-Westfalen etwa. Ein interessanter Aspekt von damals in Bayern ist auch: Die Staatsregierung hat sich in der Umsetzung der Reform verhältnismäßig leichtgetan, weil die Opposition eine deutlich weitgehendere Reform verlangt hat. Die sagten nicht: Wir wollen nicht, dass drei Gemeinden zu einer werden. Sondern: Wir wollen, dass zehn Gemeinden zu einer werden. Die bayerische Reform war auch aus heutiger Sicht gut austariert. Und hat Rücksicht genommen auf Aspekte wie Identität. Die Mischung passt. Wenn ich mir die Wirren unserer Zeit so anschaue, dann meine ich, dass die Menschen auch in Zukunft Heimat, Halt und Identität brauchen werden. Werk Dingolfing Werk Landshut

8 VOM „ARMENHAUS“ ZUR KRAFTKAMMER Von Stefan Klein Niederbayern hat in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung genommen und sich zu einem Zentrum von Innovation und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit entwickelt. ie Wirtschaft in der Region ist wesentlich von der Automobilindustrie geprägt: Dazu gehören das europaweit größte BMW-Werk in Dingolfing, mit Abstand größter Arbeitgeber in der Region, und das weltweit größte Komponentenwerk der BMW Group in Landshut/Ergolding sowie bedeutende Zulieferbetriebe wie Dräxlmaier in Vilsbiburg. Auch zahlreiche starke mittelständische Unternehmen, beispielsweise im Maschinenbau, sorgen für Wachstum und eine hohe Beschäftigungsquote. Nicht zu vergessen „Hidden Champions“ wie Zwiesel Kristallglas; ein Unternehmen, das beispielhaft zeigt, dass sich lange Tradition und Innovationskraft keinesfalls ausschließen. Niederbayern ist nach wie vor eine sehr landwirtschaftlich geprägte Region. Sie beheimatet den größeren Teil der Hallertau – das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt, und das größte zusammenhängende Anbaugebiet für Gewürzgurken in Europa. Der Anteil der Land- und Forstwirtschaft an der Wertschöpfung und an der Zahl der Erwerbstätigen ist in Niederbayern im bayernweiten Vergleich deutlich am höchsten, allerdings auf sinkendem Niveau. Eine wichtige Rolle spielt der Tourismus im Bayerischen Wald und im bayerischen Golf- und Thermenland, beispielsweise mit Europas beliebtestem Kurort Bad Füssing. Gemeindegebietsreform und wirtschaftliche Entwicklung „Grundsätzlich dürften die Auswirkungen der Gemeindegebietsreform in Bayern auf die wirtschaftliche Entwicklung zwar schwer messbar, aber trotzdem nicht zu unterschätzen sein“, lautet die Einschätzung der Regierung von Niederbayern. D Wertschöpfung und Arbeitslosigkeit Das nominale Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich in Niederbayern von 2009 bis 2019 um 47,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Zeitraum von 2011 bis 2021, laut Industrie- und Handelskammer, trotz der in Niederbayern traditionell hohen Winterarbeitslosigkeit mit einem Mittelwert von knapp unter 3 Prozent unter dem Landes- und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Lange Zeit waren extreme Quoten etwa im Bayerischen Wald üblich (zum Beispiel im Februar 1967 im Nebenstellen-Bezirk Waldkirchen mit 44,8 Prozent). i Hopfenfeld vor dem Turm der Pfarrkirche St. Martin in Pfeffenhausen Foto: Armin Weigel/dpa karriere.modehaus-oberpaur.de Jetzt informieren unter Servicekräfte (m/w/d) für unsere hauseigene Bar (Teilzeit 80-120Std & auf 450€ Basis) WIR SUCHEN SIE! 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Dienstleistungen wie die Ausweisung von gewerblichen Baugebieten seien höchst anspruchsvolle Aufgaben geworden, die – nicht immer, aber meistens – von größeren Kommunen mit entsprechenden Spezialisten schneller, kompetenter und damit rechtssicherer umgesetzt werden können. „Genau diese wirtschaftsnahen Leistungen benötigen die Betriebe; sie bilden die Voraussetzungen, dass sich Niederbayern im nationalen und internationalen Standortwettbewerb behaupten kann“, so die Regierung. Kinderbetreuung, Schulen, Wohnungen und ein attraktives kulturelles Angebot seien weitere kommunale Leistungen, die als weiche Standortkriterien für die Wirtschaft von hoher Bedeutung sind. Leistungsfähige Kommunalverwaltungen seien damit ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor. Die positive wirtschaftliche Entwicklung Bayerns, und damit auch Niederbayerns, seit 1972 sei damit zu einem gewissen Teil auch auf die Gemeindegebietsreform zurückzuführen. BMW Werk in Dingolfing Mit der Übernahme der Hans Glas GmbH 1967 durch den bis dahin im Wesentlichen Münchner Autobauer BMW begann die Geschichte von Dingolfing als „BMW-Stadt“ und die Expansion von BMW. 1973 wurde das neu gebaute Werk in Betrieb genommen. Seitdem liefen mehr als elf Millionen Fahrzeuge in Dingolfing vom Band. Noch heute ist das Werk in Dingolfing das größte Fahrzeugwerk der BMW Group in Europa. Knapp 245 000 BMWs liefen im Jahr 2021 von den Montagebändern. Insgesamt zählt der Standort rund 17000 Mitarbeiter und über 850 Auszubildende. Damit ist das Werk nicht nur mit Abstand größter Arbeitgeber in der Region, sondern auch eines der größten Industrie- und Ausbildungsbetriebe des Landes. i Wie überall in Deutschland hat im Zuge des Strukturwandels auch in Niederbayern der Dienstleistungssektor seit den 1970ern stetig an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile sind etwa zwei Drittel aller Erwerbstätigen in Niederbayern in diesem Sektor tätig. Dessen Anteil an der Bruttowertschöpfung belief sich 2019 auf 57,4 Prozent (40,5 Prozent Produktion und 2,1 Prozent die Landund Forstwirtschaft). Für ganz Bayern lagen diese Anteile bei 66,6 Prozent Dienstleistungen, 32,6 Prozent Produktion und 0,8 Prozent Land- und Forstwirtschaft. i Luftbild vom BMW Group Automobilwerk 02.40 in Dingolfing, Foto: BMW Group Werk Dingolfing

10 Die Schattenseiten der Gebietsreform Interview: Franziska Hofmann 32.000 verlorene politische Mandate, stagnierende Bevölkerungszahlen und Betriebe, die abwandern: Die negativen Auswirkungen der Gebietsreform und warum diese bisher kaum thematisiert wurden Die Gebietsreform hat den Freistaat vor 50 Jahren einmal auf den Kopf gestellt und völlig neu zusammengewürfelt. Dass die teilweise gravierenden Grenzänderungen und Eingemeindungsprozesse nicht nur Auswirkungen auf die Verwaltungsstrukturen vor Ort hatten, sondern besonders auch die Bürger und Lokalpolitiker getroffen haben, liegt nahe. Die Folgen tatsächlich in ihrer Gänze analysiert und aufgearbeitet hat bisher aber kaum jemand. Prof. Dr. Ferdinand Kramer ist einer der wenigen Historiker, die sich bislang wissenschaftlich mit der Gebietsreform und ihren Auswirkungen auseinander gesetzt haben. Im Interview spricht er über erschütterte Identitäten, persönliche Verletzungen und Schattenseiten der Reform, über die auch heute – 50 Jahre später – nur ungern bis kaum gesprochen wird. Herr Prof. Dr. Kramer, woher rührt Ihr Interesse für dieses Stück - auf den ersten Blick - doch eher trockene Stück bayerischer Geschichte? Ferdinand Kramer: Die Gebietsreform gehört zur jüngsten Geschichte Bayerns und bedeutete über eine Verwaltungsreform hinaus eine weitreichende Veränderung für den Freistaat. Sie berührte nicht nur vermeintlich große Politik, sondern auch den Nahbereich vieler Menschen. Unter anderem deswegen, weil durch sie mehr als 30 000 kommunale Mandate abgegangen sind. Viele Menschen konnten nicht mehr mitverantworten und -gestalten. Damit ging in der Gesellschaft auch viel Know-How über öffentlich-rechtliche Zusammenhänge verloren, das die Menschen durch die Mitarbeit in kommunalen Gremien gewonnen haben. Tiefgreifende Auswirkungen, die bisher von staatlicher Seite kaum analysiert beziehungsweise evaluiert wurden. Woran liegt das? Kramer: Nachdem die Gebietsreform abgeschlossen war, wollten die Verantwortlichen die Sache erst einmal befrieden. Weil das natürlich die Leute, gerade auf lokaler Ebene, sehr stark emotionalisiert hat. Es gibt ja bis heute in vielen Gemeinden immer wieder Spannungen und Debatten, ob alle Dörfer einer Gemeinde oder alle Teile eines Landkreises angemessen berücksichtigt werden. Vor allem jetzt, im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums, fällt eine sehr stark harmonisierte Erinnerung auf. Über Probleme, die während und in der Folge der Gebietsreform entstanden sind, wird ungern geredet. Welche Probleme wären das? Kramer: Eine Frage, die man sich stellen kann, ist, ob der Zentralitätsverlust mancher Landstädte, die vormals Sitz eines Landratsamtes waren, nicht auch zu heutigen Problemen dieser Städte beigetragen hat. In Orten, die die eigene Gemeinde verloren haben, ist oft viel Infrastruktur abgegangen. Und wenn man sieht, dass heute vier- und fünffach so viel Personal bei den Landratsämtern beschäftigt ist als vor der Gebietsreform, kann man sich schon fragen, ob die Halbierung der Landkreise die angestrebten Ziele erreicht hat? Oder ob es nicht doch möglich gewesen wäre, die Landratsämter in den Landstädten zu er11 halten? So ging auch ein Stück Unmittelbarkeit im Kontakt mit den Bürgern verloren. Gerade der Identitätsverlust traf viele Bürger damals ja sehr hart. Man denke etwa an Gemeinden, für die sich nicht nur die Landkreiszugehörigkeit geändert hat, sondern die plötzlich zu einem anderen Regierungsbezirk gehörten. Kramer: Im Kern war es so, dass man von staatlicher Seite sehr stark in Kategorien der Verwaltung gedacht hat. Für die Menschen selbst ging es aber auch um andere Dinge. Um Teilhabe, um Fragen der Zugehörigkeit und Mitbestimmungsmöglichkeit. Für viele Orte ging so etwas wie die innere Mitte verloren. Das merkt man etwa in der Anerkennungskultur. Wer bekam fortan Auszeichnungen für öffentliches Engagement, wer wurde Ehrenbürger? Immer die Leute aus dem Hauptort oder auch mal einer aus einem Gemeinde- oder Ortsteil? Wen traf die Gebietsreform besonders? Kramer: Insbesondere kleinere Orte und ihre Bürgermeister und Gemeinderäte. Dort hat man dann oft kaum noch Bauland oder Gewerbeflächen ausgewiesen; mancherorts sind Handwerksbetriebe in den neuen Hauptort abgewandert. Mit der Folge, dass die Bevölkerungszahl stagnierte und nach und nach Infrastruktur verloren ging. Wenn in einem Ort eine politische Mitte fehlt, die auch selbst Beschlüsse fassen und Zuschüsse bei staatlichen Stellen beantragen kann - dann wird es schwierig. Viele Dörfer hatten zuvor einen Gemeinderat mit sechs, acht Leuten. Nach der Gebietsreform war der gleiche Ort nur noch mit einem oder zwei Vertretern im großen Gemeinderat vertreten. Da sind natürlich Mitwirkung und Einfluss sehr begrenzt. Spinnt man diesen Gedanken weiter, könnte man denken, dass das vielleicht auch zu einer gewissen Politikverdrossenheit geführt haben könnte. Kramer: Zum Teil haben sich die Leute andere Mitbestimmungsmöglichkeiten gesucht. Die Vereine oder Pfarreien haben bisweilen eine solche Funktion übernommen. Unmittelbar hat der Wegfall zahlreicher kommunaler Mandate zunächst die amtierenden Landräte und ehrenamtlichen Bürgermeister betroffen. Für viele Mandatsträger war das sehr bitter: Solange man in den ersten Nachkriegsjahrzehnten wenig Geld hatte, ließ man sie alleine arbeiten, mit großem Einsatz Wasserversorgung, Schulen, geteerte Straßen errichten. Und als in den 70er Jahren endlich etwas finanzieller Spielraum da war, hat man ihnen die Ämter genommen. Das hatte auch persönliche Verletzungen zur Folge. Dafür, wie groß Bedenken und Kritik waren, gab es aus heutiger Sicht doch relativ wenig Widerstand? Kramer: Im hauptsächlich betroffenen ländlichen Raum gab es noch kaum eine Protestkultur, die sich an eine breitere Öffentlichkeit wandte. Die Widerstände blieben meist im Lokalen. Außerdem gab es einige Beruhigungsmaßnahmen, Versprechungen, mit denen man Orten, die ihre Gemeinde aufgaben, diverse Investitionen in Aussicht stellte. Vielfach hat man die kleinen Gemeinden aber auch stark unter Druck gesetzt. Nach dem Motto: „Wenn ihr eure Selbstständigkeit nicht aufgebt, gehen finanzielle Zuschüsse verloren.“ Was überwiegt schlussendlich? Die Schattenseiten oder die Erfolge der Gebietsreform? Und - mit 50 Jahren Abstand betrachtet - was hätte man vielleicht anders machen können? Kramer: Eine Verbesserung der Verwaltung war notwendig. Auf der anderen Seite gab es die genannten Einbußen an politischer Partizipation, an demokratischer Tiefe und an Wissen um öffentlich-rechtliche Zusammenhänge im Land. Man hätte diese Aspekte, die den Bürger direkt betreffen, wohl stärker berücksichtigen sollen. Mit mehr Verwaltungsgemeinschaften, die räumlich angemessen sind, hätte man die angestrebte Verwaltungseffizienz wohl auch erreichen können. Wie man heute sieht, sind auch die Gemeinden, die neu gebildet wurden, oft nicht selbstständig handlungsfähig. Sie sind finanziell meist abhängig von staatlichen Zuschüssen, angewiesen auf Zweckverbände für Wasser, Abwasser, Schulen etc., neuerdings vermehrt selbst beim Standesamt. Prof. Dr. Ferdinand Kramer ist Inhaber des „Lehrstuhls für Bayerische Geschichte und Vergleichende Landesgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Neuzeit“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Er ist unter anderem Herausgeber der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Vorsitzender der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und veröffentlichte unter anderem in der Zeitschrift des Verbands bayerischer Geschichtsvereine im Jahr 2016 einen Aufsatz zum Thema „Die Gebietsreform und ihre Folgen für die politische Kultur und den ländlichen Raum in Bayern“. ▪ Ärztinnen und Ärzte ▪ Pflegekräfte ▪ Medizinische Fachangestellte ▪ Medizinische Fachberufe: Hebammen, Medizinisch-technische Radiologieassistenten und Laboratoriumsassistenten, Notfallsanitäter, Anästhesietechnische und Operationstechnische Assistenten, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Hygienefachkräfte, ... In den LAKUMED Kliniken werden jährlich durchschnittlich mehr als 85000 Patienten ambulant und stationär versorgt. Ziel ist es, gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten eine wohnortnahe, flächendeckende medizinische Versorgung auf höhstem Niveau sicherzustellen. Dafür sind an den drei Standorten Landshut-Achdorf, Vilsbiburg und Rottenburg insgesamt mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigt, wodurch die LAKUMED Kliniken gemeinsam mit dem MVZ LAKUMED und der Servicegesellschaft LAKUMED als der größte medizinische Dienstleister in der Region gilt. ▪ Verwaltung: Kaufleute, Buchhalter, Sachbearbeiter, Fachinformatiker, ... ▪ Technik: Elektroniker, Anlagenmechaniker, Medizintechniker, Landschaftsgärtner, ... ▪ Wirtschafts- und Versorgungsdienst: Köche, Servicekräfte, Küchenhilfen, Reinigungskräfte, ... Folgende Berufsgruppen (w/m/d) sind bei den LAKUMED Kliniken beschäftigt: Weitere Informationen sowie unsere aktuellen Stellenangebote finden Sie unter www.LAKUMED.de. ▪ Ausbildung: Pflegefachkräfte, Medizinische Fachangestellte, Operationstechnische und Anästhesietechnische Assistenten, Staatlich geprüfte Pflegefachhelfer, Kaufleute für Büromanagement, Fachinformatiker, Köche

12 Aus dem Archiv Mit der Gebietsreform wurden in Landshut die Gemeinden Münchnerau, Schönbrunn und Frauenberg an die Stadt angeschlossen. Auch die bis dahin gemeindefreien Gebiete in den Isarauen sowie kleinere Flächen der angrenzenden Gemeinden Altdorf, Niederkam, Götzdorf und Hohenegglkofen kamen dazu. Die Gemeinden Berg und Achdorf waren bereits 1928 eingemeindet worden. ls die Gebietsreform am 1. Juli 1972 in Kraft trat, gab es vonseiten mancher Bürger noch viel Ungewissheit. Und tatsächlich war so einiges auch noch nicht geregelt. So sollte in Landshut für den frisch eingegliederten, neuen Stadtteil Münchnerau die Zuständigkeit der Volksschule eigentlich schon 1971 geklärt sein. Doch hatte man die Schülerzahl zum beginnenden Schuljahr nicht berücksichtigt und die Einplanung der Münchnerauer Kinder in die Landshuter Schulen vergessen, schreibt die Heimatforscherin Christa Heiß in ihrem Buch „Münchnerau im Wandel der Zeit“. Im September 1971 wurden die Kinder aus Münchnerau in den ersten zwei Schulwochen mit dem Schulbus nach Landshut-Hofberg befördert, was wohl zu einem großen logistischen Aufwand führte. Erst nach einer Entscheidung des Schulamts Landshut durften die Münchnerauer Kinder dann zunächst in die Landshuter Volksschule St. Nikola gehen. Seit zu Beginn des Schuljahres 1972/73 die CarlOrff-Schule fertiggestellt wurde, gehen Grundschüler dort hin, während Mittelschüler nach Nikola kommen. In der Wochenendausgabe der „Landshuter Zeitung“ vom 1. Juli 1972 wendet sich damals der Landshuter Oberbürgermeister Josef Deimer direkt an die Bürger von Schönbrunn und heißt sie in einem offenen Brief herzlich willkommen. „Wenn dieser Anschluss auch nicht Ihrem Wunsch entsprach, hoffe ich doch, dass Sie sich im Laufe der Zeit bei uns wohlfühlen werden“, räumt er ein. Schönbrunn werde dennoch nicht schlechter gestellt als andere Eingemeindungsgebiete, die von sich aus den Anschluss an Landshut gesucht haben. Der Landshuter Oberbürgermeister sicherte zu, dass die neuen Stadtteile bei der Weiterentwicklung auf sozialem, kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet der Stadt nicht zu kurz kommen sollten. Sie würden mit der Schönbrunner Stadträtin Thekla Wimberger sogar über eine eigene Vertretung im Stadtrat verfügen. Vorwurf: Bürgermeister hat Gemeinde „verkauft“ Kurz zuvor hatte der Schönbrunner Bürgermeister Fritz Forster noch zu einer letzten Bürgerversammlung eingeladen. Dabei nahm er Stellung zu der vom Bayerischen Innenministerium gegen den Willen der Schönbrunner verfügten Eingliederung in die Stadt Landshut, gegen die sich Bürgermeister und Gemeinderat mit Entschiedenheit gewehrt hatten. Fritz Forster verwehrte sich in der Bürgerversammlung auch mit allem Nachdruck gegen die üblen, verleumderischen Gerüchte, dass er die Gemeinde an die Stadt „verkauft“ habe. Solche unqualifizierten Angriffe würden von Personen verbreitet, die eine offene Aussprache scheuten und wohl auch Nicht alle sind begeistert Von Rita Neumaier In Landshut wurden die Münchnerauer Schulkinder bei der Gebietsreform „vergessen“ - und Schönbrunner Bürger sträubten sich heftig gegen die Eingemeindung A Aus der niederbayerischen Hauptstadt ims-consulting Jeanette Peutler Telefon: +49 (0) 99 63 / 94 35 99 Mobil: +49 (0) 170 / 599 8260 Mail: info@ims-consulting-jp.de Home: www.ims-consulting-jp.de Stellen Sie Ihr Unternehmen auf ein sicheres Fundament, verbessern und festigen Sie Ihre Marktposition, JETZT UND IN ZUKUNFT! Angepasst an Ihre aktuelle Situation und den aktuellen Anforderungen, unterstütze und berate ich Sie als unabhängiger, kompetenter und seriöser Partner, systematisch und mit wirkungsvollen Methoden, auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen! Auf Ihren Wunsch bis hin zur Zertifizierung nach ISO 9001 / ISO 14001. Kontaktieren Sie mich noch heute: Dahoam im Aichbachtal Gemeinde Niederaichbach Rathausstraße 2 84100 Niederaichbach www.gemeinde-niederaichbach.de 13 Alt-OB Josef Deimer (86) erinnert sich Einer, der die Gebietsreform damals aus mehreren politischen Perspektiven miterlebt hat, war Josef Deimer. Der Landshuter Altoberbürgermeister war zum Zeitpunkt, als die Gebietsreform in Bayern in Kraft trat, gerade einmal zwei Jahre im Amt. Allerdings bereits seit sechs Jahren Stimmkreisabgeordneter im Bayerischen Landtag und seit 1970 Vorstandsmitglied im Bayerischen Städtetag. Dass sich die Begeisterung über Eingemeindungen und Co. damals vielerorts auch im Landshuter Umkreis in Grenzen hielt, bestätigt der heute 86-Jährige. „In Landshut ergab sich die Stadt-Umland-Problematik“, so Deimer. Wären etwa die besonders stadtnahen Gemeinden Ergolding und Altdorf Landshut zugesprochen worden, drohte der Landkreis Landshut „unter die Räder zu kommen“, wie Deimer auch in seinem gemeinsamen Buch mit Ursula Weger „Landshut – Ein Stadtleben“ schrieb. „Noch heute kursieren alle möglichen Märchen, die Gebietsreform betreffend“, sagt Deimer. Um zu verhindern, dass der Landkreis Landshut dreigeteilt und Dingolfing, Moosburg und Vilsbiburg zufallen würde, habe man damals auf die beiden Gemeinden verzichtet. Man habe vor allem nach zusätzlicher Fläche fürs Stadtgebiet gesucht – und wurde mit Schönbrunn und Münchnerau fündig. Zwar waren die beiden Gemeinden nicht besonders einwohnerstark, sorgten mit ihrer Eingemeindung und später – in einer zweiten Phase der Gebietsreform – auch mit dem Zuwachs durch die Gemeinden Frauenberg und Auloh dafür, dass sich die Fläche der Stadt Landshut von 16,51 Quadratkilometern auf 65, 79 Quadratkilometern vervierfachte.Nur so habe man in der Konsequenz später auch das Landschaftsschutzgebiet entlang der Isar ausweisen und seitdem Trinkwasser direkt auf Stadtgebiet – mit dem Wasserschutzgebiet in der Münchnerau – fördern können. „Inzwischen merkt man keinen Unterschied mehr zwischen der Stadt und den Gemeinden, die erst durch die Gebietsreform zu Stadtteilen wurden. Wir haben damals darauf geachtet, dass niemand auf der Strecke bleibt“, sagt der Alt-OB. Von Franziska Hofmann nicht bei der Bürgerversammlung anwesend seien, machte er geltend. Erst als die Angliederung praktisch besiegelt gewesen sei, habe er unter den geänderten Verhältnissen versucht, für die Bürger von Schönbrunn das Bestmögliche aus dieser Situation herauszuholen, betonte Forster. Dadurch sei ein Vereinbarungsvertrag herausgekommen, in dem die Stadt Landshut den Bürgern von Schönbrunn die gleichen Zugeständnisse einräumt wie beispielsweise der Münchnerau. Dieser Vereinbarungsvertrag wird bei der Bürgerversammlung verlesen. Sorgen machten sich die Schönbrunner Bürger vor allem um Projekte wie den Bau der neuen Hauptschule mit Doppelturnhalle, für die der Spatenstich in nächster Zeit erfolgen sollte. Im zweiten Bauabschnitt sollte dort auch ein Lehrschwimmbecken entstehen. Neben dem Schulproblem hatten die Schönbrunner Fragen zum Anschluss an den städtischen Busverkehr, die Naherholung und die Müllabfuhr. Von der Stadt mit Gewissheit weitergeführt wurde zum Zeitpunkt des Anschlusses der Bebauungsplan Moniberg, der für eine Ansiedlung von rund 4000 Menschen angelegt war. Als Problem wurde der Ausbau des Schweinbach-Unterlaufs genannt, durch den die Auwaldsiedlung besonders bei Hochwasser gefährdet ist. Diese Maßnahme werde durch die Stadt zu betreiben sein. Der Sportverein Schönbrunn sollte weiterhin seine Sportstätte behalten, bis ein geeignetes Grundstück für den Sportplatz im Besitz der Stadt sei. SSVVorstand Haller wollte sich dafür einsetzen, dass die Stadt Landshut die Pacht für den Sportplatz des Vereins zahlt wie bisher die Gemeinde Schönbrunn. Fritz Forster war Bürgermeister der Gemeinde Schönbrunn, bevor diese zu einem Stadtteil Landshuts wurde. Heute ist eine Straße - passenderweise natürlich im Stadtteil Schönbrunn - nach dem ehemaligen Bürgermeister benannt. Der Stadtteil Schönbrunn - eine Aufnahme aus dem Jahr 1968, vier Jahre bevor die Gebietsreform in Kraft trat und Schönbrunn plötzlich zur Stadt gehörte - sehr zum Unmut seiner Bürger. Quelle: (LZ-Archiv) Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz Schenken Sie uns Ihr Vertrauen und bewerben Sie sich rechtzeitig um einen Schulplatz zur/zum egefachfrau/ egefachmann hrig) zur / zum atlich geprüften egefachhelferin/ egefachhelfer hrig) dungsbeginn: j h zum 1. September Mit dieser Ausbildung erlernen Sie einen zukunftssicheren Beruf mit besten Entwicklungschancen in ganz Europa! Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Altenpflegehilfe und staatlich anerkannte Berufsfachschule für Pflege. Luitpoldstraße 14, 94447 Plattling,Tel.: 09931 / 71171 info@pflegeschule-plattling.brk.de www.pflegeschule-plattling.de Bayerisches Rotes Kreuz • Pfl Pfl (3-jä sowie • sta Pfl Pfl (1-jä Ausbil ährlic

14 Wappen im Mit welchen Zeichen schmückten sich die ursprünglichen n Und welche Symbole finden sich vielleicht sogar in d Landkreis Deggendorf Landkreis Kelheim Land Land Landkreis Freyung-Grafenau Landkreis Dingolfing-Landau Bogen Landau Vilshofen Landau Dingolfing Eggenfelden Vilsbiburg Grafenau Wolfstein Mainburg Vilsbiburg Parsberg Rottenburg Riedenburg Mallersdorf 50 Jahre Gebietsreform Niederbayern Wir leben, lieben und berichten von hier! Unsere Heimat, so bunt wie das Leben. Zahllose Generationen haben ihr Erscheinungsbild geprägt, weiterentwickelt und zu dem gemacht, was sie heute ist. Als Mediengruppe mit langer Tradition sind wir stolz darauf, seit vielen Jahrzehnten die Geschehnisse mit unserer Heimatzeitung hautnah zu begleiten. Wir gratulieren von Herzen! 15 Wandel iederbayerischen Landkreise noch vor der Gebietsreform? en Wappen der aktuellen neun Landkreise wieder? Landkreis Straubing-Bogen kreis shut Landkreis Passau Landkreis Rottal-Inn Landkreis Regen Bogen Vilshofen Eggenfelden Eggenfelden Vilsbiburg Vilsbiburg Rottenburg Mallersdorf Griesbach Wegscheid Viechtach Griesbach Pfarrkirchen Straubing IM MASKEN Die Ausstellung zeigt Fritz Koenigs Sammlung afrikanischer Masken sowie aktuelle Arbeiten mit Afrika Bezug von Nana Dix, Angèle Etoundi Essamba, Flatz, Romuald Hazoumè, Birgit Jürgenssen und Antoinette von Saurma. AUSSTELLUNG IM KOENIGmuseum 16.10.2022 – 21.02.2023 AM PRANTLGARTEN 1 84028 LANDSHUT DI – SO 10 – 17 UHR EINTRITT FREI WWW.KOENIGMUSEUM.DE Foto: Hubertus Hierl DAS KÜNSTLICHE GESICHT? . IM AUSSTELLUNG IM LANDSHUTmuseum MIT PROGRAMM FÜR KINDER & JUGENDLICHE 27.11.2022 BIS 5.11.2023 | DI – SO | 10 – 17 UHR MUSEEN DER STADT LANDSHUT PHANTASTISCHE WELTEN Vom Trickfilm zur Computerkunst Jan Walter Habarta www.museen-landshut.de Tel. 0871/9 22 38 90

16 TOURISMUSREGION NIEDERBAYERN Von Sebastian Geiger Weite Wälder, alte Städte. Abenteuer auf dem Rad, dem Fluss oder zu Fuß: Womit die Region Urlauber lockt Bayerisch Kanada und Waidler-Charme: Es ist noch nicht einmal 100 Jahre her, dass der Bayerische Wald als Armenhaus Bayerns galt. Heute hat sich die Region zu einem Touristenmagneten gewandelt. Das Angebot ist vielfältig. Der Bayerische Wald selbst lädt zu Wanderungen und Ausflügen ein - etwa den Goldsteig entlang. Dieses mehr als 2000 Kilometer lange Wandernetzwerk erstreckt sich über den Bayerischen Wald, den Oberpfälzer Wald und den Böhmerwald. Insgesamt gibt es dort 13 Grenzübergänge. Mit dem Werbeslogan „Bayerisch Kanada“ macht das Wandergebiet zwischen Teisnach und Viechtach von sich reden. Wer sich für die Glasbläserei interessiert, wird in Zwiesel und Bodenmais fündig, Bergliebhaber finden mit dem Großen Arber den höchsten Berg Niederbayerns (1455,5 Meter ü. NHN) und mit dem Lusen (1.373 Meter ü. NHN) immerhin den fünfthöchsten Berg im Bayerischen Wald/ Böhmerwald vor. Herr Braun, Welche Trends sieht man im niederbayerischen Tourismus aktuell? Michael Braun: 2022 gab es keinen direkten Trend - aber es gibt größere Themen, die uns schon seit Jahren beschäftigen. Zum einen der naturverträgliche Tourismus und der Bereich Outdoor-Tourismus. Außerdem sehen wir vermehrt einen Trend hin zum Wellness-Tourismus und zu Städtetouren. Wie sehr haben Pandemie und Inflation den Tourismus beeinflusst? Braun: Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Tourismus sehr gut erholt. Wir beziehen uns immer auf die Zahlen von 2019, da 2020 und 2021 einfach eine Ausnahme waren. Gegenüber 2019 ist der Tourismus dieses Jahr zwar um zehn Prozent geschrumpft, aber 2019 war auch ein hervorragendes Jahr. Wir sind also sehr zufrieden. Interessant war, dass wir heuer durch das 9-Euro-Ticket sehr viele Tagestouristen in den niederbayerischen Städten hatten. Diese Gäste haben zwar nicht übernachtet, aber sehr intensiv die Tagesangebote genutzt. Was man auch sieht: Geschäftsreisen sind in Teilen weniger geworden, diese Zahlen werden aber durch ein Mehr an Touristen ausgeglichen. Wie lautet Ihre Prognose fürs kommende Jahr? Braun: Eine Prognose würde aktuell einem Blick in die Glaskugel gleichkommen. Der Tourismus spürt die Inflation. Aber Niederbayern ist meiner Meinung nach hervorragend aufgestellt. Die Qualität der Hotels ist sehr gut, genauso die Struktur der Angebote. Es gibt ausgezeichnete WellnessThermen, Rad- und Wandermöglichkeiten, den Bayerischen Wald mit seinen Angeboten für sanften und nachhaltigen Tourismus. Und mit Landshut, Straubing, Passau und Deggendorf Städte, die sich sehen lassen können. Drei Fragen an: Michael Braun Der geschäftsführender Vorstand des Tourismusverbands Ostbayern im Kurz-Interview Über 2000km ist das Routennetz des Goldsteigs lang. (Foto: Andreas Hub/Tourismusverband Ostbayern) Bild: Gerhard Illig Die Staatliche Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, kurz FüAk, mit Hauptsitz in Landshut nimmt eine wichtige Rolle im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein. Vielfältige Arbeitsschwerpunkte und umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten zeichnen die bayernweit tätige Behörde aus. Rund 700 Bildungsveranstaltungen zu zukunftsweisenden Themen organisiert die FüAk jährlich in ganz Bayern. Von Investitionen in Molkereien und Fischerei über Erlebnis Bauernhof bis Tierwohl in der Schweinehaltung: Die FüAk wickelt rund 60 Förderprogramme ab und unterstützt bei der Abwicklung der Agrarförderung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF). Die FüAk entwickelt digitale Fachanwendungen. IT-Fachkräfte betreuen die Informationstechnik der Landwirtschaftsverwaltung. Auch die Bereiche Haushalt und Personal koordiniert die FüAk. Dass die Verwaltung bei Bayerns Akteuren im ländlichen Raum, bei Politik und Wirtschaft Ansehen genießt, ist auch ein Ergebnis der engagierten Arbeit der FüAk. 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an sechs Standorten beschäftigt. Bildung, Digitalisierung, Förderung: gemeinsam für Bayern ANZEIGE 17 Städte, die sich sehen lassen: Ob die Gebietsreform vor 50 Jahren letztlich dafür verantwortlich ist, dass eine ganze Reihe von Städten auch touristisch interessant geworden sind, darüber lässt sich streiten. Tatsache ist aber, dass Reisende in Niederbayern eine ganze Reihe von Städten besuchen können, die über interessante Geschichte und einen eigenen Charme verfügen. Als Bistumsstädte prägten Regensburg und Passau das mittelalterliche Leben. Diese Geschichte lässt sich dort auch heute noch erfahren und besichtigen. Die studentisch geprägten Städte bieten sowohl sehenswerte Zentren, als auch jeweils einen Dom - St. Peter in Regensburg. St. Stephan in Passau. Eines der Wahrzeichen der niederbayerischen Hauptstadt Landshut ist der Turm der Martinskirche in der Altstadt - mit 131 Metern der höchste Backsteinturm der Welt. Ein weiteres ist die Burg Trausnitz, die einen Einblick in das Leben der Wittelsbacher Fürsten gibt. Sehenswert ist auch Straubing mit seinem Stadtturm, seiner Innenstadt und dem Friedhof St. Peter. Unterwegs auf und am Wasser: Wassersportlern bieten nicht nur die Seen in Niederbayern viele Möglichkeiten, ihren Hobbys nachzugehen. Auch Donau und Isar laden zu Touren mit Kajak und Boot ein. Wer die Flüsse lieber von der Seite aus betrachtet, kann eine Tour auf dem Isarradweg machen. Dieser führt vom österreichischen Ursprung des Flusses über München und Landshut bis nach Deggendorf. Historisches und Geselliges: Die lange Geschichte der Bayern spiegelt sich auch in den zahlreichen Volksfesten und Historienspielen wieder, die allerorts gefeiert werden. Alle vier Jahre findet etwa die Landshuter Hochzeit statt. Ein historisches Festspiel, das die Fürstenhochzeit von Georg aus dem Hause Wittelsbach mit der polnischen Prinzessin Jadwiga nachspielt, über vier Wochen lang gefeiert wird und seit 2018 auch Immaterielles Kulturerbe Deutschlands ist. Als ältestes Volksschauspiel Deutschlands lockt auch der Further Drachenstich die Besucher jedes Jahr in die Nähe der bayerisch-tschechischen Grenze. Vor dem Hintergrund der Hussitenkriege wurde aus der Fronleichnamsprozession das spektakuläre Schauspiel. Nicht ganz so lange wie der Drachenstich gibt es das Straubinger Gäubodenvolksfest. Das zweitgrößte Volksfest Bayerns besuchen edes Jahr im August mehr als eine Million Gäste. Die 42. Auflage der Landshuter Hochzeit findet 2023 statt. Die Vorbereitungen und Proben sind bereits in vollem Gange. (Foto: Archiv) Als „Trumm vom Paradies“ bezeichnen die Straubinger ihr Gäubodenvolksfest“. (Foto: Armin Weigl/dpa) j Der große Arber ist mit 1455,5 Metern der höchste Berg Niederbayerns. (Foto: Armin Weigel/dpa) www.mainkofen.de Unser modern ausgestattetes Klinikum liegt in landschaftlich reizvoller Umgebung und vereint verschiedene Fachabteilungen unter einem Dach. In den Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik behandeln wir das gesamte Spektrum psychiatrischer und psychosomatischer Erkrankungen. Chefarzt Prof. Dr. Schmidt-Wilcke und sein professionelles Team des Neurologischen Zentrums sind Experten bei allen neurologischen Krankheitsbildern wie Schlaganfall, Parkinson, Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen, Epilepsie sowie im Bereich der Neurologischen Frührehabilitation. Wir sind ein ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb und bilden kontinuierlich mehr als 40 Nachwuchskräfte in über 15 verschiedenen Berufen aus. Angehende Pflegefachkräfte starten direkt an unserer Berufsfachschule in Mainkofen mit angegliedertem Personalwohnheim ins Berufsleben. BezirksklinikumMainkofen • Mainkofen A 3 • 94469 Deggendorf • Tel. +49 9931 87 0 BEZIRKSKLINIKUM MAINKOFEN GESUNDHEITSEINRICHTUNGEN Weil wir mehr sind als ein Klinikum

18 Verkehr zu Wasser und zu Land Von Florian Pichlmaier und Matthias Keck Drei Großprojekte für bessere Infrastruktur in Niederbayern Der Bezirk werkelt an seiner Infrastruktur – auf dem Wasser und an Land, beim Strom und beim Verkehr. Wir stellen drei große Projekte vor: Den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen, den Bau der B15neu und die Stromtrasse Südostlink. Donauausbau: s ist ein Milliardenprojekt mit jahrzehntelanger Vorgeschichte – der Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen. Er soll die Menschen in der Region besser vor Hochwasser schützen und die Schifffahrt bei Niedrigwasser verbessern. Im Landkreis Straubing-Bogen hat 2020 das 1,43 Milliarden schwere Gesamtprojektes begonnen. 30 Jahre lang hatten Vertreter aus Politik, Schifffahrt und Behörden, Naturschützer, Landwirte und Anwohner erbittert um den Umgang mit den letzten knapp 70 frei fließenden Donau-Kilometern zwischen Straubing und Vilshofen gestritten. Auch um die Klimaziele zu erreichen, sei es wichtig, die Binnenschifffahrt zu stärken. Die Fahrrinne der Donau wird dafür ausgebaggert und um 20 Zentimeter tiefer; in dem Abschnitt zwischen Straubing und Bogen sind es sogar 65 Zentimeter. Weiteres Ziel des Projektes: die Verbesserung des Hochwasserschutzes gegen hundertjährige Hochwasser. Zum Auftakt des Gesamtprojektes im Juli 2020 hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom „Niederbayern-Amazonas“ gesprochen, durch dessen sanften Ausbau die Interessen von Wirtschaft, Umweltschutz und Anwohnern zusammengebracht würden. Anfang 2013 – kurz vor dem Jahrhunderthochwasser in Deggendorf – hatte die bayerische Staatsregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) den sanften Donauausbau samt Verbesserung des Hochwasserschutzes beschlossen. B 15 neu: Die Bundesstraße soll als Nord-Süd-Verbindung eine Alternative zur Münchner Ostumfahrung und zur B299 bilden. E Die Bundeswasserstraße zwischen der Schleuse Straubing und der Eisenbahnbrücke Bogen wird ausgebaut. Bei der Baumaßnahme geht es insgesamt um etwa 70 Fluss-Kilometer zwischen Straubing und Vilshofen. Foto: Armin Weigel/dpa Derzeit führt die B15neu bis nach Essenbach bei Landshut. Foto: Archiv Aus diesem Grund sagen wir Danke! An unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an unsere großen Teams und unsere kleinen Teams, an unsere Spezialisten und unsere Auszubildenden. Weitere Informationen unter: www.haller-gruppe.de/jobs bewerbungen@hatec.info Metallverarbeitung Es gibt keinen Stillstand - Wir entwickeln uns immer weiter - Wir sind neugierig Auch auf Sie! - Bewerben Sie sich jetzt als: - SAP Solutionsmanager (M/W/D) - IT-Systemadministrator (M/W/D) - Mitarbeiter Materialdisposition (M/W/D) - Logistikmitarbeiter (M/W/D) - Mitarbeiter Einkauf (M/W/D) - Staplerfahrer (M/W/D) - Schweißer (M/W/D) Seit mehr als 90 Jahren ist die mit 270 Mitarbeiter*innen, inhabergeführte, Haller-Gruppe im Bereich Maschinenbau und Metallverarbeitung tätig. Wir stehen mit unserer „Expedition Weltklasse“ mitten in einem Veränderungsprozess. Wir haben in den letzten zwei Jahren schon viel erreicht und umgesetzt. - Bei uns werden Ideen Wirklichkeit. 19 Bei Saalhaupt zweigt sie von der A93 ab und soll über Landshut nach Rosenheim führen. 130 Kilometer umfasst die Gesamtlänge, derzeit endet die Straße an der Anschlussstelle Essenbach – die weitere Trasse von der A92 über die Isar in den südlichen Landkreis ist seit 2021 fix: 22,7 Kilometer lang und mindestens 390 Millionen Euro teuer ist der nächste Abschnitt. Bereits Ende der 70er Jahre wurde die Trasse im Bundesfernstraßengesetz festgelegt, erst seit 2006 befindet sich die Bundesstraße im Bau. Dabei ist sie sehr umstritten: Bürgerinitiativen und Politiker wehren sich seit jeher gegen das Vorhaben. Besonders aktiv sind derzeit Initiativen im Landkreis Landshut. Südostlink: Zur Energiewende muss grüner Strom mittels Trassen aus dem windreichen Norden der Republik in den industriellen Süden. Eine Trasse soll durch Niederbayern und die Oberpfalz verlaufen: der Südostlink. Die Gleichstrompassage endet planmäßig in Niederaichbach bei Landshut. Der Südostlink besteht aus zwei Vorhaben. Die Schaltanlage des Kernkraftwerks Isar 2 (KKI) soll den Strom der beiden Leitungen ins Netz integrieren. Das „Vorhaben 5a“ startet in Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern. Von dort beträgt die Trassenlänge über 750 Kilometer. Mit knapp 540 Kilometern fast ein Drittel kürzer ist „Vorhaben 5“, das in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) beginnt. So kommen bei Landshut insgesamt vier Gigawatt ins Stromnetz. Die Menge liegt in der Größenordnung eines Atomkraftwerks. Zum Vergleich: Laut dem Online-Datenportal Statista verfügt das KKI in diesem Jahr „über eine Nennleistung von rund 1,49 Gigawatt“. Doch die Bürger vor Ort sorgen sich: Niederaichbach als Strom-Drehkreuz mit einem Gewirr aus Oberleitungen, das den Ort verschandelt? Schon mehrfach hat die Gemeinde geklagt. Doch die Stromtrasse kommt. Bis 2030 soll alles in Betrieb sein. Bis zum Kernkraftwerk Isar 2 im Landkreis Landshut soll der Südostlink führen. Foto: Stefanie Wieser Überzeugen Sie sich jetzt von der Power-Stadt in Niederbayern! besserin.straubing.de

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